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Datavisyn

Was passiert, wenn ein JKU-Professor mit 

einem Doktoranden und zwei Kollegen aus 

den USA gemeinsam ein Start-up gründen 

will? Sie nützen ihr in großen Mengen 

vorhandenes Hirnschmalz – fachwörtlich 

Expertise genannt – um eine Softwarelö-

sung zu entwickeln, die dabei helfen soll, 

neue oder bessere Medikamente für die 

Krebsforschung herzustellen.

Krebs ist eine Krankheit, die durch eine Kom-

bination veränderter Gene verursacht wird, 

welche sich bei jedem Patienten aber anders 

zusammensetzt. Daher ist es auch so schwer, 

dagegen vorzugehen. Der Mensch hat über 

20.000 Gene. Für jeden einzelnen Fall muss 

man herausfinden, wie sich die Krankheit zu-

sammensetzt, um eine wirksame Behandlungs-

methode zu finden. „Im Grunde ist das ein gro-

ßes Datenfilterungsproblem. Unsere Software 

hilft dabei, für jedes Gen verschiedenste Kenn-

zahlen zu errechnen, um zum Beispiel heraus-

zufinden, wie 'druggable' es ist, also wie gut ich 

es mit einem bestimmten Medikament (Drug) 

beeinflussen kann, um gegen die Krankheit 

ankämpfen zu können“, so der JKU-Professor 

und Mitgründer von Datavisyn, Marc Streit. 

Will beispielsweise ein Pharmaunternehmen 

für eine Krankheit ein neues oder besseres Me-

dikament herstellen, kann es mit der Software 

die entsprechenden Gene herausfiltern, bei 

denen das Medikament die bestmögliche Wir-

kung erzielen kann.

„Die Analysen machen die Pharmafirmen in 

den Forschungslabors selbst, aber mit unserer 

Software geht das zielgerichteter und damit 

auch schneller als bisher“, sagt Streit. Die Pro-

zesskette bis zur endgültigen Zulassung eines 

neuen Medikaments dauert oft bis zu zehn 

Jahre und sei für die Pharmaunternehmen sehr 

teuer. „Je besser man diesen Prozess unter Kon-

trolle hat und rausfinden kann, was mögliche 

interessante Drug Targets sind, umso schneller 

wird der Prozess und desto besser das Medika-

ment.“ Gefüttert wird die Software von den 

Pharmaunternehmen mit öffentlichen Daten 

und eigens generierten Daten, die die Firmen 

in Experimenten und klinischen Studien selbst 

sammeln. Das Resultat ist zunächst einmal 

Unsere Software hilft dabei,  

gezielt Medikamente  

für die Krebsforschung  

herzustellen.

Marc Streit 

Mitgründer, Datavisyn

ein großer Datenberg. In diesem wird dann 

mit statistischen Methoden nach Mustern ge-

sucht. Oft könne der Forscher aufgrund dieser 

Menge an Daten das Resultat am Ende aber 

nur begrenzt interpretieren. „Daher liegt die 

Kernkompetenz unserer Software in der Visu-

alisierung. Wir bereiten die Daten so auf, dass 

sie die Forscher besser verstehen können. Das 

unterscheidet uns von anderen Firmen, die so 

etwas ebenfalls anbieten“, sagt Streit. Dabei 

arbeite man unter anderem mit großen deut-

schen Pharmafirmen zusammen, wie etwa Bay-

er oder Boehringer Ingelheim._

BEZAHL

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Im Dezember 2018 startet die schrittweise Einführung der 

e-Medikation in Oberösterreichs Bezirken. 

e-Medikation startet

Ärzte. Das kann gefährlich sein: 

Manche Wirkstoffe stören einander 

in ihrer Wirkung – nicht nur bei re-

zeptpflichtigen Arzneimitteln. 

Künftig werden Vertragsärzte die 

verordneten Medikamente in der e-

Medikation speichern. Behandeln-

de Ärzte können die Medikations- 

liste über die e-Card für einen be-

stimmten Zeitraum einsehen und 

haben somit eine bessere Entschei-

FOTO_ÄKOÖ/Mesic

Diesen gemeinsamen Schritt ge-

hen die OÖ Gebietskrankenkasse, 

das Land OÖ, die Apothekerkam-

mer und die Ärztekammer für OÖ. 

Die e-Medikation ist eine Teilan-

wendung der elektronischen Ge-

sundheitsakte ELGA. Was bedeutet 

das nun für Sie? „Wer mehrere Me-

dikamente gleichzeitig einnehmen 

muss, kann schnell den Überblick 

verlieren“, so Thomas Fiedler, Ku-

rienobmann der niedergelassenen 

dungsgrundlage für Diagnostik 

und Therapie. Fiedler: „Vor allem 

bei Patienten, bei denen die Kom-

munikation schwierig ist, also etwa 

ältere Menschen und Menschen mit 

Migrationshintergrund, ist diese Do-

kumentation hinsichtlich der Wech-

selwirkung mancher Medikamente 

essentiell.“