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Kritik trifft auf Mainstream. Qualität auf 

Quantität. Oder der Kunst- und Kulturbe-

reich auf die Wirtschaft. Kann das funktionie-

ren? Wo sich früher die Kunst und Kultur nur 

im Schutz von Mäzenen, Adel oder Kirche als 

Auftraggeber entfalten konnte, steht sie heute 

auf Augenhöhe und im wechselseitigen Dia-

log mit Politik und Wirtschaft. Beide profitie-

ren zunehmend voneinander. Die Wirtschaft 

von der Kreativität der unbequemen Quer-

denker. Und der Kunst- und Kulturbereich 

von den profitablen Rahmenbedingungen, 

die die Wirtschaft schafft. 

Wo treffen in Oberösterreich Kunst,  

Kultur und Wirtschaft 

aufeinander? Wie bedingen die 

beiden einander?

Stelzer_Kultur muss nicht immer einen 

Nutzen für die Wirtschaft bringen. Kultur ist 

wichtig, weil sie Seiten in uns anspricht, die 

sonst nicht bedient werden und die wir für 

unsere menschliche Entwicklung brauchen. 

Das ist mein Grundverständnis. Dass Kultur 

aber aus dem heraus zum gesamten Standort 

und damit auch zum Wirtschaftsstandort ei-

nen Riesenbeitrag liefert, ist klar: Wenn ich 

von Innovationen in der Wirtschaft spreche, 

ist ein kreatives Grundklima dabei, welches 

massiv durch die Kultur bedient wird. Kul-

tur bedeutet Lebensqualität und ist auch 

dann entscheidend, wenn es darum geht, den 

Standort Oberösterreich für internationale 

Fachkräfte attraktiver zu machen. Auch kul-

turelle Botschafter können beimThema Inter-

nationalität eine wichtige Rolle übernehmen. 

Glücklicherweise ist die Wirtschaft unseres 

Landes in der Position, Kultur zu ermöglichen. 

Das gelingt durch Sponsoring oder wenn sie 

zum Beispiel selber in die Veranstaltungsrol-

le schlüpft. Ausgehend von dem Grundver-

ständnis, das ich anfangs erwähnt habe, gibt 

es einen sehr regen Austausch zwischen den 

beiden, denn es gibt immer mehr Bereiche 

in der Wirtschaft, wo auch das Künstlerische 

und das Kreative eine Rolle spielen. 

Reichert_Bei uns im Kulturpark Traun trifft 

beides aufeinander, denn man kann einen Kul-

turbetrieb auch wirtschaftlich führen. Das ist 

das eine. Und das machen wir hier. Wir wer-

den von der Stadt gefördert und haben aber 

auch eine sehr hohe Rückfinanzierungsquote 

durch Ticketverkauf für unsere Veranstaltun-

gen, Sponsoring-Partner oder Vermietungen 

der Räumlichkeiten für Seminare, Hochzeiten 

oder Firmenevents. Wir haben ein großes Are-

al und wir sind in der glücklichen Lage, dass 

wir mit unserem Gesamtkonzept gut wirt-

schaften können. Das andere ist, sich zu fra-

gen, wozu man Kultur braucht und was man 

davon hat. Es sind natürlich nicht die großen 

Einnahmen wie in der Privatwirtschaft. Aber 

wenn ich mir alleine unser kleines Feld hier 

um Traun herum ansehe, dann sieht man gut, 

dass wir hier Lebensqualität schaffen. Und 

das ist für Unternehmen entscheidend, ob sie 

Fachkräfte finden, die hier arbeiten und woh-

nen möchten. Diese soft-facts werden total un-

terschätzt. Wir sind keine touristische Region, 

unsere Besucher sind zu 50 Prozent aus Linz 

und den umliegenden Regionen. Und natür-

lich profitiert die Stadt auch von der Umweg-

rentabilität: Besucher gehen etwas essen oder 

übernachten hier. Kultur ist ein Lebenselixier 

und ein großer Faktor, warum eine Stadt über-

haupt lebenswert ist. 

Würden Sie sagen, Oberösterreich 

hat die idealen Voraussetzungen für 

Kreativschaffende oder Künstler als 

Standort?

Der Kulturpark Traun ist ein kultu-

relles Veranstaltungszentrum, das 

aus Schloss Traun und der 2017 

neu eröffneten Spinnerei besteht. 

Pro Jahr finden etwa 150 Kultur-

veranstaltungen wie Konzerte 

jeglicher Art, Lesungen, Festivals, 

Kinderkultur oder Theater und 

etwa 300 Vermietungen für Feste, 

Seminare, Hochzeiten, Firmenver-

anstaltungen und Vorträge in den 

unterschiedlichen Räumlichkeiten 

des Schlosses und der Spinnerei 

statt.  Die Kulturpark Traun GmbH 

ist eine 100-prozentige Tochter der 

Stadt Traun, Manuela Reichert war 

bis Ende Mai als Geschäftsführerin 

tätig.

Kulturpark Traun

Wir haben ein großes Areal 

und sind in der glücklichen 

Lage, dass wir mit unserem 

Gesamtkonzept gut 

wirtschaften können.

Manuela Reichert

ehemalige Geschäftsführerin, 

Kulturpark Traun

Es herrscht ein reger Aus-

tausch zwischen dem Kunst- 

und Kulturbereich und der 

Wirtschaft in Oberösterreich.

Thomas Stelzer

Landeshauptmann 

Oberösterreich