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betriebswirtschaftlich erfolgreich füh-
ren zu können. Wie kann man sich da-
rüber aufregen?“, fragt er und schüt-
telt den Kopf. Eine unternehmerische 
Denkweise ist auch für Helen Wu uner-
lässlich, um ihren Teesalon erfolgreich 
führen zu können: „Auch wenn wir ein 
kleines Unternehmen sind, versuchen 
wir, die Abläufe zu professionalisie-
ren – wir nutzen dazu sehr viele Stan-
dards und Checklisten. Das ist für uns 
wichtig, um die hohe Qualität halten zu 
können. Natürlich dürfen ein großes 
Herz und Persönlichkeit dennoch nie 

zu kurz kommen.“ Ihr Wirtschaftsstu-
dium sei eine gute Grundlage und Hilfe 

für sie, um den Betrieb auf diese Weise 
führen zu können. 

04 

Führungsqualität

 

Mittlerweile sind es 20 Mitarbeiter, die 
im Teesalon „Madame Wu“ dafür sor-
gen, dass dieser so gut besucht wird. 

„Wir versuchen, dass sich das Team 

wie eine Familie fühlt, ich würde sa-
gen, mein Führungsstil ist persönlich, 

stringent und liebevoll. Und ganz wich-

tig: Man kann nur so viel von Teammit-
gliedern verlangen, wie man selbst 
gibt.“ Im Pianino sind es 28 Mitarbei-
ter, die am Werk sind. Und dieses Werk 
funktioniere nur, so Lokalbesitzer 
Katzmayr, wenn alle zusammenwirken 
und harmonieren. An sein Team setzt 
er daher hohe Ansprüche: „Wir spielen 
nicht in der Regionalliga, sondern in 
der Championsleague – da spielt man 
schon auf sehr hohem Niveau.“ Auch 
im Restaurant der Zukunft werden das 
Servicepersonal, die Köche und der 
Besitzer entscheidend sein, ist Katz-
mayr überzeugt. 

05 

Produktqualität

 

Das Einzige, das man in der Kühltruhe 
im Pianino findet, ist Eis. Alles ande-
re wird frisch zubereitet, Convenience 
sei ein Fremdwort für Harald Katzmayr 
und komme ihm nicht auf den Teller. 

„Unsere Zielgruppe will die beste Qua-

lität." Und die gelinge nur, wenn man 
auf hochwertige Produkte setze, die 
immer frisch sind und möglichst aus 
der näheren Umgebung. „Aus minderer 
Qualität etwas Schmackhaftes zu ma-
chen funktioniert nicht, lieber schmeiß 
ich’s weg oder geb’s zurück – es darf 
nie zum Gast gelangen“, ist Katzmayr 
überzeugt. Was er einkauft, unterliegt 
strengsten Qualitätskriterien, und die-
se Produkte bekomme man nun mal 
nicht zu Dumpingpreisen. „Ein verant-
wortungsbewusster Umgang mit den 
Ressourcen ist wichtig für mich“, sagt 
er. Als Gastronom müsse man immer 
einen guten Informationsstand über 
Ernährung und Nahrungsmittel ha-
ben, man müsse Trends erkennen und 
miterleben, um sie zum richtigen Zeit-
punkt umzusetzen. 

06 

Offenheit und Flexibilität

 

Warum manche Menschen Angst vor 
Veränderungen haben und am liebsten 
an alteingefahrenen Mustern festhal-
ten möchten, kann Katzmayr nicht ver-
stehen. „Mein Fokus liegt auf der Ge-
genwart mit Blick in die Zukunft. Wenn 
der liebe Gott gewollt hätte, dass wir 

zurückblicken, hätten wir die Augen 

wohl hinten“, sagt er und lacht. Ein ho-
hes Maß an Flexibilität sei in der Gast-
ronomie sowieso unabkömmlich. „Man 
muss sich permanent an den Markt 
und neue Geschmacksrichtungen an-
passen.“ Und dazu brauche es auch 
technische Errungenschaften. „Die 
muss man dann auch nutzen. Wie hät-

te ich früher eine frische Ingwerwurzel 
aus Asien oder die besten Fische be-
kommen können? Gott sei Dank leben 
wir in der Gegenwart.“ 

Flexibel war auch Helen Wu, als sie 
vor ein paar Monaten einen Anruf ei-
nes Amazon-Scouts aus Deutschland 
bekam, der sie fragte, ob sie Interes-
se habe, ihre Produkte auf Amazon zu 
stellen. „Er hatte nach guten Teehäu-
sern, hinter denen auch eine Persön-
lichkeit steht, recherchiert und kam 
auf uns. Wahrscheinlich auch deshalb, 
weil unser Online-Shop sehr gut be-
wertet ist“, erzählt Wu. 

Nun kann man also auch ein paar we-
nige Tee-Geschenkprodukte von Ma-
dame Wu auf Amazon erwerben. „Das 
ist eine sehr gute Möglichkeit, neue 
Kunden zu gewinnen.“ Kaufen kön-
ne man ihren Tee somit also weltweit, 

„wenn man ihn erleben will, muss man 

aber nach Linz kommen.“ Helen Wu 
möchte ihren Salon nicht physisch er-
weitern, „weil das nicht mein Ziel ist 
und zahlreiche Filialen im digitalen 

Zeitalter auch nicht zeitgemäß sind. 

Ich möchte lokal bleiben, aber schon 
über den internationalen Markt agie-
ren.“ Für die strategische Bearbeitung 
des Marktes komme ihr wieder ihr 
Studium mit Schwerpunkt „Internatio-
nales Marketing“ zugute, so Wu. 

07 

Erlebnis

Der Teesalon von Madame Wu befin-
det sich in einem denkmalgeschützten 
Gebäude mit sehr starkem Mauerwerk. 
W-Lan hat da kaum eine Chance. Und 
das sei auch gar kein Problem, sagt 
Helen Wu und schmunzelt. „Gerade in 

Zeiten von Digitalisierung ist es wich-

tig, Plätze zu schaffen, wo der Mensch 
wieder im Mittelpunkt steht, sozusa-
gen als Gegentrend.“ Und wenn man 
sich so umsieht, dann merkt man 
schnell, es funktioniert: Die Gäste 
unterhalten sich face to face, was gar 
nicht mehr so selbstverständlich am 

Tisch ist. „In der Gastronomie wird das 

Erlebnis in Verbindung mit Gesundheit 
immer wichtiger“, so Wu. Sie bietet 
daher auch Teezeremonien an. Und 
vielleicht wird man hier im Salon auch 
bald als Gast lernen können, mit Tee 
zu kochen. „In Asien ist das schon ver-
breitet, in Europa noch ganz am An-
fang.“_