Korkfertigung in der Gemischtwa-

renhandlung. Der gelernte Kaufmann 

Carl Albert Greiner und seine Frau Emi-

lie gründeten 1868 in ihrem deutschen 

Heimatort Nürtingen eine Gemischt-

warenhandlung und setzten damit den 

Grundstein für die Greiner Gruppe. Ab 

1873 wird der feierabendliche Zeitver-

treib Carl Alberts – die händische Fer-

tigung von Korken für selbst fabrizierte 

Sodawasserflaschen – ein wichtiges 

Unternehmensstandbein.

In die weite Welt. Die zweite Gene-

ration der Familie Greiner baut das 

Kerngeschäft mit Kork kräftig aus und 

zieht damit in die weite Welt hinaus. 

Sie legt den Grundstein der heutigen 

Konzernzentrale in Kremsmünster 

durch den Kauf der Schafferlmühle für 

einen zweiten Produktionsstandort und 

streckt bereits 1921 ihre Fühler nach 

Übersee aus. Der 2. Weltkrieg ist eine 

schwierige Zeit. Um die Nachkriegszeit 

zu überstehen, verarbeitet man Obst.

Einstieg in die Schaumstoff- 

und Spritzgussproduktion. Die 

Familie Greiner erschließt ein neues 

Geschäftsfeld, indem bei diversen 

Produkten erstmals Schaumstoff 

aus der eigenen Schäummaschine 

zum Einsatz kommt. Ab 1953 startet 

zur Schaumstoff- auch die Spritz-

gussproduktion. 

werden könne, unterliegt seit 2010 der 

konzernweiten Nachhaltigkeitsstrategie 

„Plastic for Life“. „Wir sind ein Spezialist in 

der Kunststoffverarbeitung und machen 

alles, was im Zusammenhang damit steht.“ 

Ausflüge in völlig fremde Bereiche, wie 

etwa die Obstverarbeitung, mit der die 

Nachkriegszeit überbrückt wurde, würde 

es heute nicht mehr geben. Sämtliche Be-

reiche rund um das aktuelle Geschäftsfeld 

seien aber wohl vorstellbar, erklärt Kühner. 

Ein wesentliches Erfolgsrezept der Greiner 

Gruppe, das sich in den vergangenen 150 

Jahren durchgezogen hätte, sei auch die Fä-

higkeit, neugierig zu sein, und gleichzeitig 

die Flexibilität, loslassen zu können, wenn 

man sieht, dass etwas nicht erfolgreich ist. 

Ein Beispiel, wo man etwas losgelassen 

habe, sei etwa der Verkauf des ureigenen 

Geschäftes, der Korkproduktion. Oder 

einer der Tiefschläge der 150-jährigen Ge-

schichte, die Schließung des Solargeschäf-

tes im Jahr 2013. 

Als einen Höhepunkt der vergangenen 

150 Jahre nennt Kühner den Fall des Ei-

sernen Vorhangs und den darauffolgen-

den konsequenten Weg von Greiner nach 

Osteuropa. Mittlerweile ist die Greiner 

Gruppe mit 139 Standorten in 33 Län-

dern der Welt vertreten. Europa ist der 

Heimatmarkt mit 76 Prozent des gesam-

ten Umsatzes. Da andere Weltregionen 

aber deutlich schneller wachsen, wolle 

man bis 2020 zwei Drittel des Umsatzes 

außerhalb Europas erwirtschaften. Das 

schaffe man grundsätzlich mit den Län-

dern, wo man heute bereits aktiv ist, sagt 

Kühner und sieht etwa in Indien, China, 

Brasilien oder Mexiko noch viel Potenzial. 

Gleichzeitig gebe es aber auch noch ge-

nug „weiße Flecken“ auf der Erde, wo die 

Greiner Gruppe bislang nicht oder nur 

eingeschränkt vertreten ist. So hat man 

etwa mit Brasilien nur einen Betrieb in 

Südamerika, ist mit Südafrika nur einmal 

in Afrika vertreten und in Australien hat 

Greiner gar keinen Standort. Die aktu-

ellen politischen Unsicherheiten seien 

„nicht förderlich für das Geschäft“: „Po-

litische Unsicherheit führt zur Zeit zu 

Protektionismus – der Brexit ist das beste 

Typisch Familienunternehmen  

ist, nicht alles auf eine Karte zu  

setzen, sondern das Risiko  

vernünftig zu managen.

Axel Kühner

Vorstandsvorsitzender,  

Greiner Gruppe

1868 - 1890

1950 - 1970

1890 - 1950