156

Eigentlich arbeitet Isabella Kastl in einer 

Werbeagentur. Die Liebe zur Natur hat 

die 40-Jährige daneben zur Kleinun-

ternehmerin gemacht. Geplant war das 

nicht, das zweite berufliche Standbein 

entwickelte sich langsam, erzählt die 

40-jährige Mühlviertlerin aus der Ge-

meinde Lichtenberg: „Mein Lebensge-

fährte und ich waren schon immer sehr 

gerne in der Natur unterwegs, egal ob 

beim Wandern oder Bergsteigen. Ich 

begann Blüten und Obst zu sammeln 

und Sirupe herzustellen, damit wir Säfte 

zum Mitnehmen hatten.“ Aus den paar 

wenigen Sirupen entwickelte sich im 

Mai 2017 das Unternehmen „Isabella’s 

MundART“. 

Aufwändige Zubereitung

Mispel- und Weißdorn-Marmelade, 

Schlehen- und Springkrautblüten-Gelee, 

Birkenblätter- und Hufeisenklee-Sirup 

oder Dirndl-Essig – Kastl hebt sich mit 

ihren Marmeladen, Gelees, Sirupen, 

Chutneys und Essigen von den bekann-

ten Sorten stark ab. „Ich verwende Blüten 

und alte Früchte sowie Wildobstsorten, 

die viele Leute gar nicht mehr kennen.“ 

Kastl eignete sich das Wissen selbst 

an: „Ich bin immer mit offenen Augen 

in der Natur unterwegs, und wenn ich 

wieder etwas Neues entdecke, beginne 

ich zu recherchieren, was ich damit ma-

chen kann.“ Kastl liest gerne in Koch-,  

Rezept- und Pflanzenbüchern und 

kommt auch da wieder auf neue Ideen. 

Schiefgegangen sei bisher kaum etwas, 

Kastl erinnert sich nur an einen gröberen 

Reinfall: Der Sirup aus Herzbeeren roch 

so fürchterlich, dass man ihn nicht trin-

ken konnte.

Kastl produziert mittlerweile rund 50 

Sorten und jährlich etwa 1.000 Produkte. 

Diese werden über den eigenen Online-

Shop und einige kleine Läden in und 

rund um Linz wie etwa die „Markthalle 

einszwo“ in der Altstadt, „Zimmer Kuchl 

Kabinett“ am Hauptplatz, „Grünhilde“ 

in Tragwein, „Blumen Lanik“ in Frei-

stadt und im Linzer Restaurant „Cook“, 

verkauft. Das Restaurant gehört Kastls 

Lebensgefährten Johannes Eidenberger, 

in dessen Küche wird auch eingekocht. 

Der Lebensgefährte stellt aber nicht 

nur seine Küche zur Verfügung – Kastl 

bezeichnet ihren Liebsten mit einem 

Augenzwinkern als ihren „Erntehelfer“. 

Und da gibt es genug zu tun: Die Zu-

taten werden von den beiden fast alle 

selbst gepflückt und gesammelt. Kastl 

bietet ihre Produkte den Jahreszeiten 

entsprechend und immer nur, solange 

der Vorrat reicht, an: „Meine Produkte 

sollen etwas Besonderes sein.“ Kastl hat 

selbst einen Garten, der Familien- und 

Freundeskreis unterstützt ebenso und 

daneben ist man in der Heimatregion 

Mühlviertel unterwegs: „Dabei schaue 

ich darauf, dass ich das Wildobst sowie 

die Blüten nur dort nehme, wo nicht ge-

spritzt wird und nicht direkt eine Straße 

mit viel Verkehr vorbeiführt.“ Ernte und 

Einkochen „ist extrem aufwändig“, gibt 

Kastl zu, „aber wenn man die Liebe dazu 

hat und das gerne macht, sieht man das 

nicht so“.

Positiver Trend

Den allgemeinen Trend zum Einkochen 

bewertet Kastl als sehr positiv, damit 

steige das Bewusstsein für natürliche Le-

bensmittel ohne Zusatzstoffe, es werden 

Ressourcen aus der Natur verarbeitet. 

Konkurrenz fürchtet Kastl nicht – ganz 

im Gegenteil: Kastl findet es schade, dass 

viel Obst nicht mehr verwertet wird und 

verfault. „Ich will mit meinem Unterneh-

men verhindern, dass die alten Obstsor-

ten in Vergessenheit geraten“, sagt Kastl 

und erzählt von einer Schlehenernte, bei 

Einkochen ist wieder in. Isabella Kastl ist diesem Trend ebenfalls verfallen und 

was als Leidenschaft für den eigenen Gebrauch begann, führte sogar zum 

eigenen Unternehmen „

Isabella’s MundART

“. Mit ihren Kreationen hebt sie sich 

dabei aber vom allgemeinen Trend stark ab. 

ALTE OBSTSORTEN 

IN MODERNEM GEWAND

Redaktion_Sabrina Kainrad

Fotografie_ Isabellas MundART, Volker Weihbold