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Viele heute weltweit führenden Unternehmen wurden von Schulabbrechern in 

Garagen gegründet. Trotzdem ist die 

Förderung des unternehmerischen Gedankens 

in 

Bildungseinrichtungen äußerst wichtig – darin sind sich Experten einig. Wie gelingt das am 

besten und wie gut ist Oberösterreich aufgestellt? 

KANN MAN 

UNTERNEHMERTUM LERNEN?

Redaktion_Valentin Lischka 

Kreativdirektion_Alexandra Auböck 

Fotografie_Gettyimages, Weisz: Jasmina Rahmanovic

Selbst wenn es in allen Schulen des Landes 

das Pflichtfach Unternehmertum gäbe – viele 

Österreicher würden sich trotzdem als Grün-

der nicht wohlfühlen. „Man kann Unterneh-

mertum nicht lernen, es ist nicht wie Physik, 

Mathematik oder Buchhaltung, wo zum 

Großteil nach bestimmten Regeln vorgegan-

gen werden muss“, sagt Gerold Weisz von der 

Fachhochschule Oberösterreich, wo er sich 

wissenschaftlich und praktisch seit zwölf Jah-

ren mit Unternehmensgründung beschäftigt. 

Denn Kernpunkt des Unternehmertums sei 

ein gewisses Maß an Risikobereitschaft, das 

viele Menschen schlichtweg nicht mitbringen. 

Allerdings lässt sich der Unternehmer-Gedan-

ke fördern. In den USA passiert das teilweise 

schon im Kindergarten. Dort gibt es spezielle 

Tage, an denen die Kinder Selbstgebasteltes an 

Eltern verkaufen können, so wird schon früh 

ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass sich mit 

Eigeninitiative Geld verdienen lässt und damit 

auch Anerkennung geschaffen wird. Hierzu-

lande passiere oft genau das Gegenteil – der 

Unternehmer-Gedanke wird gehemmt. „Wir 

werden in der Familie und durch die Schulbil-

dung teilweise in einem Umfeld sozialisiert, in 

dem ein relativ sicherer Job als Ideal gilt und 

Risiko eher verpönt ist“, sagt Weisz. Wobei "si-

cher" zu relativieren ist – denn wirklich sicher 

sei es heutzutage sowieso nirgends mehr. Weisz 

glaubt, dass durch diese Sozialisation viele 

Menschen gar nicht daran denken, gute Ideen 

und Innovationen selbstständig auf den Markt 

zu bringen und zu vermarkten. „Obwohl sie 

vielleicht das Risiko-Gen in sich tragen würden, 

aber sich nicht trauen, es auszuspielen.“ 

Diese Menschen werden aber auch von zahl-

reichen Institutionen unterstützt, an denen der 

Gründergedanke gefördert wird. Weisz leitet 

das Transferzentrum für Unternehmensgrün-

dung an der FH Oberösterreich. „Wir bieten 

Beratungen von der Idee bis zur erfolgreichen 

Gründung sowie intensiven Kontakt zur In-

dustrie, Gründungshelfern, Investoren und 

anderen Bildungsinstitutionen“, sagt Weisz. 

Im Fach „Unternehmerisches Denken und 

Handeln" werden gründungsrelevante Inhalte 

vermittelt und die Studenten sensibilisiert. „Es 

kommen immer wieder Menschen auf mich zu 

und erzählen mir, dass sie ohne das Fach nie auf 

die Idee gekommen wären, zu gründen – das 

finde ich sehr wertschätzend“, sagt Weisz. Er 

ermutigt die Studenten, ihre eigenen Talente, 

Hobbys und Neigungen anzusehen – was man 

gern macht, macht man oft auch erfolgreich. 

„Nach einer sechsstündigen Vorlesung hat mir 

eine Studentin gesagt, dass sie jetzt genau weiß, 

was sie machen will, kurz darauf hat sie gegrün-

det und wurde später mit Preisen ausgezeich-

net“, sagt Weisz. 

Motivierte nächste 

Generation

Die heimische Landschaft sieht Weisz grund-

sätzlich im internationalen Vergleich gut auf-

gestellt. „Wir haben sehr gute Ansätze, nicht 

nur an der FH, sondern auch an anderen 

Gerold Weisz

Fachhochschule 

Oberösterreich

Gründen