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#Familie

Kleine 

Maßnahmen – 

große Wirkung

Viele Unternehmen haben in den ver-

gangenen Jahren auf die Forderung nach 

der Vereinbarkeit von Familie und Beruf 

reagiert und eine Reihe von Maßnahmen 

und Angeboten geschaffen. Fertig sei man 

bei dem Thema aber nie. Elisabeth Wenzl, 

Geschäftsführerin der Familie und Beruf 

Management GmbH, die Arbeitgeber bei 

dem Thema unterstützt, über die Erwei-

terung der Zielgruppe und die richtige 

Kommunikation darüber.

 „Ein Mehr an Vereinbarkeit von Familie und 

Beruf im Unternehmen geht immer“, sagt 

Wenzl auf die Frage, ob es Einrichtungen wie 

die Familie und Beruf Management GmbH 

irgendwann nicht mehr braucht, weil das The-

ma zur Selbstverständlichkeit geworden ist, 

 „und das Thema funktioniert auch nur dann, 

wenn das Ohr weiterhin bei den Mitarbeitern 

bleibt und die Strategie und die Maßnahmen 

kontinuierlich angepasst werden.“ Die Fa-

milie und Beruf Management GmbH hilft 

Unternehmen mit ihrem Audit „berufundfa-

milie“ bei der Entwicklung und Umsetzung 

von familienfreundlichen Maßnahmen, der 

Prozess wird alle drei Jahre wiederholt: „Wir 

schauen dann gemeinsam mit den Mitarbei-

tern, was bisher gut funktioniert hat und wo 

es vielleicht Ergänzungen und Weiterentwick-

lungen benötigt.“ 

Die Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Fa-

milie und Beruf werden individuell für die 

Bedürfnisse der eigenen Belegschaft erarbeitet 

und sind dementsprechend vielfältig. Bei den 

wiederkehrenden Workshops in den Firmen 

zeigt sich laut Wenzl, dass die Bedürfnisse von 

Redaktion_Sabrina Kainrad

Fotografie_Harald Schlossko, gettyimages

Familien im Laufe der Zeit ziemlich ähnlich 

geblieben sind. Speziell durch die Digitali-

sierung hätten sich aber die Möglichkeiten, 

darauf eingehen zu können, grundlegend 

geändert und dementsprechend könnten die 

Firmen auch immer wieder Neues für ihre 

Mitarbeiter anbieten. Die Maßnahmen seien 

oft im Bereich Organisation und Reorgani-

sation anzusiedeln und würden daher nicht 

unmittelbar hohe Kosten verursachen. „Es 

braucht nicht immer große Investitionen, es 

muss nicht immer gleich ein eigener Betriebs-

kindergarten sein“, erklärt Wenzl, dass Fir-

men etwa bereits mit flexiblen Arbeitszeitmo-

dellen und Home-Office-Angeboten sehr viel 

für mehr Familienfreundlichkeit tun können. 

Pflege und Beruf

Viel erreichen können Firmen auch, wenn sie 

erkennen, dass neben der Vereinbarkeit von 

Familie und Beruf das Thema der Vereinbar-

keit von Pflege und Beruf wichtiger wird. Die 

jüngere Generation bekommt später Kinder 

und daher kommt es zu Situationen, in de-

nen diese Generation mit der Betreuung der 

eigenen Kinder und danach mit der Pflege der 

Eltern zwei Mal knapp hintereinander vor der 

Herausforderung steht, die jeweilige Aufgabe 

mit dem Beruf vereinbaren zu müssen. 

Die Erarbeitung von Maßnahmen sei in 

Zeiten des Fachkräftemangels und der Ver-

schiebung vom Arbeitgeber- zu einem Arbeit-

nehmermarkt aber nur der erste Teil. „Wenn 

Unternehmen auf die Vereinbarkeit setzen, 

dann gilt ‚Tue Gutes und rede darüber‘“, 

empfiehlt Wenzl allen Firmen, das Thema 

auch in die Entwicklung der Arbeitgeber-

marke einfließen zu lassen und sowohl nach 

innen an ihre eigenen Mitarbeiter als auch 

nach außen an potentielle Arbeitnehmer 

ausführlich zu kommunizieren. Die Familie 

und Beruf Management GmbH verleiht da-

her auch seit einigen Jahren beim Staatspreis 

„Familie und Beruf“ einen Sonderpreis für das