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... #Auslandsaufenthalte, #Werbung,
#Emotion, #Familie, #Recruiting.
Ein
Überblick über fünf Themen, mit denen
Unternehmen ihre Marke auf dem
Arbeitsmarkt positionieren.
VORHANG
AUF FÜR …
#Auslands-
aufenthalte
Wenn der
Mitarbeiter
dann mal
weg ist
Die Unternehmen suchen händeringend
nach Mitarbeitern – und noch viel mehr
nach jenen, die auch bereit sind, für eine
Zeit lang ins Ausland zu gehen. Wenn
Firmen die Auslandsaufenthalte für ihre
Mitarbeiter gut organisieren, können sie
damit im Sinne von Employer Branding
punkten, weiß Steuerberater Karl Waser
von der Linzer Steuerberatungsgesellschaft
Icon. Er verrät die wichtigsten Tipps und
häufigsten Fehler der steuer- und sozial-
versicherungsrechtlichen Seite.
Knapp 11.000 Unternehmen in Oberöster-
reich exportieren 2018 Waren im Wert von 39
Milliarden Euro. So viel wie noch nie. Die flo-
rierende Wirtschaft sorgt für ein voraussicht-
liches Plus von 6,8 Prozent und damit auch
dafür, dass heimische Firmen wieder mehr
Mitarbeiter für Auslandsaufenthalte brauchen.
Oberösterreich ist beim Export mit mehr als
einem Viertel aller Ausfuhren Nummer eins
in Österreich. „Auslandsaufenthalte werden
seit Jahren ein immer wichtigeres Thema – bei
Zwei Schritte
Aber wie sollen Firmen diese Gestaltung
angehen? Waser rät beim Start mit
Auslandsentsendungen in Firmen zu
zwei wesentlichen Schritten:
01
Wahl des am besten geeigneten
Bewerbers
_„Die Kosten einer gescheiterten
Auslandsentsendung sind extrem hoch, das
Unternehmen muss viel Beratungs- und
Koordinierungsaufwand leisten und dazu
kommt, dass der Arbeitnehmer enttäuscht ist
und das Unternehmen dann möglicherweise
ganz verlässt.“ Mitarbeiter sollen sich bei
diesem Schritt wirklich auf Diskussionen mit
dem Arbeitgeber einlassen und alles kritisch
hinterfragen.
02
Festlegung der Einsatzmodalitäten
_Es
gibt zwei Modelle zur Gestaltung einer
Auslandstätigkeit: Der österreichische
Dienstvertrag bleibt aufrecht und wird
nur um einen Entsendevertrag ergänzt
oder das österreichische Dienstverhältnis
wird ausgesetzt und der Mitarbeiter lokal
bei einer ausländischen Gesellschaft
angestellt. Die Wahl soll gut überlegt
werden, da sie unterschiedliche Rechtsfolgen
auslöst. Entscheidend ist dafür oft, welche
arbeitsrechtlichen Genehmigungen es im
betreffenden Land braucht. EU-weit ist
das durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit
unproblematisch, in Drittstaaten geht es
häufig nicht ohne einer lokalen Anmeldung.
florierender Konjunktur sind die Anfragen na-
türlich noch einmal mehr“, sagt Waser. Dazu
kommt: Für die Firmen wird es schwieriger,
Mitarbeiter zu Auslandseinsätzen zu bewegen.
Die steuer- und sozialversicherungsrechtli-
chen Rahmenbedingungen hätten sich in den
vergangenen Jahren mit Ausnahme des Mon-
tageprivilegs, wo die Steuerbefreiung für Bau-
und Montagetätigkeiten auf 60 Prozent der
laufenden Einkünfte in Österreich gekürzt
wurde, aber kaum verändert oder verschlech-
tert. Ganz im Gegenteil: Auslandsaufenthalte
seien durch die Senkung des Steuersatzes in
vielen Ländern aus steuerrechtlicher Sicht at-
traktiver geworden.
Grund für das gesunkene Interesse an Aus-
landseinsätzen ist der höhere Wert der Work-
Life-Balance und diese lässt sich auch nur
schwer mit einem längerfristigen Auslands-
aufenthalt unter einen Hut bringen, sagt Wa-
ser: „Umso wichtiger ist es, dass sich Arbeit-
geber überlegen, wie sie auch für Mitarbeiter
im Ausland eine Work-Life-Balance schaffen
können und da ist ein wesentlicher Punkt,
den Mitarbeitern die administrativen Tätig-
keiten abzunehmen.“ Die Betreuung von
Mitarbeitern bei Auslandsentsendungen wird
intensiver, die Firmen haben erkannt, dass sie
damit punkten können: „Wir betreuen viele
Unternehmen, die im Sinne ihrer Employer
Branding-Strategie großen Wert darauf legen,
die Auslandseinsätze für ihre Mitarbeiter so
einfach wie möglich zu gestalten.“
Redaktion_Sabrina Kainrad
Fotografie_Mario Riener
Illustration_gettyimages
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