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Johannes Artmayr wollte immer Unter-

nehmer werden. „Ich musste in meiner 

Karrierelaufbahn viele Entscheidungen 

hinnehmen, mit denen ich nicht einver-

standen war und hatte dann zwei Mög-

lichkeiten: Weiterhin das tun, was andere 

sagen, oder zu schauen, dass ich irgendwo 

zeigen kann, dass die eigenen Entschei-

dungen gar nicht so blöd sind.“ Artmayr 

hat Zweiteres mit der Übernahme der 

zuvor Pleite gegangenen Firma Strasser 

Steine im Jahr 2005 gemacht und deutlich 

gezeigt, dass die eigenen Entscheidungen 

„gar nicht so blöd“ sind. Der Start-Umsatz 

von elf Millionen Euro wurde auf 30,4 

Millionen Euro im vergangenen Jahr ge-

steigert, das Unternehmen ist mittlerwei-

le laut eigenen Angaben Marktführer bei 

Natursteinarbeitsplatten in Mitteleuropa. 

Heuer werden rund 20.000 Küchen aus-

gestattet. Das Geschäftsfeld mache über 

80 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der 

Rest wird mit der Bedienung des Baustoff-

handels mit Betonsteinplatten und einem 

Grabmahlbereich erwirtschaftet. Letzterer 

bringe seit vielen Jahren einen stabilen 

Umsatz, bei den Betonsteinplatten müsse 

man sich die Entwicklung in den nächsten 

Jahren erst anschauen. Großes Wachstums- 

potential hingegen sieht Artmayr bei den 

Küchenarbeitsplatten. Die Konzentration 

auf ein Hauptprodukt sei auch ein we-

sentlicher Faktor für die erfolgreiche Un-

ternehmenssanierung gewesen: „Damit 

bekommt man ein Profil und wird zur 

Marke.“

Mitarbeiter 

mit Charakter

Der Produktionsstandort St. Martin im 

Mühlkreis ist nie in Frage gestanden: 

„Die Region hat eine großartige Steinkul-

tur, früher waren in der Branche mehrere 

tausend Leute beschäftigt. Eine Abwan-

derung wäre genauso absurd, als wenn 

man die Kulturlandschaft Wachau wo-

anders hinpflanzen würde“, sagt Artmayr. 

Die Beschäftigten aus der Region hätten 

Bezug zum Stein und seien stolz, dass 

dieser nun wieder vom Mühlviertel aus 

in die Welt exportiert wird. Überhaupt 

sind die Mühlviertler „unglaublich tolle 

Mitarbeiter“, sie seien loyal, einsatzbereit 

und hätten Charakter. „Das entschädigt 

vieles“, sagt Artmayr und meint dabei die 

Verkehrsinfrastruktur. „Die B127 (Rohr-

bacher Bundesstraße) ist die meistver-

wendete Zahl beim Ö3-Verkehrsfunk “, 

sagt Artmayr über die vielen Staus auf der 

2004 war die Firma Strasser die größte Insolvenz in Österreich. 2005 übernahm ein 

Bieterkonsortium unter der Führung von Johannes Artmayr den Betrieb. Bei einem Besuch 

in St. Martin im Mühlkreis erzählt er, wie die Sanierung zum mittlerweilen 

Marktführer bei 

Natursteinarbeitsplatten

 in Mitteleuropa gelungen ist und was die Wachau und das 

Mühlviertel gemeinsam haben.

WIE MAN ERFOLG IN STEIN MEISSELT

Verbindungsstrecke des Produktionsun-

ternehmens in Richtung Linz. Außerdem 

wäre eine bessere Fluganbindung wün-

schenswert: „Oberösterreich ist das Wirt-

schaftsindustriebundesland Nummer eins, 

aber internationale Kunden können nicht 

einmal direkt zu uns fliegen. Wer will in 

der heutigen Zeit von Zürich zuerst nach 

Frankfurt und dann nach Linz fliegen?“ 

Grundsätzlich ist Artmayr aber mit dem 

Wirtschaftsstandort Oberösterreich sehr 

zufrieden. In den vergangenen Jahren sei-

en viele Schritte für eine gute Entwicklung 

gesetzt worden. Vertretungen der Unter-

nehmen wie etwa der Wirtschaftsbund 

Oberösterreich würden da auch helfen, 

Anliegen zu sammeln und an die Politik 

heranzutragen. Was die Entwicklung von 

Strasser Steine anbelangt, ist Artmayr 

ebenfalls zuversichtlich: Bis 2022/2023 

soll die 40 Millionen Euro-Umsatzgrenze 

geknackt werden. Bereits im nächsten Jahr 

soll mit dem Bau eines Kompetenzzent-

rums für Naturstein- und Keramikarbeits-

platten sowie einer Kantine für Mitarbeiter 

gestartet werden. Man reagiert damit un-

ter anderem auf den starken Wettbewerb 

um gute Arbeitskräfte: Die Mitarbeiter 

sollen dann ihre Pausen beim bereits be-

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Redaktion_Sabrina Kainrad 

Kreativdirektion_Alexandra Auböck

Fotografie_Mario Riener

Produktions-

standort OÖ