117
eine Plattform für Innovationen in der
Getränkebranche. Diese soll als Spin-Off
von Kaahée Marken servicisieren und mit
Fachberatung dazu antreiben, schneller
in Zielmärkten Fuß zu fassen – Brand
Accelerator nennt man das in der Fach-
sprache. „Wir wollten neben Kaahée ein
zweites Geschäftsfeld aufstellen. Wenn
man nicht nur eine Marke hat, hat man
mehr Know-how, und die Erfahrungen,
die wir bereits gemacht haben, können
wir auch für andere Marken nutzen“, sagt
Juen. Urban unterstützt Start-up-Marken
sowie internationale Marken, die den ös-
terreichischen Markt erschließen wollen,
in drei Bereichen: Vertrieb, Marketing
und Finanzierung. „Der Vertrieb ist die
Kernkompetenz der Urban. Nur wenn
es gelingt, eine starke Vertriebsstruktur
aufzubauen und nicht nur in ein paar we-
nigen Geschäften zu verkaufen, wird ein
erfolgreicher Markenauftritt funktionie-
ren. Zudem muss man eine Markenpow-
er entwickeln, damit diese bekannt wird
und ein positives Image aufbauen kann.
Und ohne entsprechende Finanzierung
kann man keine Märkte erschließen.“ Ur-
ban hilft den Marken, sich bestmöglich
aufzustellen und damit Ab- sowie Umsät-
ze zu steigern. „In diesen Bereichen haben
wir mit Kaahée viel Know-how gesam-
melt. Mit Urban geben wir dieses weiter
und haben daraus ein Geschäftsmodell
entwickelt. Nur wenn diese drei Felder
zusammenspielen, kann etwas Vernünfti-
ges rauskommen.“ Mittlerweile vertreibt
man vierzehn Marken aus neun verschie-
denen Ländern exklusiv in Österreich als
Generalimporteur. Darunter finden sich
etwa Kaahée (der Feel-Better-Drink mit
der Kaktusfeige), Skiwater (Limonade
aus Bio-Himbeersaft mit Wasser aus den
Alpen) und Omi’s Apfelstrudel (Naturtrü-
bes Getränk mit Apfelstrudelgeschmack)
aus Österreich, Glam Cola (koscheres,
veganes, weißes Cola) und Seicha Matcha
(kaltgebrauter Matcha Tee) aus Deutsch-
land, Franklin and Sons (Softdrink) aus
Großbritannien oder My Smoothie aus
Dänemark. Zwölf der insgesamt vierzehn
Marken sind bereits gelistet und werden
in mehr als 2.000 Geschäften wie Super-
märkten, Tankstellen oder in der Gastro-
nomie in Österreich vertrieben.
Auf die Crowd kommt es an
Urban funktioniert dabei wie ein Invest-
ment-Fonds. „Wir investieren beispiels-
weise in zehn Firmen. Davon wollen wir
einen absoluten Highflyer, drei, die sehr
gut performen, drei, die mittelmäßig
sind. Der Rest wird es vermutlich nicht
schaffen. Wir wissen, dass es immer wie-
der auch Marken geben wird, die nicht
funktionieren, das ist einfach so.“ Bei der
Vermarktung komme es darauf an, wie
bekannt eine Marke bereits ist. Startet
man bei null, „muss man den Vertrieb
auch von null aufbauen, versuchen, Lis-
tungen in den Sortimenten zu erzielen
und die Produkte in den Handel einzu-
Wir wollen mit Urban große,
starke Marken an Land ziehen.
Daher ist es sinnvoll, jetzt
weiter zu investieren.
Julian Juen
,
Gründer, Kaahée und Urban
Food and Beverage
führen“. Die Basis sei, den Einkäufer vom
Produkt zu überzeugen, dann kommt die
Preisverhandlung, meist ein Gesamtpaket
mit Listungsgebühren und Marketing-
aktivitäten. „Ist eine Marke bereits total
etabliert, kann sich der Spieß auch um-
drehen. Bei Red Bull oder Coca Cola jam-
mern die Einkäufer über die Konditionen.
Die sind aber eher unter die Kategorie
‚One in a Million’ einzuordnen.“ Um das
Potential der Marken im Urban-Portfolio
abzuschätzen, stützt man sich auf vorab
eingeholte Informationen und verkostet
mit potentiellen Konsumenten und Ein-
käufern. Ebenso wird die Performance
der Produkte auf anderen Märkten her-
angezogen. „Das ist zwar kein Garant für
Erfolg, aber ein Indikator, wie es gehen
könnte.“ Um den Accelerator weiter auf-
und die Vertriebsstrukturen auszubauen,
will man weiter investieren. Helfen soll
eine Primecrowd-Finanzierung. Dabei
wird nicht wie bei einer gängigen Crowd-
Investmentplattform mit kleinen Investi-
tionen gearbeitet, sondern mit größeren
Investments ab 20.000 bis 50.000 Euro
und mehr. „Wir könnten rein organisch
weiterwachsen, wollen aber auch wirklich
große, starke Marken an Land ziehen. Da-
rum ist es jetzt sinnvoll, weiter zu investie-
ren. Mit der Primecrowd bieten wir den
Anlegern die Möglichkeit, in größerem
Maßstab zu investieren.“ Gestartet wurde
die Kampagne im November, bis Februar
respektive März soll sie laufen. Ziel sind
500.000 Euro Kapital._