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Vorsprung

bilden

Jetzt im AMS über 

Weiterbildungswege und 

Förderungen informieren.

und Ihr Personal 

weiter bringen

Besuchen Sie uns: 

10 – 13. Okt. 2018 

Halle 5, Stand 47

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Stichwörter von Doris Hummer

Fachkräftemangel_Seit 2017 ist 

dieser für die Betriebe das zentrale 

Thema, 2018 hat sich die Situation noch 

einmal verschärft hat. Obwohl wir in 

OÖ vergleichsweise die meisten jungen 

Menschen ausbilden, leidet laut einer 

WK-Umfrage jedes dritte Unternehmen 

unter „starkem Fachkräftemangel“. 

Maßnahmen gegen den Fach-

kräftemangel_Berufsorientierung und 

Qualifizierung müssen neu aufgesetzt 

werden – etwa durch verpflichtende 

Bildungsziele. Daneben wird man im 

Rahmen der anstehenden AMS-Reform 

Arbeitsanreize schaffen müssen, dass 

arbeitslose Menschen rascher als bisher 

wieder ins Berufsleben einsteigen. Auch 

die von uns entwickelte „Duale Akade-

mie“ kann einen wichtigen Beitrag leis-

ten: Wir wollen mit einer zertifizierten 

und sehr praxisnahen Kurzausbildung 

AHS-Maturanten aber auch etwa Stu-

dienabbrecher ansprechen. Die Trainees 

bekommen attraktive Einstiegsgehälter – 

werden bezahlt fürs lernen. Die Aus-

bildungsbetriebe zahlen die üblichen 

Lehrlingsentschädigungen, das AMS 

legt die Differenz zum Mindestkollektiv-

vertragslohn darauf. Die ersten beiden 

Klassen starten in Linz und Ried mit 

den Schwerpunkten Mechatronik und 

Großhandel. Ziel ist es, in den nächsten 

fünf Jahren 30.000 zusätzliche Fach-

kräfte und jährlich 1.000 Lehrlinge zu 

gewinnen. Es wird auch nicht ohne qua-

lifizierte Zuwanderung gehen, weshalb 

wir eine praxisgerechtere Rot-Weiß-Rot 

Card fordern.

Asylwerber in Lehre_Vorweg: 

Asylwerber werden den Fachkräfteman-

gel nicht beseitigen. Wir haben vorge-

schlagen, das Problem nicht über das 

Asylrecht, sondern über eine Fremden-

rechtsnovelle zu lösen, indem wir einen 

Aufenthaltstitel für Lehrlinge schaffen. 

Die Situation in Wien ist ganz anders 

als in Oberösterreich, wo viele Betrie-

be kaum noch geeignete Arbeitskräfte 

finden. Wir werden die Unternehmen 

dabei unterstützen, dass bewährte Asyl-

werber ihre Lehre doch noch beenden 

können und ein Bleiberecht erhalten. 

Produktivität_Wir liegen im OECD-

Vergleich nur im Mittelfeld, haben daher 

Luft nach oben. Die Digitalisierung 

bietet dabei eine große Chance.

Sozialpartnerschaft in OÖ_Die 

klassische Sozialpartnerschaft müssen 

wir rasch zu einer echten Standort-

partnerschaft weiterentwickeln – nur 

ein konkurrenzfähiger Standort schafft 

Arbeitsplätze, soziale Sicherheit und 

allgemeinen Wohlstand. Ich bin zuver-

sichtlich, dass eine neue Gesprächsbasis 

entstehen kann. 

Stichwörter von Josef Moser 

Ungleichverteilung_Diese nimmt zu, 

die Schere geht auseinander. Es gibt eine 

zu geringe Bereitschaft, die Produktivi-

tätszuwächse und den damit zunehmen-

den Wohlstand auch zu teilen. 

Sockelarbeitslosigkeit_Es gibt 

einen wachsenden Bereich von arbeits-

losen Personen, die nicht mehr inte-

grierbar sind und wo man auch nicht 

mehr bereit ist, dafür etwas zu tun. Das 

betrifft besonders Menschen mit Beein-

trächtigungen und Ältere. Man bedauert 

zwar, dass man sich mit der Anhebung 

des Pensionsalters schwer tut, aber 

gleichzeitig gibt es zu wenig Bewusstsein 

für altersgerechte Arbeitsplätze. Die 

Unternehmen klagen über den Fachkräf-

temangel, konzentrieren sich aber auf 

ein immer schmäleres Segment: Man 

buhlt immer mehr nur um die Besten. 

Das neue Angebot der Dualen Akade-

mie ist nicht unattraktiv, aber es bringt 

auch das Dilemma, dass es sich auf 

Personen konzentriert, die auch einen 

Hochschulabschluss machen könnten 

und wir haben in Oberösterreich eh 

einen unterdurchschnittlichen Anteil an 

Personen mit akademischen Abschluss, 

brauchen dringend mehr MINT-Ab-

solventen. Daneben haben wir bei den 

jungen Menschen zwischen 20 und 24 

Jahren knapp 18 Prozent, die nur einen 

Pflichtschulabschluss haben. 

Bildungssystem_Die zunehmen-

de Selektion am Arbeitsmarkt hängt 

mit dem Schul- und Bildungssystem 

zusammen. Bildung wird schon immer 

vererbt, zudem gibt es Defizite bei der 

Vermittlung von Basiswissen. Un-

ternehmen erzählen, dass sie es mit 

jungen Menschen zu tun haben, die 

schwer lesen und schreiben können. 

Für diese Leute müssen wir eine ent-

sprechende Unterstützung zur Verfü-

gung stellen. 

Frauen_Die Bedingungen für Frauen 

am Arbeitsmarkt sind – Stichwort „Kin-

derbetreuung“ – nicht optimal. 

Sozialpartnerschaft in OÖ_Der 

Streit ist nicht beseitigt, aber es gibt 

immer wieder Gespräche. Die Stim-

mung auf der Wirtschaftsseite ist so, dass 

man die Arbeitnehmerseite nicht mehr 

wirklich braucht. Die Bereitschaft, uns 

einzubeziehen, ist gedämpft. Es wird von 

der Standortpartnerschaft gesprochen 

und da wissen wir nicht genau,  

was das ist._

Stärken und Schwächen des 

Produktionsstandortes Oberösterreich

5 Stichwörter von der Arbeitnehmer- sowie Arbeitgebervertretung

Firmen und Mitarbeiter, 

die qualitäts- und inno-

vationsgetrieben sind 
Weltoffenheit und 

Exportorientierung

Arbeitsmentalität: Mi-

schung aus nordischem 

Fleiß und italienischem 

Pragmatismus.
Fachkräfteproblematik
Bürokratie

Abgabenlast

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Doris Hummer

Präsidentin, 

WB OÖ und WKOÖ

Josef Moser

Direktor, 

AK OÖ

gut ausgebildetes, 

kreatives, flexibles 

Arbeitskräftepotential 

hohes 

Produktivitätsniveau
Infrastruktur
hohe 

Sockelarbeitslosigkeit
selektiver Arbeitsmarkt
Infragestellen der 

Sozialpartnerschaft

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