59

kel ist meist ein anderer und deshalb ist Diversität in Teams sehr wich-

tig.“ Wenn sie oft die einzige Frau in Führungsteams ist, fühlt sie sich 

zwar nie allein und kommt auch gut mit ihren männlichen Kollegen 

aus, doch „manchmal sitze ich dann so da, folge der Diskussion und 

denke mir: Worum geht’s jetzt genau?“ Sie lacht. „Das ist wirklich lustig, 

weil sich Männer hin und wieder in Dinge vertiefen, die ich überhaupt 

nicht als wesentlichen Punkt der Diskussion sehen würde. Umgekehrt 

ist es wahrscheinlich ähnlich.“

„Ich stelle gern Dinge in Frage.“

Eigentlich wollte Sabine Bothe Richterin werden. Und dann ist doch 

alles ganz anders gekommen. „Durch Zufall bin ich im letzten Gerichts-

jahr in der Personalabteilung der deutschen Lufthansa gelandet“, erzählt 

die gebürtige Deutsche aus Trier. Dass sie nun weder im Gerichtssaal 

noch in Deutschland geblieben ist, findet sie gut. Denn sowohl im Per-

sonalbereich als auch in Österreich hat sie eine neue Heimat gefunden. 

„Meine beste Entscheidung war, vor zwölf Jahren nach Österreich zu 

kommen, weil ich mich hier unglaublich wohlfühle.“ Auch wenn sie 

immer noch gerne nach Deutschland fährt, habe sie hier mit ihrer Fa-

milie (ihr Mann ist Deutscher, gemeinsam haben sie drei Söhne) den 

Familiensitz. „Mich begeistert das Land, aber auch die Arbeitseinstel-

lung – hier wird an der Sache gearbeitet, die Dinge werden aber auch 

mal lockerer gesehen, Work-Life-Balance spielt eine wichtige Rolle. Von 

Montag bis Freitag wird hart gearbeitet und am Wochenende genießen 

alle das wunderschöne Land.“ 

Harte Arbeit ist es wohl auch, wenn man die Personalagenden des Zu-

sammenschlusses von T-Mobile Austria und des Kabelnetzbetreibers 

UPC Austria verantwortet. „Es geht für mich nicht einfach darum, dass 

ein Unternehmen weiterläuft, sondern darum, 

etwas ganz Neues 

zu basteln, etwas Größeres, das ist eine superspannende Herausfor-

derung“, so die 45-Jährige. Die Unternehmenskultur spiele dabei eine 

wesentliche Rolle. Was nicht selbstverständlich ist, nicht jedes Unter-

nehmen hat einen HR-Vertreter auf C-Level, die Bezeichnung CHRO 

(Chief Human Resources Manager) ist noch nicht in aller Munde. Ge-

nau das ist aber Sabine Bothes Rolle bei T-Mobile Austria. Den Zusam-

menschluss gut zu begleiten, das sei HR-Aufgabe. Und diese gelinge nur 

dann, wenn man so klar wie möglich mit den Mitarbeitern kommuni-

ziert: „Change ist nicht immer angenehm und sorgt schnell für Unsi-

cherheiten unter den Mitarbeitern. Wir haben daher vom ersten Tag 

an sehr viel und offen kommuniziert. Wir haben darüber gesprochen, 

dass es okay ist, wenn man nicht alles gleich toll findet, Veränderung 

ist nicht immer prickelnd.“ Sie wolle den Leuten Zeit geben und ver-

suchen, sie zu begeistern. Dazu zeigt sie klar Visionen auf. Dass Bothe 

sowohl die lokale Organisation in Österreich als auch das Headquarter 

in Bonn kennt (sie pendelte einige Jahre von Wien nach Bonn), mache 

es leichter für sie, das große Ganze zu verstehen. „So kann ich den Mit-

arbeitern besser erklären, warum die Dinge so sind wie sie sind.“

Mit Führung kennt sich Bothe aus. Immerhin hat sie 18 Jahre Erfah-

rung darin, auch große Teams mit bis zu 500 Mitarbeitern zu leiten. 

„Aber egal ob ich ein kleines oder großes Team führe, wichtig ist mir im-

mer, 

viel Freiraum zu geben und dass ich ein Team zusammenstel-

le, das sehr unterschiedlich ist, denn nur so bekommt man unterschied-

SABINE BOTHE

Geschäftsführerin, 

T-Mobile Austria 

Ausbildung und Karriere_studierte und promovierte 

Jus in Deutschland, hat 18 Jahre Führungserfahrung 

in mehreren Konzernen gesammelt, darunter Deut-

sche Telekom, Deutsche Lufthansa und A1 Telekom 

Austria AG. Bereits 2006 bis 2008 war sie Mitglied 

der T-Mobile-Geschäftsleitung und kehrte im Jänner 

2018 als Personalchefin zum Unternehmen zurück. 

Seit 1. August ist sie Geschäftsführerin für Persona-

lagenden.