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Name / Valentina Dirmaier
Berufung / Journalistin
Alter / 26
Geburtsort / Aspach im Bezirk Braunau
Wahlheimat / derzeit Andorf am Papier,
die Welt im Herzen
Eine 60-Quadratmeter-Wohnung am
Froschberg in Linz tauschte sie gegen 60
Liter im petrolfarbenen Reiserucksack.
„Mein Lebensstandard und meine Lebens-
einstellung haben sich seit Aufbruch im
März 2018 wesentlich geändert: Ich habe
meine Komfortzone verlassen, meinen
Beruf gekündigt und mein Sparbuch auf-
gelassen, um den Geschmack der Fremde
auszukosten. Dafür waren Organisations-
und Anpassungsfähigkeit sowie Struk-
turierung essentiell“, erzählt Dirmaier.
Fähigkeiten, die ihr ihre Eltern auf dem
Bauernhof und als Unternehmer vorge-
lebt haben. Bevor aus ihr eine Schreiberin
wurde, ging sie „2011 erst einmal brau-
sen. Im wahrsten Sinn des Wortes.“
Nach der Matura und dem gescheiterten
Versuch, britische Kinder als Au-Pair ein
Jahr zu begleiten, nahm sie das Angebot
eines Duschkabinenherstellers an und
versuchte sich im Verkauf. „Für eine, die
lieber mit Wörtern als Zahlen jongliert,
war das eine Lösung, nur keine dauerhaf-
te. Aber eine besonders lehrreiche Schule.“
Konstruktionspläne tauschte sie 2012 ge-
gen Kamera, Kuli und Block. Sie absol-
vierte eine Journalistenakademie, startete
ihre Karriere als Zeitungsredakteurin und
ist heute freischaffende Journalistin, um
in Medien wie „Die Presse“ zu publizie-
ren. Im Moment berichtet sie dabei über
ihre Weltreise.
Ich bin
_eine naturverbundene,
begeisterungsfähige und
ausdauernde Innviertlerin.
Mein USP_Meine Neugierdsnase. In Kombination mit meinem
„roasadn Hintern“ (wie mein Großvater neckisch sagen würde)
und meiner Spontanität führt sie mich an interessante Plätze,
zu besonderen Leuten und beschert mir unzählige Eindrücke.
Die Zeit vergesse ich_ständig. Ich habe zwar die Tageszeit wie
eine innere Uhr im Gespür, das Gefühl, welches Datum wir schrei-
ben, kam mir in den vergangenen Monaten abhanden. Meine Aus-
zeit nehme ich mir generell beim Kochen und beim Essen.
Mit Fortdauer meines Vagabundenlebens lerne ich, wie wichtig
und einflussreich beides auf Körper und Seele ist.
Meinem jüngeren Selbst würde ich sagen_Erstens, hab keine
Angst, die Zeit heilt alle Wunden. Zweitens, nach der Pubertät
werden die Pickel weniger. Drittens, mit den nervigen Englisch-
Vokabeltests will dich deine Lehrerin fördern, nicht quälen. Und
Bergsteigen macht tatsächlich Spaß. Okay, Scherz: Du gehst
deinen Weg und er wird dich ans Ende der Welt führen.
In fünf Jahren_ sitze ich gemütlich auf einer Almhütte, lasse mir
meinen Kaiserschmarrn schmecken, vergesse für einen Moment
den bunten Alltag und lasse mich beim Blick über das Bergpano-
rama kurz von den Erinnerungen an meine Reisen in die
Ferne entführen.