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Doch was macht diese neue Technologie 

so vielversprechend? Blockchains sind 

eine neue Art von Datenbanken mit den 

zwei großen Unterschieden, dass es kei-

ne zentrale Organisation zur Verwaltung 

und Kontrolle gibt und keine Transakti-

on aus der Vergangenheit gelöscht wer-

den kann. Eine Blockchain ist eine Kette 

(„chain“) aus chronologisch aneinander-

gereihten Blöcken, jeder einzelne Block 

besteht aus einer bestimmten Anzahl an 

Transaktionen. Bei diesen kann es sich um 

verschiedene Informationen, aber auch, 

wie etwa bei der Kryptowährung Bitcoin, 

um Überweisungen handeln. Die Daten 

liegen nicht auf einem einzigen Rechner, 

sondern befinden sich verteilt auf unzäh-

ligen Computern. Dadurch befindet sich 

niemand im Besitz der Daten, alle ha-

ben die gleichen Zugriffsrechte, einzelne 

Manipulationen können ausgeschlossen 

werden. Der hohe Energieverbrauch ent-

steht beim Proof-of-Work-Mechanismus, 

der überprüft, ob eine Transaktion in der 

Bitcoin-Blockchain zulässig ist. Miner 

übernehmen diese Rechenleistung und 

werden dafür mit neuen Bitcoins und 

einer Transaktionsgebühr belohnt. Laut 

Taudes werde bereits nach anderen Prüf-

mechanismen mit weniger Energiever-

brauch geforscht und auch das aktuelle 

Geldsystem verbrauche viel Energie. Bei 

Blockchain-Anwendungen in Firmen-

verbünden würden außerdem aufgrund 

der Bekanntheit und der Stabilität der 

Teilnehmer einfachere Prüfmechanis-

men mit viel weniger Energieverbrauch 

zum Einsatz kommen. Die Blockchains 

seien ein absolut sicheres System, den 

besten Informatikern sei es in der sie-

benjährigen Bestandszeit nicht gelungen, 

die Technologie zu hacken. Transakti-

onen könnten nur gestohlen werden, 

wenn der private Schlüssel des Nutzers 

bekannt ist – vergleichbar mit dem Ban-

komatkarten-Pin. 

Austausch von Werten

Durch Blockchains würde der Austausch 

von Werten billiger werden und damit 

könnten ganz neue Arten von Firmenkon-

struktionen und Geschäftsmodellen ent-

stehen. Taudes vergleicht das mit der Er-

findung des Internets, ohne dem Firmen 

wie Google und Facebook nicht entstan-

Redaktion_Sabrina Kainrad  

Fotografie_Gettyimages

Illustration_Gettyimages

Anfang 2017 wusste bis auf ein paar Computer-Nerds niemand, was Kryptowährungen sind. 

Ende 2017 änderte sich das schlagartig, als der Bitcoin einen wahren Höhenflug erlebte. 

Die Talfahrt ließ aber nicht lange auf sich warten und seither herrscht Uneinigkeit über die 

Zukunft von Kryptowährungen. Der dahinterstehenden 

Blockchain-Technologie

 wird jedoch 

ein 

enormes Potential für die Zukunft 

vorausgesagt – sie soll die Welt revolutionieren. 

Ein Überblick über mögliche Anwendungsfelder.

„ES BRODELT SO RICHTIG“

Zu hoher Energieverbrauch, nur be-

schränkte Anzahl an möglichen Trans-

aktionen, instabile Software, fehlende 

Akzeptanz – das sind die häufigsten Ar-

gumente der Blockchain-Kritiker. Befür-

worter – einer davon ist Alfred Taudes, 

wissenschaftlicher Leiter des Forschungs-

institutes Kryptoökonomie der Wirt-

schaftsuniversität Wien – widersprechen 

vehement. „Das sind Kinderkrankheiten 

einer völlig neuen Technologie und keine 

fundamentalen Argumente. Blockchain 

wird sich durchsetzen und die Welt, wie 

wir sie kennen, revolutionieren“, sagt 

Taudes. Man könne den aktuellen Wis-

sensstand über Blockchain mit der Früh-

phase des Internets in den 90er Jahren des 

20. Jahrhunderts vergleichen. Niemand 

hätte damals auch nur im Entferntesten 

die Entwicklung der E-Mails vorausge-

sehen und auch E-Commerce hätte man 

keine Chancen gesehen – mittlerweile ist 

Amazon-Gründer Jeff Bezos der reichste 

Mensch der Welt, sein Unternehmen der 

zweitwertvollste Konzern weltweit. Daher 

sei es nun höchste Zeit für Unternehmen, 

sich mit der Blockchain-Technologie zu 

beschäftigen.