122

Männer in Warnwesten weisen LKW und 

Schiffe ein, im Containerterminal wird 

ankommendes Gut kontrolliert. Listen 

auf Klemmbrettern werden gecheckt und 

abgehakt, Anweisungen in Walky-Talkys 

durchgesagt. Im Handels- und Tankhafen 

werden Schiffe be- und entladen. Man 

hört Hupen, sieht in gestresste Gesichter 

und blinkende Signallichter. Die Zuschau-

er sind vom Trubel begeistert und beein-

druckt. Es ist aber keine Fernsehreportage, 

die sie sich gemütlich auf der Couch anse-

hen. Sie sind mittendrin und beobachten 

das Treiben dennoch von einem geschütz-

ten Bereich aus. Genauer gesagt, von den 

Dächern der Speziallagerhalle. Von dort 

hat man einen guten Überblick auf den 

gesamten Hafen und kann den Fachleuten 

und Experten bei ihrer Arbeit auf die Fin-

ger schauen. Die gelegentlichen Brisen der 

Donau verstärken das aufkeimende Mee-

resfeeling zusätzlich. Man könnte meinen, 

sich in Hamburg zu befinden, tatsächlich 

ist man aber eingetaucht in das Neuland 

des Linzer Hafens. 

Alles, außer gewöhnlich

So haben sich das die Initiatoren des Lin-

zer Hafenprojekts „Neuland“ vorgestellt. 

„Als Besucher des Hafens ist man dann 

schon direkt im Betriebsareal, aber auf 

den Dächern. Das wird der Clou, denn 

so etwas gibt es in der Umgebung sonst 

nirgends, dass man erstens im Hafengebiet 

einen Stadtteil neugestaltet und zweitens 

auch die Öffentlichkeit einbindet, um 

das Hafenfeeling spüren und erleben zu 

können. In Hamburg gibt es zwar die 

Speicherstadt, aber da ist nur mehr we-

nig Umschlag und kein Hafenbetrieb 

mehr“, so Hafendirektor Harald Kron-

steiner. Aufbauend auf einen Masterplan, 

der 2014 konzipiert wurde, entsteht eine 

logistische Expansion des Linzer Han-

delshafens sowie eine architektonische 

Aufwertung des Stadtteils mit Neubauten. 

„Es ist eine betriebliche Erweiterung und 

eine städtebauliche Entwicklung verbun-

den mit einer teilweisen Nutzung des Ha-

fengebietes durch die Bevölkerung“, sagt 

Kronsteiner. Von Nord nach Süd wird 

eine Betriebsachse entstehen, von Ost 

nach West eine Kultur- und Freizeitachse. 

Dabei werden der Linzer Verschiebebahn-

hof und der Containerterminal ausgebaut 

und modernisiert, neue Parkdecks, eine 

Mit rund 2,8 Millionen Tonnen umgeschlagenen Gütern ist der Linz AG Hafen einer der größten 

Hafenplätze an der oberen Donau und hat eine jahrzehntelange Tradition. Mit dem Um- und 

Ausbau des Linzer Hafens betritt nun aber selbst ein erfahrenes Unternehmen wie die Linz AG 

sprichwörtliches Neuland. Welche Überraschungen hält das gleichnamige Projekt nahe 

der Donau bereit und worauf muss man bei der 

Planung

 und beim 

Bau von Industrie- und Gewerbebauten 

eigentlich achten? 

NAHE AM WASSER GEBAUT

Bauen & Wohnen

Redaktion_Sebastian Luger

Fotografie_Linz AG, Mario Riener, 

Foto Pertlwieser, Foto Schneider-Consult, Leyrer+Graf

Illustration_Alexandra Auböck

01