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Worten zu sprechen – stringenten 
Organisationsentwicklungsprozess 
mit ein, bei dem man sowohl die 
Strukturen als auch die Finanzierung 
ändert. Die 103 bestehenden Tou-
rismusverbände werden auf rund 19 
reduziert. Als Mindestgröße für ei-
nen neuen Tourismusverband gelten 

600.000 Euro Finanzierungsaufkom-
men (Tourismusbeiträge und –abga-

ben) und 200.000 Nächtigungen. „Das 
sind die Größenordnungen, damit es 
im globalen Reisemarkt nicht unter-
kritisch wird“, so Strugl. Zudem wird 
die Landestourismusorganisation in 
eine „schlanke“ GmbH umgewandelt 
und der Landes-Tourismusrat durch 
ein „Experten-Board“ ersetzt. Auch 
die Ortstaxe (bisher 1,30 Euro) wird auf 
alle Gemeinden ausgedehnt und auf 

zwei Euro angehoben, das ergibt für 
die Verbände pro Jahr ein zusätzliches 
Budget von zwei Millionen Euro. Die 
Zweitwohnsitzabgabe wurde ebenfalls 
in das neue Gesetz integriert, diese 

können Gemeinden ab 2019 einheben. 
Die Einhebungskosten der Tourismus-
beiträge werden künftig vom Land 
Oberösterreich einbehalten.

05

 Der Fusionsprozess 

ist in vollem Gang.

In sieben Destinationen, etwa Mühl-
viertler Alm – Region Freistadt, Region 
Steyr-Kirchdorf oder Traunsee – Alm-
tal, hat die Fusion bereits begonnen. 
Hier arbeitet man an der Errichtung 
neuer Tourismusverbände, das be-
trifft 63 bisherige Tourismusverbände 

und 120 Tourismusgemeinden. Sechs 
Destinationen führen aktuell Vorbe-
reitungsgespräche, das betrifft 34 

Tourismusverbände und 72 Tourismus-

gemeinden. Sechs weitere Verbände 
werden unverändert bestehen blei-
ben, das betrifft 23 Tourismusgemein-
den. „Wir begleiten diese Prozesse und 
unterstützen mit Experten und dem 
Know-how aus der Landestourismus-
organisation“, so Strugl.

06

 2018 wird das Gesetz 

in Kraft treten.

Das Gesetz wurde Mitte November im 
Landtag beschlossen, mit 1. Febru-
ar könnte es dann in Kraft treten. Mit 
etwaigen 

Übergangsbestimmungen 

bis 31. Dezember 2018 – das betrifft 
die Budgeterstellung und die Wahl der 
Gremien – ist es dann fertig.

07

 Genug Reformmasse 

bleibt übrig.

Strugl hat von Anfang an Nägel mit 
Köpfen gemacht und betont, dass er 
diese grundlegende Strukturverände-
rung im Tourismussystem in Oberös-
terreich nicht machen würde, wenn im 
Landtag zu wenig Reformmasse übrig-
bleiben würde. Kommt am Ende genug 
raus? „Das Herzstück ist die Struktur-
reform und eine Veränderung im Fi-
nanzierungssystem, beides haben wir 
zustandegebracht. Die Reformmasse 
ist groß genug. Ich weiß, dass es eine 
Steilvorlage war, tatsächlich bringen 
wir aber sehr viel davon ins Ziel.“

„Der Tourismus is

etwas, was Menschen für

 

Menschen machen. Die

 

neue Strategie is

t danach 

ausgerichtet.“

Michael Strugl

Landeshauptmann-St

ellvertreter 

und Tourismusr

eferent

Wie werden weltpolitische Entwicklungen, wie die mittlerweile omnipräsente 
Terrorgefahr, den Tourismus von morgen beeinflussen?

STRUGL_Ich möchte vorausschicken, dass wir keine Kriegsgewinner 
werden wollen. Aber es liegt natürlich auf der Hand, dass die geopo-
litische Lage das Reiseverhalten beeinflussen wird, das sieht man an 
Destinationen wie der Türkei oder anderen Mittelmeerländern. Der Gast 
reagiert auf solche Situationen und sichere Urlaubsländer profitieren 
natürlich davon, das ist auch bei uns der Fall.

Wie realistisch sind Visionen, dass man sich in 10 bis 15 Jahren autonom 

vom Flughafen abholen lässt oder das Essen per Drohne serviert bekommt?

STRUGL_Es wird ein Mix sein: Dort, wo uns die Technologie wirklich 
hilft (Chatbots im Informations- und Servicebereich, autonom fahrende 
Shuttles), gehe ich davon aus, dass sie eingesetzt wird. Wo es kont-
raproduktiv ist, zum Beispiel, wenn ein Roboter die Beziehungsebene 

zwischen Gast und Gastgeber ersetzen soll, kann ich es mir nicht 
vorstellen.

MICHAEL STRUGL

LANDESHAUPTMANN-STELLVERTRETER 

UND TOURISMUSREFERENT