9

Karl Ochsner 

übernahm 2008 das gleichnamige 

Familienunternehmen von seinem Vater. Bei einem Besuch 

beim Wärmepumpenhersteller in Haag spricht der 44-jährige 

geschäftsführende Gesellschafter darüber, wie er seine 

Erfahrung aus einem US-Technologiekonzern für das 

147-jährige Unternehmen eingebracht hat und wie man mit 

einem Aufzugschacht Mitarbeiter motivieren kann.

Redaktion_Sabrina Kainrad, 

Sebastian Luger

Kreativ Direktion_Alexandra Auböck

Fotografie_Mario Riener

Illustration_Alexandra Auböck

Beim Betreten des Bürogebäudes des Wär-

mepumpenherstellers Ochsner sticht ein 

schlichtes, weiß gerahmtes Bild ins Auge. 

Darauf steht: „Ab 35.000.000 Euro Um-

satz fahren Sie hier mit dem Aufzug.“ Wir 

müssen schmunzeln. Und genau das ist auch 

der Sinn. Das und welche anderen Emplo-

yer Branding-Maßnahmen es bei der Firma 

Ochsner noch gibt, erfahren wir von Karl 

Ochsner, der das Unternehmen in fünfter 

Generation leitet, beim Interview im drit-

ten Stock – den wir noch zu Fuß erklimmen 

müssen. 

Was hat es mit dem Bild mit dem Ver-

sprechen eines Aufzuges auf sich?

Ochsner_Ich habe meinen Mitarbeitern 

beim Bau des Bürogebäudes versprochen, 

dass wir ab einem Umsatz von 35 Millionen 

Euro einen Aufzug bekommen. Das ist ein 

gutes Beispiel dafür, dass man mit einfachen 

Dingen Mitarbeiter motivieren und zum 

Schmunzeln bringen kann. Ein langjähriger 

Mitarbeiter wollte das unbedingt vor Pensi-

onsantritt noch erleben. Es ging sich knapp 

nicht mehr aus, aber wir werden 2018 die-

se Grenze mit voraussichtlich 37 Millionen 

Euro Umsatz überschreiten und er darf bei 

der Eröffnung als Erster mit dem Aufzug 

fahren. 

Wie werden Mitarbeiter bei Ochsner 

sonst noch motiviert?

Ochsner_Neben Kleinigkeiten wie kosten-

los verfügbarem Obst und weiterer Verpfle-

gung bieten wir unseren Mitarbeitern medi-

zinische Untersuchungen und veranstalten 

mindestens drei größere Mitarbeiterevents 

im Jahr: ein Fußballturnier mit Grillfest 

inklusive Familien, einen Skitag sowie eine 

Weihnachtsfeier. Wir investieren sehr viel 

in unsere Mitarbeiter, bieten unter anderem 

flexible Arbeitszeiten, damit etwa Neben-

erwerbslandwirte bei uns arbeiten können, 

und unterstützen Mitarbeiter auch intensiv 

beim Zurückkehren aus der Karenz. Wir 

haben heuer eine mobile Schichtplanung 

eingeführt, auf die jeder Produktionsmitar-

beiter zugreifen kann. Das Einzige, wo wir 

noch Aufholbedarf haben, ist beim Platz; 

unsere Arbeitsplätze sind aufgrund unseres 

Wachstums in den vergangenen Jahren sehr 

eingeengt. Wir haben aber Gründe dazuge-

kauft und werden in den nächsten Jahren 

das Angebot für die Mitarbeiter in Form von 

Ruhezonen und einer Kantine erweitern. Ich 

bin selbst ein großer Fan von „Power-Naps“. 

Wenn ich nach dem Mittagessen für 20 Mi-

nuten die Augen zumache, steigt meine Leis-

tungsfähigkeit, und diese Möglichkeit möch-

te ich auch meinen Mitarbeitern geben. Auf 

einem unserer Gründe ist ein kleiner Wald, 

da holzen wir zwei kleine Lichtungen aus 

und stellen Holzbänke auf, die in der Frei-

zeit, aber auch für Meetings genutzt werden 

können. Wir stellen uns bei jeder Maßnah-

me, die wir einführen, drei Fragen: Wird sie 

angenommen werden? Ist sie sinnvoll in das 

Arbeitsumfeld integrierbar? Können wir sie 

uns langfristig leisten?

All diese Maßnahmen kosten Geld. Wie 

viel Budget hat Ochsner bei einem 

Umsatz von 33,5 Millionen Euro im 

Geschäftsjahr 2017 für das Personal? 

Ochsner_Da gibt es kein konkretes Budget –  

die Grenze bestimmt der Arbeitsmarkt. Wir 

sehen an unseren Zahlen, dass wir seit rund 

zehn Jahren jedes Jahr mehr in unsere Mit-

arbeiter investieren – und das zu Recht, weil 

wir ansonsten nicht ausreichend Mitarbeiter 

für unser Wachstum bekommen würden. 

Zukünftig werden wir uns auch hinsichtlich 

des Wohnens und des Freizeitangebotes der 

„MAN MUSS 

MENSCHEN 

MÖGEN