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Von falschen Vergleichen

18 Tonnen Nudeln produziert Harald Huber jährlich in seiner Manu-

faktur. Er übernahm 2007 den Betrieb in Geinberg und übersiedelte 

damit 2012 nach Diersbach im Innviertel. Bei der Übernahme wurden 

jährlich knapp zehn Tonnen Nudeln produziert. Hubers Eltern hatten 

einen Hühnerbetrieb, die Fortführung hätte sich wegen der zu geringen 

Größe betriebswirtschaftlich nicht mehr gerechnet. Er begann mit Eiern 

zu handeln und kam dadurch in Kontakt mit dem Betrieb. 

Lange Trocknungszeit

Die über 99 Nudelsorten in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen 

wie etwa Chili oder Knoblauch werden mit Produkten aus der Umge-

bung ohne künstliche Zusatzstoffe oder Konservierungsstoffe hergestellt. 

Sie würden sich durch eine besonders schonende Verarbeitung mit ei-

ner langen Trocknungszeit auszeichnen: „Damit gibt es keinen Vitamin- 

und Geschmacksverlust.“ Huber hat oft das Problem, dass seine Preise 

mit denen von großen Produzenten verglichen werden. Bei Huber wür-

den aber in einem Kilo zwischen sieben und acht Eier verarbeitet wer-

den, während es bei der industriellen Herstellung nur zwei bis drei seien. 

Natürlich spiele auch die Menge eine Rolle, ein Industriebetrieb fertigt 

wöchentlich mehr Nudeln als Huber in einem ganzen Jahr. Manche Nu-

delpackungen seien im Geschäft billiger, als Huber preislich alleine für 

die Rohstoffe aufbringen muss, und dazu komme noch die Arbeitszeit. 

Huber hat nur eine Maschine zur Herstellung des Teiges und zur For-

mung der Nudeln – der Rest, Vorbereitungen für den Teig, Verpackung 

oder Etikettierung, wird händisch gemacht: „Im vergangenen Jahr haben 

wir über 50.000 Eier händisch aufgeschlagen.“ Huber beschäftigt zwei 

Teilzeitkräfte, stundenweise helfen Mutter und Schwester mit. Die Ver-

marktung erfolgt über einen eigenen Onlineshop, bei kleinen Geschäf-

ten und im Handel. Der Wegbereiter für den Einstieg in den Handel 

war für Huber das Genussland Oberösterreich: „Als kleiner Betrieb kann 

man diese Hürde alleine kaum bewältigen.“

#regional

„Bei regionalen Produkten sollte 

die Wertschöpfung in der 

Region bleiben, so verkauft mein 

Nachbar etwa seinen Dinkel an 

eine regionale Mühle und ich kaufe 

mir dann von dort den Gries für 

meine Nudelmanufaktur – starre 

Kilometereingrenzungen machen 

aber keinen Sinn.

Harald Huber_Eigentümer, Nudelmanufaktur Huber