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Warum sie zwar die Aufgaben und Positionen, aber nie das Unter-

nehmen gewechselt habe? „Weil sich immer spannende Möglichkei-

ten in der Firma für mich ergeben haben – wenn man hier engagiert 

ist, bekommt man das zurückgespiegelt.“ Bevor sie allerdings eine 

neue Stelle übernommen hat, stellte sie sich immer drei Fragen: Was 

ist mein Gestaltungsspielraum? Was kann ich verändern? Und: Wer 

ist mein Chef? „Gerade wenn man eine Führungskarriere anstrebt, 

braucht man Menschen, die enem Perspektiven vermitteln, fachlich 

wie persönlich. Und das kann ich fix sagen: Meine Chefs haben mich 

auf jeden Fall geprägt, ich durfte sehr viel von ihnen lernen.“ 

Und damit konnte sie andere Bewerber wohl ausstechen. „Man kennt 

mich gut, weiß über meine nachhaltige Arbeit Bescheid, dass ich Din-

ge, die ich in Angriff nehme, stets zum Ziel führe und dass ich mit 

meiner Erfahrung sehr viele Bereiche abdecken kann“, erzählt Strübl. 

Wichtig sei auch ihre 

Marktkenntnis und ihr oberösterreichisches 

Netzwerk und nicht zuletzt wollte man sicher auch einer Frau die 

Chance geben, sagt sie weiter. Das sei aber definitiv nicht der ein-

zige Grund. „Wenn man so eine Position einnimmt, bekommt man 

natürlich nicht nur Freunde, sehr viele sehen es kritisch, wenn eine 

Frau und junge Mutter im Geschäftsleben Verantwortung übernimmt. 

Aber es spornt mich höchstens an, zu zeigen, dass das eine Frau auch 

kann“, sagt sie und schmunzelt. 

Eine Führungskraft sollte_Menschenorientierung, 

Vorbildwirkung, Umsetzungskraft, Zielstrebigkeit 

und Handschlagqualität haben. 

Laut werde ich_nur im Auto, wenn ich Musik höre 

und mitsinge.

Das Schwierigste an meinem Job ist_dass ich 

mein Kind nicht gleichzeitig sehen kann und dass 

man gerecht gegenüber seinen Mitarbeitern bleibt. 

Lebensmotto_Das Leben ist keine Generalprobe. 

 

Später soll mir einmal nachgesagt werden_dass 

ich eine gewisse Vorbildwirkung für Frauen in der 

Automobilbranche hatte und dass ich eine gute, 

prägende und motivierende Führungskraft war.

„Ich ermuntere meine 

Mitarbeiter dazu, out 

of the box zu denken.“

Norbert Draskovits liebt Herausforderungen. Und das ist gut so. Denn seit 

Mai ist der gebürtige Burgenländer verantwortlich dafür, dass der Linzer 

Flughafen abhebt. Was nicht einfach sein wird, denn die Situation ist eine 

ganz spezielle: Die Flughäfen in Wien, München und Salzburg sind starke 

Konkurrenten in unmittelbarer Nähe, hinzu kommt, dass auch das Inco-

ming-Charteraufkommen überschaubar und die Zahl der zivilen Linien-

flüge klein ist. „Das ist natürlich eine große Herausforderung, aber ich sehe 

sie mit Optimismus. Ich bin ein analytischer Mensch, der sich die Dinge 

erst einmal anschaut und dann für große Probleme große Lösungen sucht.“ 

Um die zu finden, müsse man offen denken, 

eingetretene Pfade ver-

lassen und so zu neuen Lösungsansätzen kommen. „Im Konkreten wird 

es bei uns darum gehen, dass wir unseren Markt und den Flughafen besser 

im Ausland verkaufen. Man muss die Region bei den Airlines in die Köpfe 

reinbringen und ihnen zeigen, was normale Marktforschung nicht zeigt: 

Nämlich dass es einen großen Passagierabfluss von Oberösterreich zu den 

umliegenden Flughäfen gibt, das Potential aber hier ist.“ Vereinfacht aus-

gedrückt: Er muss die Verantwortlichen bei den Airlines überzeugen, dass 

Linz Potential für sie hat. Draskovits großer Vorteil: Er weiß, wie Airline-

manager ticken und wie sie den Markt analysieren. 

Das war wohl auch der Grund, warum sich der 58-Jährige gegen 46 höchst-

qualifizierte Mitbewerber für die Stelle des Flughafendirektors durchge-

setzt hat. Er kennt nicht nur die Branche von allen Seiten, sondern auch 

die handelnden Personen. „Ich war zehn Jahre bei der AUA, dann dreizehn 

Jahre im Verkehrsbüro, dort war ich drei Vorstandsperioden für drei unter-

schiedliche Bereiche zuständig und bin dann wieder zur Airline. Ich habe 

NORBERT DRASKOVITS

Direktor, Flughafen Linz

Ausbildung und Karriere_studierte an der WU 

Wien, war Route Manager und Sales Director bei 

Austrian Airlines bis 1997, danach Vorstandsdirek-

tor der Verkehrsbüro AG, bis 2013 Geschäftsführer 

von BCD Travel, Globaler Vertriebschef bei Air 

Berlin und bis 2016  Vice President Commercial bei 

FlyNiki.