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HARALD SCHÖFFL

Vorstandsdirektor, Gespag OÖ 

Gesundheits- und Spitals-AG

Ausbildung und Karriere_studierte Medizin in 

Wien und promovierte in Innsbruck (was in den 90er 

Jahren noch freiwillig und nicht üblich war), begann 

1999 am damaligen AKH Linz zu arbeiten und spe-

zialisierte sich auf Handchirurgie. 2000 gründete er 

das Mikrochirurgische Ausbildungs- und Forschungs-

zentrum (MAZ) in Linz, zog sich aber 2015 aus der 

Geschäftsführung zurück. Bis April 2018 war Schöff 

Oberarzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie 

am Kepler Universitätsklinikum und 

ist seither Vorstandsdirektor der Gespag.

Was machen gute Führungskräfte anders?_

Sie sind klarer und zielorientierter.

Das Schwierigste an meinem Job_Die Fülle 

an Terminen unterzubringen und sich nicht in zu 

vielen Details zu verlaufen. 

Laut werde ich_nicht. Ich bin kein Schreihals. 

Lebensmotto_Habe ich keines. Für mich würde 

es nicht passen, ein ganzes Leben auf einige 

Worte zu reduzieren.

Wenn ich nicht diesen Job machen 

würde, dann_würde ich in einer anderen 

Führungsfunktion sein.

Mein Karriere-Tipp_Höchste Ausbildungs-

standards, Fleiß und Konsequenz

Später soll mir einmal nachgesagt werden_Ich 

glaube grundsätzlich, dass das Handeln eines 

Menschen nicht darauf fußen soll, sich zu überle-

gen, was man bei anderen damit auslöst und was 

einem nachgesagt werden soll. Sonst wird man 

leicht opportunistisch, um allen gerecht zu werden.

des Landes Oberösterreich, die Steuermittel, die wir letztendlich alle 

miteinander aufbringen, optimal einzusetzen. Das wollen wir als Steu-

erzahler, aber natürlich auch als Patient.“ Beim Wort „Effizienz“ läuten 

bei Mitarbeitern in einem Unternehmen für gewöhnlich die Alarmglo-

cken. „Immer dort, wo Unsicherheit und Unklarheit herrschen, gibt 

es Raum für Spekulation – dieser Raum kann dann ein ungutes Ge-

fühl hervorrufen. Das haben wir von Anfang an vermieden“, denn, so 

Schöffl weiter, Klarheit in der Sprache und Sicherheit im Unternehmen 

seien die wichtigsten Themen bei Führung. „Klare Botschaften zu ge-

ben, die Überzeugung zu vermitteln, dass wir 

gemeinsam an einer 

Win-win-Situation arbeiten und konsequent in der Umsetzung zu 

sein, darum geht es mir.“ Er sei kein Mann der diplomatischen Akade-

mie. „Man weiß, wie man dran ist“, bestätigt eine seiner Mitarbeiterin-

nen, Pressesprecherin Jutta Oberweger, schmunzelnd. 

Management und Leadership sind nicht Teil des Lehrplans eines Me-

dizin-Studiums. Schöffl hat sich dennoch immer mit Managementthe-

men auseinandergesetzt. „Das war learning by doing in den vergange-

nen 20 Jahren“, so der 52-Jährige, der Vater von drei Kindern ist. Dass 

er es einmal weit bringen würde, war abzusehen: „Ich war immer sehr 

engagiert, allerdings dachte ich früher eher, dass ich eine rein medizi-

nische oder eine medizinisch-wissenschaftliche Karriere mache. Dass 

Management so intensiv in mein Leben kommt, hätte ich mir vor 25 

Jahren nicht gedacht.“ Bittet man ihn, 25 Jahre nach vorne zu blicken 

und fragt ihn nach möglichen bahnbrechenden Innovationen in der 

Medizin oder in der Gesundheitsorganisation, schüttelt er den Kopf. 

„Bahnbrechende Entwicklungen kommen selten, es geht vielmehr um 

die leisen und kleinen Schritte, die uns 

schlauer, schneller und 

effizienter machen. So wie wir uns auch das Wissen nicht explosions-

artig generieren, sondern es uns langsam hart erarbeiten.“ Das Synergie-

projekt, die Gespag mit der Kepler Uniklinik näher zusammenzuführen 

und Ressourcen zu verknüpfen, sei ein gutes Beispiel für so eine positive 

Entwicklung. „Die wird sich auch maßgeblich auf die Entwicklung des 

Standortes Oberösterreich auswirken. Wir befinden uns in einem Um-

feld, das in allerhöchstem Maße spannend ist – mit der FH für Medi-

zintechnik, der JKU mit ihrem Softwareschwerpunkt Mechatronik und 

der generellen technischen Prägung des Standortes können interessante 

Start-ups entstehen. Das ist aber nichts Explosives, sondern etwas, das 

sich in einem positiven Umfeld entwickeln kann“, so Schöffl. Er sehe 

einem spannenden Jahrzehnt entgegen. „Und das Interessante ist, dabei 

mitgestalten und mitentwickeln zu können.“ 

„Es geht immer darum, 

sich neu zu erfinden.“

„Wenn du eine Chance siehst, die du ergreifen möchtest, dann musst 

du sie nehmen, nachtragen wird sie dir niemand.“ Das ist es, was ihre 

Eltern ihr mitgegeben haben. Und Petra Nothdurfter hat sie beim Wort 

genommen. Sie hat viele Chancen ergriffen, auch wenn diese mit einem 

Risiko verbunden waren. Zum Beispiel nahm sie drei Mal die Chance 

wahr, im Ausland Karriere zu machen: zunächst in Kroatien und Tsche-

chien und schließlich in Russland. „Die Entscheidung vor acht Jahren, 

drei Jahre für Henkel in Russland zu verbringen, hat mich einen ganz