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die noch nicht besetzt sind, oder eine andere 

Darstellungsmöglichkeit zu präsentieren hält 

Weixelbaumer für eine gute Strategie, sich 

abzuheben. Und Lindinger meint: „Unsere 

Konkurrenz ist groß und vielfältig, es gibt an 

die 18.000 Agenturen in Österreich.“ Es sei 

ihm wichtig, in seiner digitalisierten Print-

agentur die Schnittstellen schlank zu halten, 

was viel mit Vertrauen im Umgang mit Da-

ten zu tun habe. „Wir sind eine bodenständi-

ge Agentur mit gutem persönlichen Kunden-

kontakt, weil mir das Zwischenmenschliche 

sehr wichtig ist. Das Empathievermögen ist 

entscheidend: Wenn man es in einer Agentur 

nicht schafft, sich in den Kunden hineinzu-

versetzen, dann kann man keine gute Kam-

pagne machen.“ 

Oh nein, echt jetzt?! 

Die gröbsten Fehler 

in Werbung und 

Public Relation

„Wie? Ich versteh’s nicht … oder doch!?“, hat 

sich wohl jeder schon mal bei der einen oder 

anderen Werbeeinschaltung gedacht. Für 

Weixelbaumer ein absolutes No-go: „Die 

Konsumenten, die die Werbung empfangen, 

sollen die Botschaft auch verstehen. Es gibt 

Witze, die nicht jeder kennt, oder englische 

Slogans, die nicht jedem geläufig sind, die 

aber verwendet werden.“ Manche Marken 

würden durch einen Relaunch total vernich-

tet werden: „Die Wurzeln darf man nie ab-

schneiden, mit denen muss man behutsam 

umgehen“, meint Weixelbaumer dazu. Der 

Ursprung gehöre immer mit in das neue Kon-

zept. Und Lindinger sagt: „Wenn eine Marke 

ständig ihr Selbstbild wechselt und wandelt, 

gibt es keine Basis mehr, auf die sich der 

Kunde verlassen kann. Oben stehen immer 

die Grund- und Markenwerte, untergeordnet 

dann die Produkte mit ihren Produkteigen-

schaften.“ Sympathiewerte eines Unterneh-

mens würden analog die Umsatzwerte eines 

Unternehmens steigern, erklärt Weixelbau-

mer. „Das ist etwas, das viele Agenturen nicht 

beachten. Es geht nicht nur um Provokation 

und Bekanntheit. Sondern vielmehr darum, 

die Unternehmen in ein sympathisches Licht 

zu rücken.“ 

Und was sind grobe Public-Relation-Fehler? 

Nicht kontinuierlich zu kommunizieren, ist 

für Fiereder ein schweres Vergehen nach au-

ßen. Journalisten und Zielgruppen wollen 

regelmäßig informiert und begeistert werden. 

„Wenn ich einen Erfolg zu kommunizieren 

habe und mich dann aber bedeckt halte, so-

bald sich das Unternehmen in einer Krise 

befindet, schwärzt das die Reputation des 

Betriebes an“, sagt Fiereder. Einen weiteren 

schweren Fehler würden Unternehmer be-

gehen, wenn sie ihre Mitarbeiter nicht aus-

reichend (vor)informieren und diese dann 

wichtige Informationen aus den Medien 

erfahren.  

Ich krieg die Krise …

Betriebsunfälle, Naturereignisse, Daten-

schutz-Verstöße, Produktmängel: Eine Krise 

ist ein Ausnahmezustand. Die gute Nachricht: 

Im schnelllebigen Geschäftsalltag sind Krisen 

tendenziell von kürzerer Dauer. Die schlech-

te Nachricht: Durch die digitale Vernetzung 

kann sich eine Krise in Windeseile ausbreiten, 

die Gefahr eines schweren Schadens wird da-

durch erhöht. Wie kann man sein Unterneh-

men aber nun am besten für Notsituationen 

rüsten? 

TIPPS von Veronika Fiereder 

für einen guten Umgang mit einer 

Unternehmenskrise.

Vor der Krise 

 _

Stichwort Prävention

: Eine gute Vor-be-

reitung ist die halbe Miete. Durch kontinuier-

liche Kommunikation mit Medien-vertretern, 

Kunden und Geschäftspartnern wird Vertrau-

en aufgebaut. So kann man in einer Krise 

mehr von einer Unterstützung von außen 

ausgehen. 

 _Wichtig ist auch, im Vorfeld 

strategische 

Krisenfahrpläne 

zu erarbeiten und den 

Ernstfall zu proben und zu trainieren: „Das 

wird leider oft vergessen. Krisenherde sollte 

man im Vorfeld identifizieren und das richti-

ge Verhalten in Krisenübungen durchspielen“, 

erklärt Fiereder.

Ziel ist immer, dass man eine 

glaubwürdige Brücke

 zwischen 

Produkt und dem Bedürfnis des 

zukünftigen Käufers schafft.

Klaus Lindinger 

Geschäftsführer, 

Full-Service Agentur Conquest