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ren. Das beste Beispiel dafür ist der Kornspitz: 

Seit Jahrzehnten versucht die Konkurrenz 

immer wieder das Original nachzubauen. Da 

kann man sich im Endeffekt schwer dagegen 

wehren.

Gab es auch schon Produktentwick-

lungen, die gar nicht geklappt haben?

Vollmar_Ein gutes Beispiel dafür ist pa-

radoxerweise unser erfolgreichstes Produkt, 

der Kornspitz. Vor bereits 30 Jahren gab es 

Bestrebungen in Richtung Vollkorn, gesun-

der Ernährung oder Vitaminanreicherung – 

jedoch nicht mit dem gewünschten Erfolg. 

Denn diese Entwicklungen haben ein we-

sentliches Merkmal nicht beachtet: Dass sol-

che Produkte auch schmecken müssen. Da-

her war das einzige Produkt aus dieser Zeit, 

das wirklich erfolgreich war, der Kornspitz. 

Der war seiner Zeit voraus. Es war damals 

immer das Thema: Was gesund ist, darf ei-

gentlich nicht gut schmecken, etwa so wie 

bittere Medizin. Bei Backaldrin hat man 

Backöfen, die sich selbst befüllen und reinigen. Brote, die man sich 

mit seinen Wunschzutaten online selbst zusammenstellen kann. Auf 

der iba, der führenden Messe für Bäckerei, Konditorei und Snacks, 

wurden die Neuheiten der Branche von mehr als 1.300 Ausstellern 

aus 57 Länder vorgestellt. Einer darunter ist auch der Backgrund-

stoffhersteller Backaldrin aus Asten. 

Knapp 80.000 Besucher aus über 160 Ländern erkundeten die neuesten 

Produktionstechniken, Rohstoffe und Geschäftskonzepte. Darunter auch 

die Konzepte und Ideen für die Bäckerei der Zukunft. Ein entscheiden-

der Faktor dabei ist die Digitalisierung, mit deren Hilfe etwa Rohstoffe 

oder Zutaten in der „Bäckerei 2030“ automatisch abgewogen und Öfen 

automatisch beschickt und gereinigt werden können. Ebenso könnte in 

Zukunft das Brot nach Wunsch auf der sogenannten „Live-Theke“ selbst 

zusammengestellt werden. Diese zeigt auf der Website der jeweiligen Bä-

ckerei an, wie viele und welche Brote oder Gebäck aktuell noch erhältlich 

sind. Ebenso kann der Kunde seine Waren durch ein „Click and Collect“-

System online bestellen und sie im Laden abholen. Zukunftsträchtig ist 

auch das „customized bread“, bei dem der Kunde sein Brot individuell 

mit Wunschzutaten online zusammenstellen kann.

Aronia, Urgetreide und Hartweizenmehl spielen am Messestand von 

Backaldrin auf der iba eine Hauptrolle. Backaldrin ist mit verschiedensten 

Produkten des AroniaMix – von Baguette über Ciabatta bis hin zu Brioche, 

Muffins und Kuchen – auf der iba vertreten. „Speziell in Oberösterreich 

gibt es einige Bauern, die Aronia anbauen. Da ist jemand auf uns zuge-

kommen und wir haben dann gemeinsam etwa spezielle Mehle entwi-

ckelt“, sagt Andreas Vollmar, Mitglied der Backaldrin-Geschäftsleitung 

und zuständig für die Bereiche Entwicklung und Qualität. Weiters entwi-

ckelte man mit „Durum 100“ ein besonderes Hartweizenmehlprodukt und 

macht mit dem „My UrkornMix“ die Urgetreidesorten Emmer, Einkorn 

und Khorasan wieder bekannter. Diese würden dem Gesundheitstrend 

entgegen kommen, so Vollmar. 

Backaldrin ist jährlich auf verschiedensten Messen weltweit vertreten, die 

alle drei Jahre stattfindende iba ist aber „ein unbestrittenes Highlight, weil 

sie einen unglaublichen Mehrwert bietet und man sich mit Kunden aus 

aller Welt austauschen kann“, sagt Backaldrin-Geschäftsführer Harald 

Deller. Rund 30.000 Besucher empfing Backaldrin an den sechs Messe-

tagen. Um einen perfekten Messeauftritt hinzulegen, mussten vor allem 

logistische und organisatorische Entscheidungen – etwa die Größe des 

Messestandes oder ein ungefährer Aufbau – frühzeitig getroffen wer-

den. „Wir führen Gespräche mit dem Messeveranstalter und legen die 

Position sowie Halle fest. Danach folgen Schritt für Schritt mehr Feinhei-

ten: Skizzen vom Stand werden angefertigt, die Bereiche und einzelnen 

Zonen definiert, etwa der große Sitzbereich oder der Küchenbereich, um 

die Gäste bewirten zu können, sagt Deller. Gegen Ende des Planungs-

prozesses folgt die Konzeption der Bereiche, die bei jedem Messeauftritt 

neu gestaltet werden. Insgesamt sind die Planung und Organisation 

einer Messe sehr aufwändig – von Bäcker- und Konditormeister über das 

Messebau-Team, das Tischler, Elektriker und Installateure umfasst, bis 

hin zu Marketing und Unternehmenskommunikation sind viele Spezialis-

ten daran beteiligt. Die Planung der iba 2018 startete rund ein Jahr vor 

Beginn der Messe. „Rechnet man von der ersten Phase der Organisation 

bis hin zum Ende der iba, sind für Backaldrin rund 400 Personen aus 

knapp 40 Nationen an der Messe beteiligt.“

Was Backaldrin 

in München treibt