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lichen Strategien spannender denn je. „The
Medium is the Message“ und „Jede Idee
benötigt eine medienspezifische Umsetzung“
sind Erkenntnisse, die auch heute Geltung
haben. Der Weg, den Etat zwischen Media-
und Kreativagentur aufzusplitten, war für
viele Unternehmen ein Irrweg und wurde
auch als solcher erkannt.
#4
Big Data is
watching you
Always on, always connected. Agen-
turen verändern sich in Richtung
Technologieunternehmen.Technologie
und Daten werden zu bestimmenden
Determinanten und erfordern erhebli-
che Investitionen für alle Media- und
Werbeagenturen. Durch zielführende
Datenanalyse wird durch Programma-
tic Buying und Advertising der hyper-
vernetzte Kunde erreicht.
Krügel_Der Konsument ist auch ohne au-
tomatisierten Einkauf zu erreichen, wie auch
immer er vernetzt ist. Spannend ist die Ver-
bindung von Analyse, Insights, Creation und
automatisierter Ausspielung von Werbung.
Das ist dann Marketing in Echtzeit oder zu-
mindest nahezu in Echtzeit. Bis dahin ist tat-
sächlich noch viel zu tun, vor allem auf dem
europäischen Kontinent, aber es wird auch
täglich an der Entwicklung gearbeitet.
Reichl_Diese Entwicklung ist Fluch und
Chance zugleich. Europa hat im Gegensatz zu
den USA klare Regelungen, was Datenschutz
betrifft. Im Rahmen des Möglichen setzen wir
schon jetzt spannende Big Data Kampagnen
um. Programmatic Buying ist natürlich ein
Tool, an dem wir als eine der Top-Ten-Me-
diaagenturen Österreichs nicht vorbeigehen
wollen. Spannend sind allerdings auch unsere
Strategien im Bereich der Auffindbarkeit im
Internet (SEO). Je ganzheitlicher ein Kunde
denkt, desto wettbewerbsfähiger wird er.
#5
Content Marketing
als neue Realität
Radikaler Perspektivwechsel im
Marketing: von produkt- und marken-
zentrierter Kommunikation hin zum
Konsumenten mit seinen Bedürfnissen
und Themen. In Kürze wird Content
Marketing eine vollkommen etablierte
und integrierte Disziplin sein.
Kasperer_Content Marketing ist für man-
che Ziele ideal: Vertrauensaufbau, Kunden-
nähe, Produktdetails und Infoupdate. Für
andere Zielsetzungen kann es nur eine Be-
gleitmaßnahme sein – Stichwort Branding. Es
ist Teil der vielen digitalen Möglichkeiten und
sollte zumindest immer mitgedacht werden.
Lindinger_Ich denke nicht, dass dieser
Ansatz überraschend kommt. Unternehmen
haben ihre Kunden jahrzehntelang mit Infor-
mationen überflutet und wundern sich nun,
warum Messages kaum mehr hängen bleiben.
Relevanz ist einer der wenigen funktionieren-
den Hebel, die bleiben. Aus unserer Sicht ist
es daher nicht so, dass Content Marketing
eine etablierte und integrierte Disziplin wird,
sondern längst ist. Manche haben es nur noch
nicht gesehen.
#6
Go International
or Go Away
Media- und Werbeagenturen müssen
sich zukünftig mehr um internationale
Pitches kümmern. Sonst werden die
kleinen von den großen und schnellen
Fischen gefressen werden.
Lindinger_Die Frage dabei ist, wer hier wen
frisst. Große Fische sind oft träge und können
von kleinen agilen relativ leicht ausmanövriert
werden. Klar, man muss sich ernsthaft darauf
einlassen, aber das gilt ja immer. Mit unseren
fünfzehn Mitarbeitern haben wir jedenfalls
kein Problem, im internationalen Umfeld zu
funktionieren. Zumindest sagen das unsere
Kunden, die uns genau dort einsetzen.
Kasperer_Klares Nein! Wir bieten regiona-
len Kunden regionales Service. Für viele mit-
telständische Kunden ist die Vorstellung, von
einer der riesigen Mediaagenturen betreut
zu werden, nicht besonders attraktiv. Daher
sehen wir diese Kunden als unser Klientel an
und sind seit Jahren damit erfolgreich.
#7
Wer bin ich,
wo bin ich und
wer kauft mich?
Viele Werbekunden sind heute mit dem
granulierten Medienangebot und dem
komplexen Verhalten ihrer Konsumen-
ten extrem gefordert. Von den Agen-
turen verlangen sie deshalb in erster
Linie Orientierung. Der Beratungsauf-
wand ist deutlich angestiegen und
Mediaagenturen reagieren darauf mit
einem noch stärkeren Personalausbau
in den Beratungs- und Planungsunits.
Krügel_Ob das bei anderen Mediaagen-
turen der Fall ist, kann ich nicht beurteilen.
Media 1 baut die Beratungskompetenz zwar
aus, allerdings in erster Linie, weil wir wach-
sen und weil seit Jahren die Notwendigkeit
besteht, mit der sehr raschen Entwicklung
in der Kommunikation Schritt zu halten. Es
geht für uns dabei also mehr um Know-how
als um Anzahl von Personen.
Lindinger_Wir haben unseren Kunden-
fokus auf technischen B2B-Unternehmen.
Die Anpassung an unsere Kunden und de-
ren Zielgruppen ist daher unser täglich Brot.
Um hier auch im internationalen Wettbe-
werb bestehen zu können, beschäftigen wir
für unsere großen Kunden teils eigene Mit-
arbeiter, die sich mit der Aufbereitung von
technischen Daten befassen und direkt aus
Tina Kasperer
Geschäftsführerin,
Allmediabizz
Rainer Reichl
Geschäftsführer,
Reichl und Partner
Joachim Krügel
Geschäftsführer,
Media 1