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Der Onlinehandel boomt. Das Geschäft der 

Firma Schwingshandl

, die innerbetriebliche 

Logistikanlagen realisiert, ist deswegen möglicherweise in zehn Jahren ein völlig anderes. Die 

Gründe dafür und warum man sich in diesem Zusammenhang gerne mit einem Hersteller von 

WCs vergleicht, erzählen die beiden Eigentümer Enrico Larcher und Thomas Schwingshandl bei 

einem Besuch am Firmensitz in Holzhausen.

ZUKUNFT? GEWISS UNGEWISS! 

in Kooperation mit

Wachstum

Mittelstand

HERAUSFORDERUNG

WIRTSCHAFT 4.0

Redaktion_Sabrina Kainrad

Fotografie_Mario Riener

Illustration_Alexandra Auböck

an Waren abwickeln können. Als „oberste 

Liga“ bezeichnet Schwingshandl Robo-

ter, die unterschiedliche Artikel erkennen, 

nach diesen greifen und auf verschiedenen 

Ladehilfsmitteln statisch korrekt stapeln 

können. Für die „letzte Meile“, also den 

anschließenden Weg der Ware bis zum 

Kunden, gibt es eine Reihe von Ansätzen, 

aber es zeichne sich noch keine wirkliche 

Lösung ab. Als zwei große Möglichkeiten 

werden der Drohnen- und Röhrenverkehr 

sowie 3D-Drucker, um die Waren loka-

ler zu produzieren, genannt. Ersteres hält 

Schwingshandl für eine höchst sinnvolle 

Lösung, wo innovative Shuttle für den 

„Röhrenverkehr“ und Automatisierungs-

lösungen für diese „Bahnhöfe“ notwen-

dig werden. Der Lkw-Verkehr könne 

nur so minimiert werden. 3D-Drucker 

könnten aber zukünftig in vielen Berei-

chen genutzt werden und diese seien auch 

für Schwingshandl interessant, da man da-

für verschiedene logistische Anlagen und 

Maschinen brauche. Das Unternehmen 

aus Holzhausen setze auch bereits einzelne 

Projekte in diesem Bereich um, so wurde 

etwa eine Reihe von 3D-Druckern für die 

Metallindustrie verkettet: „Es gibt mitt-

lerweile 4D-Drucker in Forschungslabors, 

die eine komplette Maschine inklusive 

der elektronischen Steuerung drucken 

können. Das große Problem ist noch die 

lange Produktionszeit, die man aber durch 

die Verkettung von mehreren Maschinen 

Geschäftserfolg für die nächsten Jahre si-

chert. Doch so einfach ist es nicht. „Wir 

werden möglicherweise in zehn Jahren 

ein ganz anderes Geschäft machen“, sagt 

Eigentümer und Geschäftsführer Thomas 

Schwingshandl. Unternehmenspartner 

und Vertriebsleiter Enrico Larcher erklärt, 

warum: „Die Digitalisierung ermöglicht 

uns einen unkomplizierten Datenaus-

tausch, in den vergangenen Jahren ist die-

ser regelrecht explodiert. Die Datenflut, 

die nun auf uns zukommt, können wir 

mit unserer Hardware aber irgendwann 

nicht mehr bewältigen.“ Die Bestellun-

gen müssten auch physisch gehandelt 

werden und am Ende des Tages ist der 

Transport nicht mehr machbar, es gibt in 

der Luft oder auch auf der Straße nicht 

mehr genügend Platz. „Wenn jeder alles 

im Internet bestellt, ist das ökologischer 

Wahnsinn. In Wirklichkeit lügen wir uns 

selber an, weil das System funktioniert 

nur, weil wir nicht die wahren Transport-

kosten bezahlen müssen und dafür Leute 

aus dem Osten ausbeuten.“ 

Madenzucht in Afrika

Die extreme Warensteigerung in den ver-

gangenen Jahren habe dazu geführt, dass 

der Roboter- und Automatisierungsgrad 

in den Warenhäusern drastisch gestiegen 

ist. Die Maschinen wurden so weiterent-

wickelt, dass sie eine immer höhere Anzahl 

Montagnachmittag. Dana bereitet sich 

auf ihren morgigen Kurstag vor. Sie mar-

kiert die wichtigsten Passagen mit einem 

Textmarker. Da die Markierungen schon 

etwas blass werden, bestellt sie nebenbei 

schnell online eine neue Packung. Die 

Stifte werden bereits am nächsten Tag 

geliefert. Vier Stunden später steht ihr 

Partner Tom nach der Arbeit unter der 

Dusche und bemerkt, dass das Duschgel 

fast leer ist. Während des Zähneputzens 

bestellt er schnell online ein neues, das 

bereits am nächsten Tag bis vor die Haus-

tür geliefert wird. Als die beiden einige 

Zeit später mit einer Schüssel Popcorn im 

Bett liegen und fernsehen, fällt die Schüs-

sel wegen einer Unachtsamkeit zu Boden 

und zerbricht. Während Dana Bartwisch 

und Schaufel zum Wegputzen holt, be-

stellt Tom schnell online eine neue Schüs-

sel. Lieferzeit ist bereits morgen. Es ist die 

dritte Paketbestellung der beiden an die-

sem Tag, und wenn es nach Logistikex-

perten geht, wird zukünftig nicht nur der 

Alltag von Dana und Tom so aussehen. 

Es gibt Schätzungen, wonach die junge 

Generation zukünftig durchschnittlich 

bis zu 400 Pakete pro Jahr bestellen wird. 

Jetzt könnte man annehmen, dass solche 

Schätzungen für die Firma Schwings-

handl, die mit 50 Mitarbeitern für Fir-

men aus sämtlichen Branchen inner-

betriebliche Logistikanlagen baut, den