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Redaktion_Sebastian Luger
Fotografie_FPÖ-Klub
germeister. Ich war aber vorher schon zehn
Jahre in einer leitenden Position in der Privat-
wirtschaft. Es ist gut, wenn man beide Seiten
kennt und das privatwirtschaftliche Denken
als Politiker intus hat. Aber es gibt natürlich
unterschiedliche Ansätze. Privatwirtschaftlich
agiert man gewinnmaximierend, das kann
und sollte man in der Politik nicht in allen
Bereichen machen. Wir haben in der Wirt-
schaft wie in der Politik ein leistungsorientier-
tes Denken, das ist auch gut so.
Was kann ein Politiker von
einem Unternehmer lernen?
Mahr_In der Privatwirtschaft kann man viel
schneller auf Dinge reagieren, etwas zurück-
nehmen oder anders machen, ohne gleich in
der Kritik zu stehen, und man kann in allen
Bereichen unternehmerisch denken. Das ist
in der Politik oft schwer umzusetzen. Egal
welcher Fraktion man angehört, bei einer Än-
derung der eigenen Entscheidung oder einer
Fehlentscheidung wird einem das von der
Als Unternehmer strebt man in der Regel nach Gewinnmaximierung, als Politiker nach der
bestmöglichen Gestaltung der Gesellschaft. Wie sehr dürfen oder sollen sich die beiden
Bereiche überschneiden? Der langjährige Unternehmer und FPÖ-Klubobmann
Herwig Mahr
darüber, was die Politik von der Wirtschaft lernen kann, warum es wichtig ist, unternehmerisches
Denken in die Politik zu bringen und wie es dabei mit Interessenskonflikten aussieht.
WIE UNTERNEHMERISCH
DARF POLITIK SEIN?
Das Gedankengut der
Privatwirtschaft muss
wesentlich mehr in der
Politik verankert werden.
Herwig Mahr
,
Klubobmann, FPÖ
Wie viel unternehmerisches
Denken kann und soll in der
Politik verankert sein?
Mahr_Das „kann“ würde ich durch ein
„muss“ ersetzen. Das Gedankengut der Privat-
wirtschaft – schnelle Umsetzung von Ideen
und korrigierendes Eingreifen, wenn etwas
schieflaufen sollte – muss wesentlich mehr
in der Politik verankert werden. Ich bin 1985
als 25-Jähriger in den Gemeinderat in Traun
eingezogen, 1991 wurde ich Trauner Vizebür-