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von der Linz AG und 122 Millionen von 

Privatinvestoren, angelegt auf zehn Jahre. 

Hafenturm, Hafenportal und Hafendirek-

tion werden für die Bevölkerung frei zu-

gänglich sein, bei der ebenfalls geplanten 

Speziallagerhalle werden die Dächer be-

gehbar sein. Es ist ein ambitionierter Plan, 

den sich die Linz AG hier vorgenommen 

hat. Aber wie plant und baut man solche 

großen Industrie- und Gewerbeprojekte 

eigentlich? Auf was muss man alles achten 

und wie lange können baurechtliche Ver-

fahren dauern?

Zu viele Baumeister 

verderben den Brei?

„Wenn viele mitreden, dann wird es 

wie immer im Leben kompliziert“, sagt 

Baumeister Stefan Graf von der Bauge-

sellschaft Leyrer + Graf, die bereits un-

zählige Industrie- und Gewerbebauten 

wie etwa das Shoppingcenter G3 in Ge-

rasdorf gebaut hat. „Der Industrie- und 

Gewerbebau unterscheidet sich von 

sämtlichen anderen Arten des Bauens 

durch die stark erhöhte Komplexität.“ 

Gerade weil die meisten Industriebau-

ten große Anlagen mit viel technischer 

Ausrüstung und Elementen sind, sei-

en bei der Planung immer sehr viele 

Menschen beteiligt. Die Komplexität 

beginne bereits bei der Planung. „Diese 

muss vor Baubeginn komplett ausge-

reift sein, von der räumlichen Planung 

über die Bereitstellung der benötigen 

Maschinen, von der Lagerung der Teile, 

der Ausrüstung hin zu den Sanitäran-

lagen. Die einzelnen Gewerke müssen 

vor Baubeginn schon aufeinander abge-

stimmt sein, damit sie beim Bau perfekt 

ineinandergreifen können.“ Ein zweiter 

Aspekt seien die oft langen Lieferzeiten 

der Materialen und Ressourcen, die Aus-

wirkungen auf den gesamten Zeitplan 

haben. Die Abläufe müssen dennoch so 

aufeinander abgestimmt sein, dass alles 

nahtlos ineinander übergreift. „Die An-

forderungen an den Bauleiter sind da-

durch sehr hoch. Dieser muss nicht nur 

ein guter Techniker sein, sondern noch 

viel mehr ein guter Projektmanager.“ Je 

nach Kapazitätsauslastung und Projekt-

größe werden auch öfter Arbeitsgemein-

schaften (ARGE) gebildet. Das passiere 

mittlerweile tendenziell häufiger, weil 

die Firmen stark ausgelastet seien und 

man sich dadurch etwas entlasten kön-

ne. „Wie viel Firmen tatsächlich daran 

beteiligt sind, variiert stark von Projekt 

zu Projekt. Zehn bis 12 Firmen hat man 

aber sehr rasch beisammen. Dafür gibt 

es dann die Baukoordination, die alles 

aufeinander abstimmt.“

Der Industrie- und Gewerbebau 

unterscheidet sich von sämtlichen 

anderen Arten des Bauens durch  

die stark erhöhte Komplexität.

Stefan Graf

Geschäftsführender Gesellschafter, 

Leyrer + Graf Baugesellschaft

03_Neue Hochgarage, Projekt Neuland

04_Vogelperspektive, Projekt Neuland

03

04

Als Besucher des Hafens ist man 

dann schon direkt im Betriebsareal, 

aber auf den Dächern. Das wird  

der Clou.

Harald Kronsteiner

Hafendirektor, Linz AG Hafen