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GESUND ODER KRANK. 

SCHICKSAL ODER SCHULD? 

Krankheiten viel früher erkennen und besser behandeln zu können, 

das sind die großen Hoffnungen, die man sich von der Digitalisierung 
macht. Und in manchen Bereichen ist man schon ziemlich weit. 

Neue Technologien bergen aber auch Unsicherheiten – welche 

Vorsorgeuntersuchungen machen wirklich Sinn und welches 

Risiko geht man dabei ein?  

Füße wippen unaufhörlich auf und ab, 

Zeitschriften werden in die Hand ge-

nommen, um kurz darauf wieder weg-
gelegt zu werden. Ein Flüstern, ein 
Räuspern, ein leises Seufzen. Ein Mann 
um die sechzig, eine junge und eine 
etwas ältere Frau sitzen im Wartezim-
mer. Sie warten auf ihre radiologische 
Untersuchung. Und dann ist hier noch 
jemand anwesend. Man kann sie nicht 
sehen. Aber sie ist unverkennbar da. Die 
Angst. Denn bildgebende Verfahren wie 
Mammographie, Computer-und Mag-
netresonanztomografie sowie Röntgen 
und Ultraschall können Aufschluss 
über Krankheiten geben. Das ist es, 
was Albert Dirisamer schon zu Beginn 
seines Medizinstudiums an der Fach-
richtung faszinierte: „Mit der Radiolo-
gie kann man sehr frühzeitig zu einer 

Diagnose kommen“, sagt der Radiologe 
mit fast 20-jähriger Erfahrung als Arzt. 
Die Technologien der dabei eingesetz-
ten Geräte würden sich ständig erneu-
ern, erzählt er. „Die Strahlenbelastung 
wird immer geringer, gleichzeitig wird 
die Bildqualität immer besser und die 
Untersuchungen dauern durchschnitt-
lich bei weitem nicht mehr so lange wie 
früher.“ 

Vorsorge 4.0

Trotzdem versuchen viele – vor allem 

Männer – dem Gang zum Arzt auszu-
weichen. Obwohl dieser Leben retten 
kann, nämlich dann, wenn etwa eine 
Krebserkrankung frühzeitig erkannt 
wird. Zum Beispiel der Prostatakrebs, 
die häufigste Krebserkrankung bei 
Männern. „Männer sind oft Vorsorge-

„In der bildgebenden 

Vorsorge geht es darum, 

Gewebsveränderungen 

wie Tumore, möglichst 

frühzeitig zu erkennen

um so die Therapie mit 

ihren Nebenwirkungen 

so gering wie möglich zu 

halten und gleichzeitig die 

Heilungschancen deutlich zu 

erhöhen.“

ALBERT DIRISAMER

RADIOLOGE

REDAKTION_SUSANNA WURM

KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER

ASSISTENZ_MARTIN ANDERL

ILLUSTRATION_THINKSTOCK

FACE & HAIRSTYLIST_COIFFEUR VOGL