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Die Junge Wirtschaft (JW) bietet seinen Mitgliedern ein Netzwerk, 

durch das sich Gleichgesinnte austauschen, voneinander lernen 

und Kontakte knüpfen können – auch schon vor oder während der 

Gründung. Das soll Mut geben. Das aktuelle Motto: „Trau di“.

 

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ÜBERMUT 

„Neben der Vernetzung unserer Mitglieder ist es uns auch sehr wichtig, Gründer 

und Jungunternehmer sichtbar zu machen, wir wollen aufzeigen, was sie für unse-

ren Wirtschaftsstandort leisten“, sagt JW-Landesvorsitzender Bernhard Aichinger, 

„Mit dem Jungunternehmerpreis holen wir jährlich außergewöhnliche Wirtschafts- 

treibende vor den Vorhang.“ So soll auch das Gefühlsleben eines Jungunterneh-

mers und Gründers nach außen transportiert werden, um der Bevölkerung zu 

zeigen, dass Jungunternehmer viel Mut aufbringen, hart arbeiten und mit ihren 

Impulsen den Wirtschaftsstandort beleben. „Wir möchten Gründer und auch 

jene, die noch nicht gegründet haben, ermutigen, ihren Weg zu gehen. Mut kann 

man nicht kaufen, aber fühlen“, erklärt Aichinger. Das Motto des heurigen und 

der nächsten Jahre: „Trau di“. 

Aichinger gründete mit 21 Jahren selbst, sein Unternehmen E-Conomix ist auf das 

Erstellen von Webseiten und Online-Shops für Firmenkunden spezialisiert. Ihm 

sei schon immer klar gewesen, dass ihn sein Weg in die Selbstständigkeit führen 

würde. In dieser Selbstständigkeit sieht Aichinger heute gänzlich neue Herausfor-

derungen, mit denen Gründer konfrontiert werden. „In unserer heutigen, schnell-

lebigen Zeit ist die Veränderung unser bester Freund, aber auch unser größter 

Feind“, sagt er. Geschäftsmodelle würden sich viel schneller ändern, als es noch vor 

einigen Jahren der Fall war. „Man kann sich da nicht auf seinen Lorbeeren ausru-

hen und muss aufpassen, dass man nicht von anderen überholt wird.“ Wichtig sei 

es dabei, internationaler zu denken, weil die Kunden dasselbe tun würden. Gene-

rell sei „lifelong learning“ ein wesentliches Stichwort. Aichinger: „Wenn man nicht 

die Bereitschaft aufbringt, sich stets weiterzuentwickeln, und an alten Strukturen 

festhält, ist man schnell weg vom Fenster.“ 

Diese Weiterentwicklung fördert die JW mit Veranstaltungen wie dem „Next 

step“. „In diesem exklusiven Workshop unterstützen wir Jungunternehmer, aber 

auch Unternehmen, die bereits seit ein paar Jahren am Markt bestehen“, sagt Ai-

chinger. Highlight 2019 soll der JW-Summit vom 27. bis 28. September werden. 

„Der Kongress für etwa 2.000 junge Unternehmer und Führungskräfte soll jedem 

Teilnehmer zeigen, wie sich der Schritt in die Selbstständigkeit anfühlt“, sagt Ai-

chinger. Geplant sind Referenten, zahlreiche Workshops – und auch die ein oder 

andere Mutprobe für die Teilnehmer.

#01 Selbstüberschätzung

Selbstüberschätzung ist menschlich – 

sie betrifft auch Gründer. „Manche muten 

sich zu viel zu, planen etwa ein, 40 

Beratungen pro Woche zu machen“, 

sagt Alexander Stockinger. 

#02 Keine Hilfe holen

„Ich erlebe oft, dass Gründer neben ihrem 

Kerngeschäft alles andere nebenbei 

alleine erledigen wollen – Buchhaltung, 

Marketing, Rechtliches. Experten können 

helfen, kosten zwar Geld, aber oft ist es 

sinnvoll, Themen auszulagern. 

#03 Anfangszeit unterschätzen

Bis man wirklich vom neu gegründeten 

Unternehmen leben kann, können Monate 

oder Jahre vergehen. „Viele Neugründer 

unterschätzen diese schwierige Anfangs-

zeit, in der Folge gehen ihnen die finanzi-

ellen Mittel aus“, sagt Stockinger. 

#04 Von den eigenen Interessen 

auf den Markt schließen

Videotheken sind Relikte aus einer Zeit 

vor der Digitalisierung, österreichweit gibt 

es nur noch einige wenige, die nach und 

nach schließen. „Wir hatten trotzdem je-

manden hier, der eine Videothek gründen 

wollte, weil sie ihm einfach getaugt haben 

und er so etwas gerne wieder hätte“, 

erinnert sich Stockinger. Vom eigenen 

Interesse auf Marktinteressen schließen, 

kann ein fataler Fehler sein.

#05 Objektive Beratung und 

professionelles Feedback 

suchen

„Und dann habe ich meine Freunde ge-

fragt, was sie von der Idee halten“ – nicht 

selten hört man im Gespräch mit Grün-

dern diesen Spruch. Dabei birgt genau 

diese Vorgehensweise eine Gefahr: „Im 

Freundes- und Bekanntenkreis gibt es 

selten ehrliche, fundierte Antworten“, sagt 

Stockinger, „daher ist es wichtig, sich an 

objektive Stellen und Experten zu wen-

den.“ 

#06 Das verflixte 3. Jahr? 

Die Nachzahlung an die Sozialversi-

cherung der gewerblichen Wirtschaft 

(SVA) sind ein berühmter Stolperstein für 

Gründer – angeblich. „Diesen Klassiker 

möchte ich etwas entmystifizieren – wer 

als Gründer mit offenen Augen durch das 

Leben geht, bekommt mit, dass im dritten 

Jahr eine Nachzahlung fällig werden 

kann“, sagt Stockinger. 

Gefahren und 

Gründungsmythen

Bernhard 

Aichinger

Vostitzender, 

JW OÖ

Alexander

Stockinger

Gründerservice,

WKOÖ