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Ein Linzer Musiknoten-Netflix für Klavierspieler, ein deutscher Live-
Ticker für jedermann und eine Wiener Datenbank für Start-ups: Wir 
haben wieder 

drei spannende Jungunternehmen unter die Lupe 

genommen.

UND DAS 

IST ERST 

DER 

ANFANG!

GRÜNDERGEIST

START-UP PROJEKTE

Was Netflix für Filme und Spotify für 

Musik ist, will das Linzer Start-up Oktav 
für Musiknoten sein. Mit etwa 10.000 Ti-
teln aus Rock- und Popmusik wie Muse 
oder Jamie Cullum bis hin zu Filmsound-
tracks wie La La Land geht man an den 
Start.

„Ich war fünfzehn Jahre lang Jazz-Pianist 

und habe mich schon immer darüber 
geärgert, dass ich oft nicht die Noten ge-
funden habe, die ich spielen wollte“, sagt 
David Kitzmüller, der Oktav gemeinsam 
mit seinem Geschäftspartner Toni Luong 
gegründet hat. Es gebe zu wenig Geschäf-
te, wo man einzelne Klaviernoten kaufen 
könnte. Bei bestehenden Online-Ange-
boten und Webshops kaufe man oft gan-
ze Songbooks für ein einzelnes Lied. Für 
9,90 Euro im Monat gehört dieser Ärger 
zukünftig der Vergangenheit an, dafür gibt 
es einen All-Access-Pass, einen offenen, 
digitalen Zugang zu allen gespeicherten 

Titeln. Zusätzlich kann man sich pro Mo-

nat zwei Titel ausdrucken. „Man legt sich 
das Tablet, den Laptop oder das Handy 
auf das Klavier und spielt sich durch die 

Titel, probiert aus. Dann kann man sich 

ausdrucken, was man wirklich will“, sagt 
Kitzmüller.

Das Notensuchen selbst funktioniert nach 
einer eigens kreierten Empfehlungs-
technologie, etwa nach Vorlieben oder 
Schwierigkeitsgrad. Dass man die Titel 
auch findet und das Angebot individuell 

REDAKTION_SEBASTIAN LUGER, VALENTIN LISCHKA

FOTOGRAFIE_OKTAV, TICKAROO, STARTABLISH: MARTIN RAUSCH

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK, THINKSTOCK

„Wir entwickeln

 

einen digitalen

 

Musikwissenschaftl

er, 

der mit jedem

 

aufgerufenen

 

Notenblatt gescheiter

 

wird.“

David Kitzmüll

er

Geschäftsführ

er, Oktav

abgestimmt ist, dafür sorgt ein spezieller 
Algorithmus, der auf Basis der aufgeru-
fenen Notenblätter und deren Schwierig-
keitsgrad Empfehlungen abgibt.

„Wir entwickeln sozusagen einen kleinen, 

digitalen Musikwissenschaftler, der mit 
jedem aufgerufenen und hochgeladenen 
Notenblatt gescheiter wird.“ Es wird daher 
unterschiedliche Noten für unterschied-
liche Schwierigkeits-Levels geben, somit 
kann ein Stück mehrere Schwierigkeits-
grade aufweisen. „Es werden verschiede-
ne Niveaus für den eigenen, individuellen 
Fortschritt bereitgestellt, sodass das Lied 
in der Qualität und der Schwierigkeit zu 
einem passt.“ 

Ein großes Anliegen der Oktav-Gründer ist 
es, eine Symbiose zwischen Lehrer und 
Schüler aufzubauen. Das Angebot der Ti-
tel deckt eine große Bandbreite ab. Bei der 
Rock- und Popmusik lizenziert man das 
Material von Warner Music für Europa, an-
gefangen bei Muse über Filmsoundtracks 
wie La La Land bis hin zu Musicals. „Das 
hat bisher noch keiner gemacht, da sind 
wir die Ersten. Binnen eines Jahres wollen 
wir zwischen 50.000 und 100.000 Titel im 
Angebot haben.“ 

Das Oktav-Team (von links): Toni Luong und David Kitzmüller