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Es gibt ein 

neues Gesicht in der Oberösterreichischen Landesregierung:

 Markus Achleitner. 

Jener Mann, der bisher in Oberösterreichs Thermenlandschaft den Ton angab, wird 

künftig anstelle von Michael Strugl als Wirtschafts-Landesrat den Takt vorgeben. 

Letzterer wechselt zum teilstaatlichen Energiekonzern Verbund und wird dort Mitglied 

des Vorstands. Warum er Achleitner rät, in der Regierung seinen eigenen Weg zu 

gehen, und wo dieser seine Erfahrungen aus der Wirtschaftswelt als erstes einbringen 

will, darüber haben wir mit beiden gesprochen.

DER EINE KOMMT, 

DER ANDERE GEHT

Redaktion_Susanna Wurm, Ingo Till

Kreativ Direktion_Alexandra Auböck

Fotografie_Mario Riener

Illustration_Alexandra Auböck

MARKUS 

ACHLEITNER

Der eine 

kommt aus 

der Wirtschaft 

und geht in 

die Politik

„In Sachen Lebensplanung war ich nicht 

sehr erfolgreich“, sagt Markus Achleitner 

mit einem Schmunzeln. Nur ein einziges 

Mal in seinem Leben habe er sich selbst 

beworben, ansonsten wurde er immer 

„geholt“. Diesmal ist es Landeshaupt-

mann Thomas Stelzer, der ihn holt, um 

ein Superressort mit Wirtschaft, Arbeits-

markt, Forschung, Wissenschaft, Energie, 

Tourismus,  Raumordnung, Landeshol-

ding, Europa und Sport in der Landes-

regierung zu übernehmen. Das Schmun-

zeln trägt Achleitner ein bisschen so wie 

seine Brille. Fast immer. Nur manchmal 

werden die Lachfältchen um die Lippen 

von Stirnrunzeln ersetzt – dann, wenn er 

negativ berührt  ist. Ob das in Zukunft 

vielleicht öfter der Fall sein wird? Wis-

sen wir nicht. Denn wir treffen ihn noch 

vor seinem Amtsantritt als neuer Wirt-

schaftslandesrat von Oberösterreich – im 

soeben erneuerten Thermenhotel Royal 

in Bad Ischl. Der Umbau war der letzte 

Punkt auf seiner To-do-Liste, nachdem er 

den damaligen Sanierungsfall Bad Schall-

erbach zur meistbesuchten Therme Ös-

terreichs gemacht, seine Vision der Euro-

thermen umgesetzt hat und maßgeblich 

an der Thermen-Standortstrategie Bad 

Ischl, Bad Hall und Bad Schallerbach be-

teiligt war. Ziemlich viele Erfahrungswer-

te, die er dabei gesammelt hat. Die kann 

und will er jetzt auch als Politiker nutzen. 

Warum gerade Sie?  

Achleitner_

(lacht) Das habe ich den Lan-

deshauptmann auch gefragt. Ich bin seit 

30 Jahren in verschiedenen Wirtschafts-

bereichen tätig, war immer ein sehr poli-

tischer Mensch, aber nicht Politiker. Und 

offenbar ist genau das der Grund, warum 

Thomas Stelzer sein Vertrauen in mich 

setzt. Er meint, dass man mir nicht zu er-

klären brauche, woran es wirklich fehlt – 

seit vielen Jahren bekomme ich tagtäglich 

mit, wie sich dieser Fachkräftemangel 

aufgebaut hat. Ich glaube, das Verständ-

nis dafür, was politische Rahmenbedin-

gungen, Systeme, Gesetze und Verord-

nungen für die Wirtschaft bedeuten, ist 

ein Vorteil eines Wirtschafters, der in die 

Politik geht. 

Welche Vorteile kann Ihre 30-jährige 

Erfahrung in der Wirtschaft noch für 

Ihre Tätigkeit als Wirtschaftslandesrat 

mitbringen?  

Achleitner_

Gute Politik erkennt man am 

Tun. Das ist etwas, das ein Wirtschafter 

sehr gut in die Politik einbringen kann – 

in der Wirtschaft gibt es bei allen Vorgän-

gen einen klaren Ablauf: Analyse, Strate-

gie entwickeln, einen Maßnahmenplan 

erstellen, Budgets und Zeiträume definie-

ren und dann umsetzen. So möchte ich es 

auch in der Politik machen. 

Politik braucht also unternehmerisches 

Denken?

Achleitner_

Wirtschaft und Politik sind 

nicht dasselbe, ganz klar. Aber die gu-

ten Mechanismen aus beiden Bereichen 

könnte man zusammentun, das ist mein 

Ansatz. In der Wirtschaft ist es völlig 

egal, von wem eine Idee kommt – wenn 

sie gut ist, versucht man sie umzuset-

zen. Kommt in der Politik eine Idee von 

der falschen Seite, wird sie schon mal 

reflexartig abgelehnt. Das halte ich für 

einen Fehler. Ich glaube, man sollte neu-

tral und objektiv an jeden Vorschlag her-

angehen. Und bei jeder Neuentwicklung 

muss man sich fragen: Was ist das? Wie 

wird es finanziert? Was ist die Wirkung? 

Denn oft werden Vorschläge gemacht, 

die zwar toll sind, deren Umsetzung aber 

nicht machbar ist. 

Wenn Sie an Ihre Zeit als Unternehmer 

denken, was waren da Ihre Anliegen 

an die Politik – die Sie jetzt ja im bes-

ten Fall selbst umsetzen können?

Achleitner_

Man hat das Gefühl, dass 

es keinen Bereich mehr gibt, der nicht 

durch Verordnungen, Normen oder 

Gesetze geregelt ist. Das engt das Wirt-

schaften als solches ein. Wir müssen 

durchlüften und Regelungen auch wieder 

zurücknehmen, denn wir brauchen Luft 

zum Wirtschaften. Sonst bleiben wir ste-

hen. Und dann hat man in der digitalen 

Revolution verloren – die wird nämlich 

nicht aufzuhalten sein. Aber jeder Wan-

del ist gestaltbar und nicht erleidbar. Ich 

glaube, dass der Grundtenor vielmehr 

sein sollte, Sachen auf den Tisch zu legen,