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eine Plattform für Innovationen in der 

Getränkebranche. Diese soll als Spin-Off 

von Kaahée Marken servicisieren und mit 

Fachberatung dazu antreiben, schneller 

in Zielmärkten Fuß zu fassen – Brand 

Accelerator nennt man das in der Fach-

sprache. „Wir wollten neben Kaahée ein 

zweites Geschäftsfeld aufstellen. Wenn 

man nicht nur eine Marke hat, hat man 

mehr Know-how, und die Erfahrungen, 

die wir bereits gemacht haben, können 

wir auch für andere Marken nutzen“, sagt 

Juen. Urban unterstützt Start-up-Marken 

sowie internationale Marken, die den ös-

terreichischen Markt erschließen wollen, 

in drei Bereichen: Vertrieb, Marketing 

und Finanzierung. „Der Vertrieb ist die 

Kernkompetenz der Urban. Nur wenn 

es gelingt, eine starke Vertriebsstruktur 

aufzubauen und nicht nur in ein paar we-

nigen Geschäften zu verkaufen, wird ein 

erfolgreicher Markenauftritt funktionie-

ren. Zudem muss man eine Markenpow-

er entwickeln, damit diese bekannt wird 

und ein positives Image aufbauen kann. 

Und ohne entsprechende Finanzierung 

kann man keine Märkte erschließen.“ Ur-

ban hilft den Marken, sich bestmöglich 

aufzustellen und damit Ab- sowie Umsät-

ze zu steigern. „In diesen Bereichen haben 

wir mit Kaahée viel Know-how gesam-

melt. Mit Urban geben wir dieses weiter 

und haben daraus ein Geschäftsmodell 

entwickelt. Nur wenn diese drei Felder 

zusammenspielen, kann etwas Vernünfti-

ges rauskommen.“ Mittlerweile vertreibt 

man vierzehn Marken aus neun verschie-

denen Ländern exklusiv in Österreich als 

Generalimporteur. Darunter finden sich 

etwa Kaahée (der Feel-Better-Drink mit 

der Kaktusfeige), Skiwater (Limonade 

aus Bio-Himbeersaft mit Wasser aus den 

Alpen) und Omi’s Apfelstrudel (Naturtrü-

bes Getränk mit Apfelstrudelgeschmack) 

aus Österreich, Glam Cola (koscheres, 

veganes, weißes Cola) und Seicha Matcha 

(kaltgebrauter Matcha Tee) aus Deutsch-

land, Franklin and Sons (Softdrink) aus 

Großbritannien oder My Smoothie aus 

Dänemark. Zwölf der insgesamt vierzehn 

Marken sind bereits gelistet und werden 

in mehr als 2.000 Geschäften wie Super-

märkten, Tankstellen oder in der Gastro-

nomie in Österreich vertrieben. 

Auf die Crowd kommt es an

Urban funktioniert dabei wie ein Invest-

ment-Fonds. „Wir investieren beispiels-

weise in zehn Firmen. Davon wollen wir 

einen absoluten Highflyer, drei, die sehr 

gut performen, drei, die mittelmäßig 

sind. Der Rest wird es vermutlich nicht 

schaffen. Wir wissen, dass es immer wie-

der auch Marken geben wird, die nicht 

funktionieren, das ist einfach so.“ Bei der 

Vermarktung komme es darauf an, wie 

bekannt eine Marke bereits ist. Startet 

man bei null, „muss man den Vertrieb 

auch von null aufbauen, versuchen, Lis-

tungen in den Sortimenten zu erzielen 

und die Produkte in den Handel einzu-

Wir wollen mit Urban große, 

starke Marken an Land ziehen. 

Daher ist es sinnvoll, jetzt  

weiter zu investieren. 

Julian Juen

Gründer, Kaahée und Urban 

Food and Beverage 

führen“. Die Basis sei, den Einkäufer vom 

Produkt zu überzeugen, dann kommt die 

Preisverhandlung, meist ein Gesamtpaket 

mit Listungsgebühren und Marketing-

aktivitäten. „Ist eine Marke bereits total 

etabliert, kann sich der Spieß auch um-

drehen. Bei Red Bull oder Coca Cola jam-

mern die Einkäufer über die Konditionen. 

Die sind aber eher unter die Kategorie 

‚One in a Million’ einzuordnen.“ Um das 

Potential der Marken im Urban-Portfolio 

abzuschätzen, stützt man sich auf vorab 

eingeholte Informationen und verkostet 

mit potentiellen Konsumenten und Ein-

käufern. Ebenso wird die Performance 

der Produkte auf anderen Märkten her-

angezogen. „Das ist zwar kein Garant für 

Erfolg, aber ein Indikator, wie es gehen 

könnte.“ Um den Accelerator weiter auf- 

und die Vertriebsstrukturen auszubauen, 

will man weiter investieren. Helfen soll 

eine Primecrowd-Finanzierung. Dabei 

wird nicht wie bei einer gängigen Crowd-

Investmentplattform mit kleinen Investi-

tionen gearbeitet, sondern mit größeren 

Investments ab 20.000 bis 50.000 Euro 

und mehr. „Wir könnten rein organisch 

weiterwachsen, wollen aber auch wirklich 

große, starke Marken an Land ziehen. Da-

rum ist es jetzt sinnvoll, weiter zu investie-

ren. Mit der Primecrowd bieten wir den 

Anlegern die Möglichkeit, in größerem 

Maßstab zu investieren.“ Gestartet wurde 

die Kampagne im November, bis Februar 

respektive März soll sie laufen. Ziel sind 

500.000 Euro Kapital._