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Müsliproduzenten  

gibt es wie Sand am Meer,  

aber keiner  

macht es so wie wir.

Florian Zagler

Eigentümer, Zagler Müslibär

fast ausschließlich positive Rückmel-

dungen.“ Beim Thema „Verpackungen“ 

erkläre man den Konsumenten, dass 

sämtliche andere Materialen oder auch 

abbaubares Plastik aktuell noch nicht den 

gesetzlichen Anforderungen für ein Le-

bensmittel, das luftverschlossen verpackt 

werden muss, entsprechen. Zagler habe 

sich für den durchsichtigen Plastikbeutel 

entschieden, weil er auf 500 Gramm nur 

acht Gramm Müll macht und man da-

mit „wahrscheinlich sogar global betrach-

tet das Müsli mit dem wenigsten Müll“ 

herstelle und Konsumenten die genaue 

Zusammensetzung und die Menge des 

Müslis sehen. 

Beim „Palmöl“ müssten Konsumenten 

unterscheiden, woher es kommt, wel-

ches und wie dieses verwendet wird. Acht 

von vierzehn Produkten der Bio-Müsli- 

Manufaktur bestehen aus zwei bis drei 

Prozent bio-zertifiziertem, ungehärtetem 

Palmöl aus Südamerika. Dort leben im 

Unterschied zu Asien keine Orang-Utans 

und daher würden damit nicht deren 

Lebensräume zerstört werden: „In der 

Öffentlichkeit ist kaum bekannt, dass es 

Palmöl von verschiedenen Kontinenten 

und in mehreren Qualitätskriterien gibt.“ 

Ungehärtetes Palmöl sei im Vergleich zu 

anderen Fetten deutlich gesünder und 

dem immer wieder gehörte Argument, 

Palmöl komme überwiegend aufgrund 

seiner geringen Kosten zum Einsatz, wi-

derspricht Zagler. Bio-zertifiziertes Palm-

öl koste im Einkauf fast das gleiche wie 

heimische Öle. Zagler verwendet Palmöl, 

weil heimische Öle nach der Veredelung 

im Gegensatz zum Palmöl unstabil wer-

den. Auf die Frage, warum jetzt aber viele 

Hersteller auf palmölfreie Produkte um-

stellen konnten, sagt Zagler: „Da werden 

die Konsumenten ein wenig angelogen, 

denn da müssen dafür mehr Zucker, Ho-

nig oder andere Gewürze zugefügt wer-

den, um den starken Eigengeschmack des 

anderen Öls zu überdecken – das ist aber 

nicht mein Ansatz eines Qualitätsproduk-

tes, ich bin kein Pantscher.“ Wenn man 

für die Produktherstellung keinen Back-

prozess braucht oder keine lange Haltbar-

keit notwendig ist, sei eine Umstellung auf 

andere Öle sowieso kein Problem. Zagler 

sei auch der Erste, der seine Herstellung 

ändert, wenn es einen heimischen Ersatz 

gibt, der auch nachhaltig Sinn macht. 

Das Stichwort „Nachhaltigkeit“ sei es 

auch, weswegen er den häufig von Konsu-

menten vorgebrachten Vorschlag, anstatt 

Palmöl mehr Honig zu verwenden, nicht 

umsetzt: „Honig wird immer weniger 

und daher muss ich bei diese Ressource 

sparen.“ Zagler forscht mit Projektpart-

nern nach einem heimischen Ersatz für 

Palmöl. Aktuell experimentiert man mit 

High-Oleic-Sonnenblumenöl von der Öl-

mühle Raab aus dem Bezirk Eferding. Bis 

wann man einen adäquaten Ersatz gefun-

den haben werde, könne Zagler aktuell 

nicht einschätzen. 

Bei der Einschätzung des gesamten Un-

ternehmens für die Zukunft wird Zag-

ler konkreter: In den nächsten zehn bis 

fünfzehn Jahren will er die Produktion 

verzehnfachen und dann wöchentlich 

80.000 Kilo Bio-Müsli produzieren. Da 

Mitarbeiter für die Produktion immer 

schwerer zu finden seien, würde das lang-

fristig nicht ohne einer gewissen Automa-

tisierung in der Produktion gehen. Die 

aktuelle Exportquote von 50 Prozent soll 

weiter steigen. Beim Vertrieb setzt man 

den Fokus zukünftig auf den neu gestalte-

ten eigenen Onlineshop und den Lebens-

mitteleinzelhandel. In Letzterem würden 

sich laut Einschätzung von Zagler Shop-

in-Shop-Konzepte mit Bio-Lebensmittel 

entwickeln. Die meisten privaten Biolä-

den würden stagnieren. Zagler erklärt das 

damit, dass deren Gründer oft kurz vor 

der Pension stehen und daher nicht mehr 

wirklich an Neuem interessiert seien. Der 

Lebensmitteleinzelhandel habe dement-

sprechend seine Chance genützt – eine 

Chance, die auch der Müslibär weiterhin 

nutzen will._