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Seit wann und warum spielen 

Sie gerne Golf?

Preisinger_Eigentlich bin ich dazu gezwun-

gen worden (lacht). Ich spiele schon relativ 

lange, mein Vater war damals Kurdirektor in 

Bad Hall und die ganze Familie ist quasi dazu 

verpflichtet worden, zu spielen (schmunzelt). 

Ich habe eigentlich Tennis gespielt und immer 

gesagt, Golf kann ich auch mit 100 Jahren 

noch spielen. Nachdem ich aber drei, vier Mal 

auf den Ball draufgehauen und auch getroffen 

habe, fing es an, mir Spaß zu machen.

Trenkwalder_Ich spiele seit knapp zehn Jah-

ren Golf, weil es für mich ein guter Ausgleich 

in der Natur ist. Es spielen auch Freunde von 

mir, das ist der Grund, warum ich zum Golfen 

gekommen bin. 

Meuer_Ich spiele seit 42 Jahren Golf. Mein 

Vater war Gründungspräsident eines großen 

Linzer Golfclubs, dadurch war die ganze Fami-

lie irgendwie verpflichtet, Golf zu spielen. Wir 

sind eine Golffamilie mit Tradition.

Ist Golf für Sie mehr ein Hobby 

oder mehr Wirtschaftsfaktor?

Preisinger_Ganz klar: Es ist ein Hobby, weil 

es mir Spaß macht und ich als Ausgleich zur 

Arbeit in der Natur bin. Gleichzeitig ergeben 

sich übers Golfen aber natürlich auch Geschäf-

te. Aber: Bewusst Golfspielen, nur um Ge-

schäfte zu machen, das würde nicht funktionie-

ren. Gezielt Leute beim Golfen auf Geschäfte 

anzusprechen, halte ich für nicht gescheit. Ich 

habe einen Freundeskreis, mit dem ich regel-

mäßig spiele. Daraus entwickeln sich immer 

neue Projekte. Beim Golf ist man in einer lo-

ckeren Atmosphäre gleich per Du, da kommen 

viele Beziehungen zustande.

Trenkwalder_Ich spiele ab und zu mit Ge-

schäftspartnern. Aber es ist zu 99 Prozent Hob-

by, weil so gut kann ich es auch wieder nicht. 

Ich bin schon froh, wenn ich kein lebendes 

Hindernis am Golfplatz bin (lacht). Ich gehe 

tendenziell eher Golfen, um abzuschalten und 

nichts Berufliches zu machen. Aber natürlich 

lernt man auch Leute kennen, mit denen man 

beruflich Anknüpfungspunkte hat. Somit ist 

Geschäfte machen und Netzwerken immer 

ein bisschen ein Nebenprodukt, das verknüpft 

sich automatisch.

Meuer_Es ist mehr Hobby. Ich spiele aus-

schließlich in Freundeskreisen, aber nicht mit 

Geschäftspartnern. Natürlich kann ein Freund 

auch Geschäftspartner sein, aber dann spielen 

wir wegen der Freundschaft, nicht wegen des 

Geschäftes. Geschäfte sind für mich eher ein 

zufälliges Nebenprodukt am Golfplatz. Der 

Wirtschaftsfaktor ist für mich in Österreich 

nicht gegeben, eher in Amerika. Für mich ist es 

wichtig, das Geschäftliche und das Golfen zu 

trennen. Das ist ein Tabu: Auf der Golfrunde 

redet man nicht über das Geschäft.

Wenn Golf eher als Hobby angesehen 

wird, ist dann der alte Spruch „Die 

größten und wichtigsten Geschäfte 

werden beim Golfen abgeschlossen“ 

mehr Mythos als Realität?

Preisinger_Beides. Ich sehe es durchaus re-

alistisch, dass sich dadurch etwas entwickelt. 

Ich habe auch schon beobachtet, dass sich Ge-

schäftsleute am Golfplatz treffen, Berufliches 

besprechen und dann gemeinsam Golf spielen 

gehen. Also, dass sich Unternehmer tatsächlich 

am Golfplatz beruflich abstimmen, das gibt es 

auch. Denn auf einer Golfrunde erlebt man al-

les von gut bis schlecht, Situationen von Glück 

bis Ärger. Man lernt eine Person kennen, denn 

über eine so lange Zeit kann man sich nicht 

verstellen.

Trenkwalder_Ich persönlich habe am Golf-

platz noch keine Geschäfte gemacht, aber ich 

kann mir das theoretisch sehr gut vorstellen. 

Beim Geschäfte machen braucht man ein 

Grundvertrauen, dafür kann Golf eine gute 

Basis sein. Steckt derjenige einen schlechten 

Schlag weg oder wird er grantig? Man baut das 

Wichtigste für eine Geschäftsbeziehung auf: 

Vertrauen.

Meuer_Dass die wichtigsten Geschäfte beim 

Golfen gemacht werden, erkenne ich in Öster-

reich nicht.

Wie breitentauglich ist das 

„elitäre“ Golf mittlerweile?

Preisinger_Es wird heute nicht mehr als 

elitär angesehen. Früher war der geschäftliche 

Aspekt mehr vorherrschend, auch die Funktion 

als Gesellschaftsfaktor, also das Bewegen in ge-

hobenen Kreisen. Heute ist das mehr gemischt. 

Viele Leute spielen hauptsächlich Golf, um 

Spaß zu haben. Es wird auch versucht, mehr 

junge Leute zum Golfen zu bringen. Dadurch, 

dass langsam wieder mehr Nachwuchs da ist, 

wird es automatisch lockerer und dadurch 

ergeben sich auch wieder mehr Geschäfte. Es 

wird wieder ein bisschen mehr geschäftlicher, 

aber auch lockerer.

Trenkwalder_Früher war Golf sicher elitärer, 

inzwischen ist es aber ein Breitensport gewor-

den. Unter den vielen Golfclubs gibt es aber 

auch viele Elite-Golfclubs, wo sich große Men-

gen an Unternehmern tummeln. Da könnte 

man das Golfen für Geschäftsbeziehungen 

sicher nützen, wenn man es strategisch anlegt. 

Wenn man mit jemandem schon mal eine 

Runde Golf gespielt hat, ist alles viel lockerer 

und man bekommt schneller einen Termin._

Hubert Preisinger 

Unternehmensberater, 

Leap Forward

Verena Trenkwalder

Steuerspezialistin, 

Partnerin KPMG

Roland Meuer

Geschäftsführer, 

Höhnel