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zusammen, dass sie bei der Geogra-
phie und der Landschaft vieles ge-
meinsam haben. Und es gibt überall 

viele unterschiedliche Dialekte.

Wie geht es Ihnen mit den Dialekten?

SETNES_Das Interessanteste sind 
immer unsere Zentralbetriebsrats-
sitzungen. Wenn die Betriebsräte von 
all unseren Brauereien zusammen-
kommen, gibt es wirklich eine große 
Menge an Dialekten. Ich habe aber 
entdeckt, dass es viele Dialekte gibt, 
die Markus auch nicht so gut versteht.

LIEBL_Gewisse Tiroler, Salzburger 
oder Vorarlberger Dialekte sind wirk-
lich schwer zu verstehen.

Herr Setnes, als zukünftige Strategien 
und Innovationen für 2018 gaben Sie 
unter anderem die Bereiche Getränke 
und Zapftechnik, nachhaltige Produk-
tion, erneuerbare Energien und die 
Digitalisierung der Geschäftsprozesse 
aus. Wie weit sind Sie mit den selbstde-
finierten Zielen?

SETNES_Wir sind in vielen dieser Be-
reiche ganz weit. Bei der Digitalisie-
rung haben wir eine gute Basis, etwa 
mit einer digitalen Plattform für Kun-
den-Kommunikation in der Gastrono-
mie. Beim Thema Nachhaltigkeit sind 
wir seit Jahren gut dabei, das schöns-
te Beispiel ist unsere grüne Brauerei 
Göss. Im Bereich der Zapftechnik ist 
für uns sehr wichtig, dass das Bier zu-
hause und in der Gastronomie genauso 
gut schmeckt wie in der Brauerei. Da 
haben wir mit unserem „Z1-Zapfsys-
tem“ ein sehr gutes Ausschanksystem. 
Dieses Jahr kommt mit „Blade“, das 
wir in der Konzernzentrale in Amster-
dam entwickelt haben, auch eine Mi-
ni-Zapfanlage, die es ermöglicht, dass 
man überall Zapfbiere verkaufen kann. 
Es haben nicht alle den Platz für eine 
traditionelle Zapfanlage und so hätten 
auch kleine Gastronomen bis hin zum 
Würstelstand eine Möglichkeit, Zapf-
biere auszuschenken. In den vergan-
genen Monaten haben wir bereits über 

1.000 dieser Zapfsysteme abgesetzt.

Österreich ist ein klassisches Land der 
Biertrinker. 57 Prozent der Österreicher 
konsumieren laut Bierkulturbericht 
2017 regelmäßig Bier, 80 Prozent 
schwören auf heimisches Bier. Man 

könnte meinen, der Markt sei schon 

sehr gut gesättigt. Brau Union Öster-
reich ist der Marktführer in Österreich, 
will aber dennoch weiter wachsen. Wie 
soll das gelingen?

SETNES_Ein typisches Produkt wäre 
hier das „Hops“ – ein alkoholfreies 
Mixgetränk, das in Zukunft für uns 
noch viel wichtiger werden wird. Es 
gibt viele Konsumenten, die weniger 

Zucker konsumieren möchten und 

wissen wollen, was in den Produkten 

steckt und wo die Zutaten herkommen. 
Bei unseren Produkten weiß man es, 
deswegen hat das Wachstumspotenti-
al. Wir sind derzeit bei etwa dreizehn 
Prozent Marktanteil bei alkoholfreien 
und alkoholarmen Produkten (acht 
Prozent Radler, fünf Prozent alkohol-
freie Biere). Ziel war für diese Pro-
dukte fünfzehn Prozent, das haben wir 
noch nicht ganz erreicht.

LIEBL_Der Anteil wird aber noch auf 
fünfzehn Prozent ansteigen.

SETNES_Diese Meinung teile ich nicht, 
ich glaube, wir können hier sogar auf 
bis  zu 20 Prozent wachsen. Eines von 
fünf Produkten, die wir dann verkau-
fen, wird ein alkoholfreies oder alko-
holarmes sein. Es gibt viele Menschen, 
die zum Mittagessen etwas Natürli-
ches trinken wollen, aber nicht immer 
nur Wasser. Da gibt es einen Markt für 
uns. Und natürlich kommt das Früh-
stücksbier dazu – das wird der Ham-
mer (

lacht).

Was internationale Biere anbelangt, 

wird die Craft-Bier-Bewegung auch 
in Österreich immer stärker. Wird es 
dadurch für die Brau Union Österreich 
schwieriger, sich als Marktführer zu 
behaupten?

SETNES_Die 

Craft-Bier-Bewegung 

hat in Österreich noch nicht den gro-
ßen Impact wie beispielsweise in den 
USA. Sie ist für uns sehr hilfreich, weil 
wir viele von diesen Spezialitäten pro-
duzieren und die Leute immer mehr 
über Bier reden.

LIEBL_Der Markt wird immer schwie-
riger. Ich habe vor zehn Jahren mit ei-
nem Berater gewettet, dass der Bier-
konsum nicht zurückgehen wird. Der 
Einsatz war eine Kiste Champagner. 
Vor einem halben Jahr habe ich die 
Wette gewonnen. Wir sind deswegen 
Marktführer, weil wir etwas für Bier 
tun, es vorantreiben wollen und in-

novativ sind sowie gute Marken, gute 
Qualität und eine gute Bierkultur ha-
ben.

Herr Setnes, machen Sie die Wette 
jetzt neu?

SETNES_Ja, aber wenn, dann wette 
ich nur um Bier, Champagner ist nicht 
meins.

Laut Bierkulturbericht 2017 sehen 
insgesamt 40 Prozent der Befragten 
ein verbessertes Image von Bier in den 
letzten Jahrzehnten. Das stereotype 
Bild des biertrinkenden Mannes mit 
Kugelbauch auf dem Sofa ist somit 
längst passé. Auch Frauen schätzen 
Bier immer mehr. Wie kann man dieses 
Marktsegment für sich gewinnen?

SETNES_Zum einen hat die Craft-Bier-
Bewegung geholfen, denn Frauen trin-
ken auch sehr gerne Craft-Biere. Was 
wir zum anderen auch gesehen haben, 
ist, dass Frauen sehr gerne Radler, Ci-
der und alkoholfreie Produkte trinken. 
Hier liegt viel zukünftiges Potential.

Ein viel diskutiertes Thema sind die 
Bierpreise in der Gastronomie. Vor 
etwas mehr als zehn Jahren kostete ein 
großes Bier im Lokal rund 3,30 Euro, je 
nach Sorte und Lokalität. Heute krat-
zen wir vielerorts – vor allem in den 
Innenstädten – an der 4 Euro-Marke. 
Im Dezember 2017 hat die Brau Union 
Österreich die Bierpreise erneut um 2,5 
Prozent erhöht. Wo soll diese Reise in 
den nächsten Jahren hingehen?

SETNES_Das ist eine Reise der Infla-
tion. Der Bierpreis in der Gastronomie 
besteht aus vielen Elementen – nicht 
nur aus dem Preis vom Bier selbst, 
sondern auch aus den Rohstoffen, dem 
Service, den Lohnerhöhungen.

LIEBL_Das wirklich Teure in der Gas-
tronomie ist das Service – das Bier 
selbst kostet nicht so viel.

Hat der Preis einen Einfluss auf das 

Trinkverhalten der Österreicher und 

den Absatz?

SETNES_Wir sehen einen stabilen Ab-
satz unserer Produkte. Die Preiserhö-
hungen der Brau Union Österreich sind 
sehr moderat. Die Preise wurden in den 
vergangenen Jahren nicht künstlich in 
die Höhe getrieben, es gab eine ganz 
normale Preisentwicklung._