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die Seiten also mehrmals gewechselt und bin international mit der Airline-

Szenerie gut vernetzt“, so Draskovits. Warum er der Tourismusbranche 

stets treu geblieben ist? „Erstens ist es eine Wachstumsbranche und eine in 

Österreich sehr wichtige Branche mit zwölf bis dreizehn Prozent Anteil am 

BIP.“ Zweitens reizte ihn die Dienstleistungsbranche immer schon mehr 

als eine produzierende Branche. Hinzu kommt der internationale Aspekt: 

„Ich wollte beruflich immer auch zum Teil im Ausland sein.“ Dass er nun 

vor allem in Linz gelandet ist, gefällt dem Vater von zwei erwachsenen 

Kindern. Montags bis freitags lebt er nun in Oberösterreich, einmal im 

Monat verbringt er mit seiner Frau auch das Wochenende hier, ansonsten 

haben die beiden ihren Wohnsitz in Wien. 

In seinem Büro am Flughafen stapeln sich die Kartons, abgehängte Bilder 

lehnen an der Wand, verstaubte Gegenstände warten auf ihre Entsorgung. 

„Es darf hier ruhig ein weniger moderner aussehen“, sagt er und schmun-

zelt. Und damit meint er nicht nur sein Büro. „Wir können uns nur gut 

verkaufen, wenn wir die Immobilie möglichst attraktiv und kostengünstig 

halten und für die Airline oder den Veranstalter einen guten Service bieten, 

das ist unser Job“, sagt er. Der Flughafen müsse mit seiner Modernität den 

Zeitgeist treffen und am letzten Stand bei Dienstleistungen sein. Drasko-

vits hat also viel vor. Um das zu erreichen, setzt er auf einen 

modernen, 

offenen und zielorientierten Führungsstil. „Ich versuche immer 

auch, die Mitarbeiter dazu zu ermuntern, out of the box zu denken, ein-

gefahrene Wege zu verlassen und extrem kunden- sowie marktorientiert zu 

arbeiten.“ Natürlich seien Veränderungsprozesse schwierig, aber dazu holt 

er sich die Leute ins Boot, denn gemeinsam gesteckte und definierte Ziele 

lassen sich am besten umsetzen. Klingt nach Langstreckenflug, aber der 

Pilot scheint das Steuer im Griff zu haben.

Eine Führungskraft sollte_kompetent in der Sache, 

selbstbewusst, klar, und in kritischen Situationen 

ruhig sein. 

Laut werde ich_grundsätzlich nie. Weil die Argu-

mente nicht besser werden, wenn man lauter wird. 

Aber was ich nicht vertrage, ist Ignoranz. 

Das Schwierigste an meinem Job ist_Die Konzer-

ne werden immer größer und internationaler. Das 

hat auch einen Nachteil für eine Region wie Ober-

österreich, weil das Know-how der Entscheidungs-

träger immer weiter weggeht von den Märkten. Das 

bedeutet noch mehr Anstrengungen in der Akquise 

für uns. 

Lebensmotto_Ganz oder gar nicht. Wenn ich etwas 

mache, egal ob beruflich oder privat, muss sowohl 

das Herz als auch das Hirn dabei sein. Und je nach 

Situation braucht man ein bisschen mehr von dem 

einen oder von dem anderen. 

Später soll mir einmal nachgesagt werden_

Schade, dass er nicht mehr unser Chef ist. 

„Das Schönste ist, ein 

gemeinsames Ziel zu haben.“

Es war eine Zeitungsannonce, die Carolin Mack auf die Stelle der 

Marketingleitung der VKB-Bank aufmerksam machte. „Wie in alten 

Zeiten“, sagt sie und schmunzelt. Auch der Bewerbungsprozess war 

klassisch. Ihre Präsentation beim Hearing, wo man ein Marketingkon-

zept vorstellen sollte, war hingegen alles andere als herkömmlich. Dabei 

setzte Mack auf eine sehr moderne, kreative Strategie, „die entweder 

ganz oder gar nicht aufgehen kann - ziemlich gewagt." Das Risiko hat 

sich gelohnt, genau diese moderne Denkweise war es, mit der die Ober-

österreicherin überzeugen konnte. Ihre Denkweise scheint mit jener der 

Bank auf einer Wellenlänge zu sein: Man will mit neuen Kommuni-

kationsmöglichkeiten und Multi-Channel den Schritt in die moderne, 

digitale Welt machen. „Punkten konnte ich natürlich auch mit meiner 

jahrelangen Erfahrung als Marketing- und Kommunikationsprofi. Und 

sicher spielte auch mit, dass ich weiblich bin“, fügt sie hinzu. 

Frauen 

in Führungsebenen von Banken sind nun mal rar, Mack ist Mutter 

eines 25-jährigen Sohnes und möchte es nach neun Jahren in der Medi-

enwelt ganz einfach noch einmal wissen. Früher, als ihr Sohn klein war, 

sei das nicht möglich gewesen – sie war alleinerziehende Mutter und 

das war kein Vorteil bei Bewerbungen: „Es ist mir öfter passiert, dass 

man sagte: Geben Sie Ihr Kind ganz ab, dann haben Sie den Job.“ Das 

wollte sie aber nicht – ihr Kind war immer Nummer eins für sie. Und 

jetzt, nach diesen 25 Jahren, stehe sie mit beiden Beinen im Leben und 

könne ihre ganze Energie in die neue Herausforderung stecken. „Ich 

glaube nicht, dass man so eine Führungsrolle mit einem kleinen Kind 

bewältigen könnte. Damals war ich zu 100 Prozent Mama, ich war 

CAROLIN MACK

Bereichsdirektorin Marketing, 

VKB Bank

Ausbildung und Karriere_studierte BWL mit 

Schwerpunkt Marketing und öffentliche Verwaltung, 

sammelte Erfahrungen in Agenturen, war Produkt-

managerin in einem internationalen Lebensmittel-

konzern und zuletzt im Marketing-Event-Bereich 

eines regionalen Medienunternehmens tätig.