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„Wir müssen neue

 

Technologien als

 

Unterstützung

 

zum traditionell

en 

Handwerk sehen.“

Leo Jindrak

Spartenobmann Ge

werbe 

und Handwerk,

 

Wirtschaftskammer

 

Oberösterreich

3D-DRUCK: WAS KOMMT 

WIRKLICH AUF UNS ZU?

Der 3D-Druck ermöglicht eine gleichzeitig automatisierte, 

aber individuelle Produktion, beim Vergleich zwischen 
alter und neuer Produktion dürfen nicht nur die reinen 
Produktionskosten verglichen werden und die additi-
ve Fertigung ist nicht zwangsweise für jeden Betrieb 
sinnvoll“, fasst Studienleiter Matthias Fink die Ergebnisse 
zusammen.

01

 Additive Fertigung erlaubt eine 

gleichzeitige Automatisierung und 

Individualisierung der Produktion.

Automatisierte Individualisierung ermöglicht es, 
auf eine größere zu produzierende Stückzahl zu 
überführen. So können die Produkte individueller 
als bisher gestaltet und gleichzeitig automatisiert 

hergestellt werden. Zum Beispiel können bei einem 
Set für Schienbeinschoner oder bei Ski-Schuhen die 
Schienbeine und die Füße eingescannt werden und 
dann mit dem Drucker automatisiert individuelle 

Teile gedruckt werden. Der Schlüssel liegt also in der 

größeren Skalierbarkeit. Neue Wettbewerbsvorteile 
können entstehen, wenn es dem Gewerbe und 
Handwerk gelingt, das Alleinstellungsmerkmal 
der persönlichen Kundenbeziehungen für die 
Individualisierung und Automatisierung zu 
nutzen. „Handwerk ist somit erstmals skalierbar“, 
so Fink.

02

 Bei alter und neuer Produktion 

(3D-Druck) dürfen nicht nur die reinen 

Produktionskosten verglichen werden.

Ob additive Fertigungsverfahren eingesetzt werden, 
darf nicht auf einem reinen Vergleich der Kosten der 
bisherigen mit der neuen Produktion entschieden 
werden. „Der Vergleich zwischen alter und neuer 
3D-Druck-Produktion muss auf Basis der mit dem 
jeweiligen Verfahren erfüllten Kundenbedürfnisse 
und dem damit erzielten Mehrwert erfolgen“, 
sagt Fink. Weil die additive Fertigung auch mehr 
ermöglicht als die alte Produktion, kann es sein, 
dass der tatsächliche Mehrwert größer ist und damit 
trotzdem ein Kostenvorteil entsteht, obwohl die neue 
Produktion teurer ist. Der Fokus liegt daher nicht 
auf einem reinen Kostenvergleich, sondern auf dem 
Vergleich der befriedigten Kundenbedürfnisse.

03

 Additive Fertigung ist nicht für jeden 

Handwerksbetrieb geeignet.

Die Nutzung eines 3D-Druckers ist kein Muss. Die 
Unternehmen sollten sich aber mit diesem Thema 
auseinandersetzen, um die Vor- und Nachteile 
abzuwägen. Besonders für kleine Betriebe können 
Wettbewerbsvorteile entstehen, wenn das Angebot 
etwa durch Firmen-Kooperation und Joint Ventures 
klug genutzt wird, weil man keine Fixkosten tragen 
muss. „Viele Betriebe werden auch in Zukunft keinen 
3D-Drucker nutzen – zumindest keinen eigenen“, 
sagt Fink.

„Der 3D-Druck

 

bietet unseren

 

Betrieben attr

aktive 

Möglichkeiten, die

 

wir bewusst machen

 

wollen.“

Heinrich Mayr

Spartengeschäftsführ

er  

Gewerbe und Handw

erk, 

Wirtschaftskammer

 

Oberösterreich