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rung kommt. Das ist ein starker Wert“,
sagt Hiebl. Und das Geschäft boomt: „Im
Durchschnitt wachsen wir rund fünfzehn
Prozent pro Jahr und verdoppeln uns
daher etwa alle fünf Jahre.“ Der Hinter-
grund für das Wachstum ist leicht erklärt:
„Besonders unsere Großkunden in der Au-
tomobilbranche stehen im Bereich Com-
pliance immer größeren Anforderungen
gegenüber. Ohne vernünftige Lösungen
kann man das als Konzern nicht mehr
managen. Das heißt, man sucht nach
Lösungen, die das in möglichst vielen
Ländern abdecken. Darum wächst die-
ser Markt auch so schnell. Im Zoll ändert
sich ständig etwas, also müssen auch wir
permanent unsere Lösungen ändern. Das
macht uns aber andererseits natürlich
auch wichtig für die Firmen, weil sonst
müssten die alles selbst machen.“ Nach
diesem starken Expansionskurs hat es
zu Beginn der Firmenhistorie aber nicht
unbedingt ausgesehen, der Anfang war
alles andere als leicht. Ursprünglich ent-
stand man aus der IT-Abteilung der Che-
mie Linz. Als die Chemie privatisiert wur-
de, machten sich vier Gründer, darunter
Hiebls Vater und Manfred Biermayer mit
dem vorhandenen Portfolio selbstständig
und fokussierten sich auf den Zoll. Heu-
te ist genau diese Spezialisierung die
Grundlage für den Erfolg. Vor drei Jahr-
zehnten sah die Sache aber noch etwas
anders aus, besonders als Österreich der
EU beitrat: „Als wir zur EU kamen, fielen
plötzlich 80 bis 90 Prozent aller Verzollun-
gen weg. Zu dieser Zeit haben uns viele
unser Geschäftsmodell zu Grabe tragen
gesehen.“
Zur Internationalisierung
gezwungen
Der EU-Beitritt entpuppte sich jedoch
entgegen der gängigen Meinung als
wahrer Segen, denn man war gezwun-
chen.“ Ein Wachstum, das gemäß dem
Brand Refresh global angestrebt wird,
etwa in die USA, nach Thailand, Mexiko
oder Bangkok. „Wir kriegen ungefähr
zwei bis vier Länder pro Jahr dazu, in-
vestieren enorm in die Erweiterung. Wir
haben ungefähr 230 Mitarbeiter hier in
Linz, der zweitgrößte Standort sind die
USA, in Thailand sitzen momentan sie-
ben Kollegen“, so Hiebl. In erster Linie
sei die Expansion natürlich kunden- und
auftragsgetrieben: „In Thailand gibt es
eine Freihandelszone, wo etliche unse-
rer Kunden sitzen. Auch Indien, China
und Brasilien sind sehr interessante
Zukunftsmärkte für uns.“ Dafür braucht
man aber nicht nur die nötigen Aufträ-
ge und Kunden, sondern auch das ge-
eignete Personal: „Die Kollegen, die wir
als Experten wegschicken, sind durch-
schnittlich 32 Jahre alt, typischerweise
ungebunden und abenteuerlustig. Das
ist eine tolle Lebenserfahrung und sehr
attraktiv für die Mitarbeiter. Natürlich
ist das Leben in Bangkok anders als in
Wien oder Linz, es hat aber auch seine
Reize.“_
gen – für die damalige Zeit - unkonven-
tionelle Wege zu beschreiten. Die Not
macht bekanntlich erfinderisch. Was tun
in einem kleinen Markt wie Österreich,
in einer europäischen Wirtschaftszone,
in der einem quasi die Kernkompetenz
wegbricht? Genau, man sucht sich al-
ternative Märkte und internationalisiert!
„Unser Heimatmarkt wurde zu klein, da-
her mussten wir internationalisieren.
Im Jahr 2001 haben wir dann General
Motors als Kunden gewinnen können.
Das war eigentlich eine ganz lustige Ge-
schichte. GM wurde eher zufällig auf uns
aufmerksam und wollte ein ganz exoti-
sches Pilotprojekt mit uns machen: Eine
Zolllösung für Thailand und Australien.“
Als man die Aufgabe zufriedenstellend
löste, begann man diese Lösung global
einzuführen und viele Module zu ergän-
zen. „Wir investierten fünf Jahre lang nur
in unsere Software und konnten viel ver-
bessern. Darum tun sich die Konkurren-
ten derzeit schwer, das nachzuahmen.
Heute sind wir in der glücklichen Lage,
unser Wachstum selbst finanzieren zu
können und keine Kapitalgeber zu brau-
MIC – MANAGING INTERNATIONAL CUSTOMS
AND TRADE COMPLIANCE
Gegründet_1989, Sitz in Linz
Produkt_Entwicklung von Software für Zoll und Außenhandel, mittlerweile
bietet man Module für mehr als 45 Länder weltweit an.
Standorte_Der größte Standort ist Linz mit etwa 220 Mitarbeitern, man
ist aber auch in den Vereinigten Staaten (24 Mitarbeiter in Vancouver
und Detroit), Thailand (7 Mitarbeiter in Bangkok) und Mexiko vertreten.
In Europa gibt es zudem Niederlassungen in Antwerpen, Erlangen und
Schaffhausen.
Kunden_Automobilbranche (z.B. VW, BMW, Daimler, General Motors),
Technologiebranche (z.B. HP, Nokia, Panasonic, Siemens), Textilbranche
(z.B. Adidas, Burberry, Triumph), Logistikbranche (z.B. Dachser, DHL, Post).
„Von den weltw
eit
jährlich 60 Millionen
produzierten Autos
kommt etwa die Hälfte
mit unserer Softwar
e
in Berührung.“
Alfred Hiebl
Geschäftsführ
er, MIC