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Mitarbeiter auch zu bekommen, gehört laut
Täubel ein professionelles Onboarding dazu:
Neue Leute müssen beim Firmeneinstieg or-
dentlich eingearbeitet und betreut werden.
Für den Kunststoff- und Schaumstoffspezia-
listen Greiner steht bei Employer Branding
auch die Kommunikation im Mittelpunkt.
Um diese noch besser leben zu können, baut
man aktuell ein neues Bürogebäude am
Firmensitz in Kremsmünster, den „Greiner
Campus“, der zudem ein nagelneues Aus-
und Weiterbildungszentrum umfasst: „Das
Gelände soll vermitteln, wer und was wir
sind und unsere Werte, Modernität und
Bodenhaftung transportieren und die Kom-
munikation fördern.“ Für Mitarbeiter soll
es zusätzliche Services geben, wie etwa die
Möglichkeit, im hauseigenen Bistro frischge-
backenes Brot zu bestellen, das man sich am
Abend mit nach Hause nehmen kann. Zu-
dem wird es einen eigenen Caterer mit regio-
nalen Produkten geben. Als ein weiteres Em-
ployer Branding-Beispiel nennt Kühner das
Sportsponsoring. Seit drei Jahren wird die
Linzer Eishockeymannschaft Black Wings
unterstützt. Eishockey sei sehr dynamisch,
aber trotzdem friedlich und familienfreund-
lich, auch wenn es am Eis öfter einmal rabiat
zugehe. „Aber es herrscht eine gute Atmo-
sphäre – das passt zu uns und transportiert
sehr viel von dem, wofür wir stehen.“ Eine
der ersten Employer Branding-Maßnahmen
bei Greiner war 2003 die Einrichtung einer
Krabbelstube. Den vielzitierten Obstkorb
oder das Fitnesstudio sieht Kühner grund-
sätzlich sehr positiv, es dürfe nur nicht ver-
pflichtend sein. „Generell sind alle Maßnah-
men zu begrüßen, welche die Zufriedenheit
und das gesunde Arbeiten der Mitarbeiter
im Betrieb unterstützen. Es wäre daher zu
kurz gegriffen, einen Obstkorb oder ein Fit-
nessstudio als reine Schmankerl zu verstehen.
Wenn der Mitarbeiter dank des Obstkorbs
zum Apfel anstatt zur Süßigkeit greift und
sich dadurch bewusst gesünder ernährt, ist
das zu begrüßen.“
Fokus
In St. Pantaleon bei der Baufirma Hasenöhrl
betont Geschäftsführer Karl Hasenöhrl in
Verbindung mit Employer Branding zwei
entscheidende Punkte: persönliche Gesprä-
che und Work-Life-Balance: „Die Mitar-
beiter wollen gehört werden und flexible
Arbeitszeiten werden immer wichtiger.“ Es
ist für das Unternehmen eine große Heraus-
forderung, einerseits den Mitarbeitern eine
ausgewogene Work-Life-Balance zu ermögli-
chen und andererseits den Bedürfnissen der
Kunden gerecht zu werden. Dem vielzitierten
Punkt, dass das Gehalt für die Mitarbeiter im
Verhältnis zu einer besseren Work-Life-Ba-
lance mittlerweile eine untergeordnete Rolle
spiele, widerspricht Hasenöhrl: „Das erlebe
ich anders.“ Außerdem würden Mitarbeiter
draufkommen, dass sie mehr Geld brauchen,
wenn sie mehr Freizeit haben. Zusammenge-
fasst müsse „man für ein gutes Betriebsklima
sorgen und die Leute ordentlich bezahlen“.
Von einzelnen Benefits, wie etwa einem Fit-
nessstudio, hält Hasenöhrl wenig, weil jeder
andere Interessen hätte –„ich kann ja nicht
alle schnappen und ins Fitnessstudio ste-
cken.“ Unternehmer Preishuber stimmt zu:
„Wir brauchen auch kein Fitnessstudio. Ein
Mitarbeiter hat sich einen Hometrainer ins
Büro gestellt, um immer wieder einmal eine
Trainingseinheit einlegen zu können – das
finde ich sinnvoll.“
Der Maschinenring Österreich entwickelte
sich in den vergangenen Jahren von einem
Dienstleister im rein agrarischen Bereich hin
zu einem Arbeitgeber mit mehr als 300 Be-
rufsbildern, von der Arbeitskräfteüberlassung
„Firmen mit gutem Employer
Branding haben bei der
Bewerbersuche eindeutig Vorteile“
Gerhard Straßer, AMS OÖ-Landesgeschäftsführer
Wenn Firmen in Zeiten des Arbeitskräftemangels die besten Leute rekru-
tieren wollen, müssen sie sich von anderen Betrieben unterscheiden, sagt
Gerhard Straßer, AMS OÖ-Landesgeschäftsführer: „Firmen mit gutem
Employer Branding haben bei der Bewerbersuche eindeutig Vorteile.“ In
Zeiten von Social Media & Co. genügt es aber auf keinen Fall, die Marke
nur äußerlich zu polieren: „Die Bewerber sind gut informiert. Was man
kommuniziert, muss man auch leben.“ Das Gehalt stehe bei den Bewerbern
nicht mehr unbedingt an erster Stelle, sondern diese legen mehr Wert auf
ganzheitliche Faktoren. Straßer nennt dabei Themen wie Arbeitszeitflexibi-
lität, Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Weiterbildungsmöglichkeiten.
Daneben sei Bewerbern das Arbeitsklima sehr wichtig: „Speziell die Jünge-
ren erkundigen sich im Vorfeld über das Klima und die Hierarchien.“
Zusammengefasst sollten Firmen bei der Bewerbersuche laut Straßer auf
folgende drei Punkte besonders achtgeben: 1. Freundlicher Auftritt und
leichter Zugang für Bewerber; 2. Gutes Betriebsklima und Referenzen von
den bestehenden Mitarbeitern; 3. Entgegenkommen bei Arbeitszeitgestal-
tung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als absolute No-Gos nennt
Straßer: 1. Keine Reaktionen auf Bewerbungen; 2. Keine konkreten Antwor-
ten auf Fragen bei Bewerbungsgesprächen; 3. Lange Entscheidungswege
bei Bewerbungsverfahren.