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Für die exportorientierte Wirtschaft Oberösterreichs sind gute Flugverbindungen
essentiell. Um den
Flughafen Linz
wieder attraktiver zu machen, setzen die Eigentümer auf
neue Kooperationen und mehr Flugverbindungen.
WIE DIE WIRTSCHAFT
ABHEBEN SOLL
Gemurrt wird hinter vorgehaltener Hand
schon länger, doch Josef Mayer will sich
kein Blatt vor den Mund nehmen: „Der
Linzer Flughafen wird irgendwann einmal
ein Sportflughafen von untergeordneter
Bedeutung“, kritisiert der Geschäftsfüh-
rer des Lebensmittelunternehmens Spitz.
„Dabei brauchen wir internationale Reise-
verbindungen.“
Allein ist er mit seiner Meinung nicht:
Die oberösterreichische Wirtschaft lebt
vom Export und braucht eine entspre-
chende Anbindung an die Welt. Während
das Frachtvolumen am Flughafen Linz in
zehn Jahren um 55 Prozent gewachsen
ist, machen ausgedünnte und gestrichene
Flugverbindungen den Geschäftsreisen-
den das Leben schwer. Damit die Wirt-
schaft in Zukunft wieder abheben kann,
erklären die Eigentümer die strategische
Ausrichtung des Flughafens zur Chefsache.
Die Eigentümer, das sind im Falle des
Blue Danube Airports Linz das Land
Oberösterreich und die Stadt Linz, die
sich den Flughafen zu je 50 Prozent teilen.
„Gemeinsam mit dem Linzer Bürgermeis-
ter Klaus Luger haben wir die Weichen ge-
stellt, um vor allem den Passagierbereich
wieder anzukurbeln“, erklärt Ex-Wirt-
schaftslandesrat Michael Strugl, der im
vergangenen Februar den Strategie-Prozess
in die Wege geleitet hat. Ein erster Schritt
war die Bestellung des neuen Flughafen-
direktors Norbert Draskovits, in den die
Eigentümer große Hoffnung setzen. Nun
hat Strugl das Zepter an Markus Achleit-
ner übergeben, der das erklärte Ziel wei-
terverfolgt, „Linz entsprechend dem Be-
darf der oberösterreichischen Wirtschaft
an neue Flugdrehscheiben anzubinden“.
Interessant wären zum Beispiel Istanbul
und Moskau, exportiert doch die heimi-
sche Wirtschaft vermehrt Richtung Asien.
Zugleich würde dadurch die Abhängigkeit
von der Lufthansa-Gruppe sinken. „Wir
sind mit der Industrie und der Wirtschaft
in permanentem Austausch, welche Dreh-
kreuze für uns wichtig sind“, sagt Landes-
rat Achleitner. „Wir erhoffen uns deutlich
mehr Anbindungen.“
„Ein supercharmanter
Flughafen“
Das Problem in der Vergangenheit war
allerdings, dass Verbindungen ab Linz oft
Redaktion_Bernhard Lichtenberger
Fotografie_Blue Danube Airport Linz
Illustration_Alexandra Auböck
nicht die nötige Auslastung erreicht ha-
ben und somit für die Fluglinien unwirt-
schaftlich waren. Hier will die Arge „Flieg
ab Linz“ gegensteuern: Die gemeinsame
Plattform von Reisebüros, Reiseveranstal-
tern, Wirtschaftskammer und Flughafen
soll Linz als Abflugort bewerben und ver-
markten. „Einen Regionalflughafen kann
man nur gemeinsam halten“, argumen-
tiert Werner Mader, Fachgruppenobmann
der Reisebüros. „Daher sitzen wir mit un-
seren Mitbewerbern an einem Tisch, denn
mit einem guten Flugangebot ab Linz
können wir allen unseren Kunden einen
Mehrwert geben.“
Dass der Flughafen Linz mit solchen
Aktionen wieder eine stärkere Rolle auf
dem Flugmarkt spielen wird, hält der
Pilot und Luftfahrtexperte Thomas Frie-
sacher durchaus für schaffbar. Nötig sei
ein „Schulterschluss von Politik und Wirt-
schaft, damit ich die Infrastruktur habe,
die ich will“. Mit neuen Flugverbindun-
gen, Kooperationen und der geplanten
Sanierung des Terminals sei der neue Di-
rektor auf einem guten Weg, damit Linz
auch in Zukunft ein „supercharmanter
Flughafen“ bleibt._