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se, ein Viertel der Befragten beim Essen
auswärts, etwa im Restaurant. Besonders
passend finden es die Österreicher zu Ge-
grilltem (72 Prozent), deftigen Fleischge-
richten (70 Prozent) und Hausmannskost
(61 Prozent). Jeder Zweite empfindet ein
Bier zur Jause als besonders stimmig.
Zurückhaltender sind die Österreicher,
wenn es um leichte Speisen oder inter-
nationale Küche geht – hier finden die
Österreicher, dass Bier nicht so gut har-
moniert. Interessant ist, dass die Österrei-
cher auch kaum eine Verbindung zu Fast
Food sehen. In Zusammenhang mit dem
Bierkonsum in der Gastronomie zeigt
sich, dass den Österreichern Schankhy-
giene und somit eine saubere Zapfanlage
(90 Prozent) sehr wichtig ist, außerdem
die ideale Temperatur des Bieres (87 Pro-
zent) und ein perfekt gezapftes Bier (79
Prozent). Dass das Bier im passenden
Glas serviert wird, ist vor allem für Män-
ner überdurchschnittlich von Bedeutung
(47 versus 38 Prozent der Frauen). Eine
gute Auswahl an regionalen Bieren (72
Prozent) und Fassbieren (62 Prozent)
ist auch der Mehrheit der Österreicher
wichtig. Interessant ist auch, dass die äl-
teren Befragten ab 60 Jahren in fast al-
len genannten Bereichen „strenger“ sind
als die Jüngeren, sie vergeben deutlich
öfter die Bewertung „sehr wichtig“. Die
Oberösterreicher stechen in den Katego-
rien Schankhygiene und Biertemperatur
hervor, ihnen liegen diese Bereiche über-
durchschnittlich am Herzen.
„Auf ein Bier gehen“ als
Frage der regionalen
Identität
Als beliebteste Sorte gilt für die heimi-
schen Biertrinker das Märzen, das sta-
tistisch gesehen mehr als jeder Zweite
gerne trinkt. Dahinter folgt mit einigem
Abstand das Pils, erst in weiterer Fol-
ge stehen Zwickl und Weißbier in der
Gunst der Österreicher. Dabei bevorzu-
gen die älteren Befragten ab 50 Jahren
deutlich stärker das Märzenbier, jüngere
Biergenießer ab 18 Jahren haben einen
stärkeren Zugang zu Weißbier. Wenn
man die Bundesländer vergleicht, stellt
sich heraus, dass die besonderen Märzen-
Liebhaber vor allem in der Steiermark
und in Kärnten zu finden sind, während
die Wiener und Burgenländer über-
durchschnittliche Sympathien für Pils
zeigen. Handwerklich gemachte Bierspe-
zialitäten werden von einem Fünftel der
Befragten gerne getrunken, der Zugang
ist bei jüngeren, urbaneren Typen und
unter regelmäßigen Bierkonsumenten
stärker ausgeprägt. Die Top drei unter
den weniger „gewöhnlichen“ Sorten sind
laut Umfrage Pale Ale, Stout und India
Pale Ale. Dass immer neue Sorten auf
den Markt gebracht werden, finden die
Österreicher nur zu 23 Prozent wichtig –
insbesondere Ältere greifen gerne auf das
bestehende Angebot zurück.
Regelmäßige Bierkonsumenten wün-
schen sich überdurchschnittlich viel
Innovationen (30 Prozent). Ebenfalls
überdurchschnittlich streben hier Ober-
österreicher und Salzburger nach Ab-
wechslung. In der Gastronomie erachtet
der Großteil der Befragten das bestehen-
de Angebot als ausreichend. Aber rund
ein Drittel der Befragten – vor allem
jene unter 50 Jahren – wünscht sich
mehr Auswahl und Angebote. Immerhin
jeder Dritte greift im Entscheidungsfall
zu einer neuen Biersorte. Radler und
andere Biermischgetränke sind für rund
die Hälfte der Befragten ein Thema – 51
Prozent trinken diese sehr oder eher ger-
ne. Besonders viele Liebhaber der meist
fruchtigen Mischungen finden sich in
der Damenwelt und unter den jüngeren
Befragten von 18 bis 29 Jahren. Diese
Ergebnisse sind im Vergleich zu den ver-
gangenen Jahren relativ konstant. Vier
von fünf Befragten ordnen regionalem
Bier und Bierspezialitäten eine hohe
Wertigkeit im Hinblick auf die heimi-
sche Bierkultur zu. „Bierspezialitäten
sind im Aufwind. Konsumenten suchen
immer öfter nach Abwechslung. In be-
sonderen Situationen möchte man sich
Die Studie wurde vom Linzer
Market-Institut unter 2.000
Österreichern ab 18 Jahren in
Form von Telefon- und Online-
Interviews im April und Mai
2018 durchgeführt. Den gesam-
ten Bierkulturbericht 2018 gibt
es online.
Bierkulturbericht
2018