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Redaktion_Sabrina Kainrad   

Kreativ Direktion_Alexandra Auböck   

Fotografie_Mario Riener

Illustration_Alexandra Auböck   

Visagist & Hair Styling_Coiffeur Vogl

Wie ticken die verschiedenen Generationen und Geschlechter in der Arbeitswelt? Die Suche nach 

einer Antwort führte unter anderem nach Schwanenstadt zu 

Familie Hütthaler

. Diese verarbeitet seit 

mittlerweile 120 Jahren in vierter Generation Fleisch im gleichnamigen Betrieb. Wo sonst bei gutem 

Essen und einem Gläschen Wein neue Ideen gesponnen werden, treffen wir uns zu einem Gespräch 

mit der dritten Generation, Herbert und Claudia, sowie ihrem Sohn Florian und seiner Frau Dagmar 

über die magische Familienzahl und die notwendige Wertschätzung: bei ihnen zu Hause. 

„WIR HABEN DAS FEUER 

WEITERGEGEBEN“ 

Generationen 

& Geschlechter

Im vergangenen Jahr hat sich bei der 

Firma Hütthaler einiges getan, es wurde 

das Tierwohl-Projekt gestartet, die vierte 

Generation übernahm den Betrieb. 

Herbert_Das Projekt war ein super Thema 

für die Übergabe, mit dem wir zeigen konnten, 

dass wir generationenübergreifend gleich den-

ken – was ja theoretisch nicht so sein müsste. 

Florian_Im Zuge des Aufbaus unserer Tier-

wohlschiene hat mein Bruder Philipp beschlos-

sen, seinen eigenen Weg zu gehen und begann 

mit dem Aufbau vom Musterhof. Wir haben 

zuvor beide in der Firma gearbeitet und das 

sollte auch so bleiben. Mein Vater ist nach der 

Übergabe wieder als Geschäftsführer eingestie-

gen. Das ist normalerweise nicht üblich, aber 

bei uns war immer klar, dass wir als Familien-

betrieb gemeinsam unsere Zukunft gestalten.

Herbert_Das ist auch ein klares Zeichen: Ich 

muss meine Erfahrungen einbringen und aktiv 

mithelfen, unsere Firma erfolgreich zu erhalten. 

Wenn mein Sohn nicht mehr mit mir zufrie-

den ist, kann ich jederzeit abberufen werden. 

Ich möchte so lange wie möglich in der Firma 

mithelfen, denn eine aktive Beschäftigung im 

Alter ist für mich sehr wichtig. 

Florian_Es gibt sicher kein Fixdatum, an dem 

ich sage, jetzt sollst du nicht mehr mitarbeiten – 

solange es geht, ist es gut. 

Claudia_ Für uns als Eltern ist es perfekt, dass 

nun jeder unserer Söhne seine Aufgabe gefun-

den hat. Jeder hat seinen eigenen Betrieb und 

die beiden verbindet ein Projekt. 

Dagmar_Philipp hat mit seiner Lebensge-

fährtin Daniela auch die perfekte Partnerin an 

seiner Seite, die diesen Weg mit ihm geht. 

Wie hat sich die Mitarbeit für Sie beide, 

Claudia und Dagmar Hütthaler, im 

Unternehmen ergeben? 

Dagmar_Ich habe nach der Matura in einem 

Büro gearbeitet und dann später die Pädago-

gische Hochschule absolviert. Nachdem ich 

Florian kennengelernt habe, unterrichtete ich 

noch einige Jahre lang als VS-Lehrerin, bevor 

ich wegen unserer beiden Kindern in Karenz 

ging. In dieser Zeit fand ich meinen Part in 

der Firma als Verantwortliche für sämtliches  

(Online-)Marketing, absolvierte die Ausbil-

dung zum Digital Marketing und Communi-

cation Manager. Zuvor war der Bereich noch 

bei Florian angesiedelt, aber wir haben uns stär-

ker darauf konzentriert und dann ging das ne-

benbei nicht mehr. Ich werde schon oft gefragt, 

ob mir die Schule nicht abgeht, aber sie fehlt 

mir eigentlich nicht. Ich war früher sehr gerne 

Lehrerin und jetzt mache ich das sehr gerne. 

Florian hat mich nie in die Firma gedrängt und 

immer gesagt, dass ich das machen soll, was ich 

gerne mache. Das schätze ich sehr an ihm. 

Claudia_Mit der Heirat war für mich klar, 

zukünftig im Unternehmen meines Mannes 

mitzuarbeiten. 

Herbert_Unser lustiger Spruch war immer: 

von der Volksbank in die Fleischbank!

Claudia_Ich war damals gerade 21 Jahre alt, 

habe mit der Schwiegermutter meine Jugend 

im Geschäft verbracht. Das war nicht immer 

einfach, aber was ich will, kann ich auch. 

Florian_Da war die Firma noch wesentlich 

kleiner und daher war es auch sehr wichtig, 

dass die ganze Familie zusammenhilft. Es gab 

noch keine Supermärkte, unser Geschäft hatte 

einen anderen Stellenwert.

Herbert_Meine Frau vergisst immer, dass sie 

ein erfolgreiches Partyservice aufgebaut hat. 

Das war vor 30 Jahren noch völliges Neuland 

und für uns im Nachhinein betrachtet ein ganz 

wesentlicher Bereich, denn da haben wir uns 

viel mit neuen Gerichten beschäftigt und so 

unser breites Sortiment aufgebaut. Der Party-

service war auch der Grundstein dafür, dass wir 

mittlerweile in einem zweiten Unternehmen 

Fisch verarbeiten. 

Claudia_Jetzt betreue ich unser Geschäft in 

Schwanenstadt sowie die Filiale in Burgstall 

in Vöcklabruck und kümmere mich um die 

Wohnungen von 120 Mitarbeitern, die bei uns 

wohnen. 

Dagmar_Claudia ist die Gesamtmama von 

allen. Sie kümmert sich um alles, was so an-

fällt und da gibt es immer genug. Und dazu 

ist sie auch noch fleißige Oma von ihren  

drei Enkerln.

Claudia_Das mache ich besonders gerne! 

Überhaupt ist es für mich sehr fein, nach zwei 

Söhnen mit deren Partnerinnen zwei Töchter 

bekommen zu haben. 

Florian_Und dazu kommt noch ein ,drittes 

Kind,, deine gleichzeitig schwerste Geburt: 

dein Kochbuch „Fleischverliebt“.

Claudia_Das war das Einzige, das ich mei-

nem Mann jahrelang abgeschlagen habe, aber 

als mein Sohn Florian gefragt hat, konnte ich 

nicht Nein sein. Es war wirklich sehr viel Arbeit.

Wie wichtig war es für Sie als Eltern, 

dass die nächste Generation einmal 

den Betrieb übernimmt und welche 

Vorbereitungen haben Sie diesbezüg-

lich getroffen?