88

rung kommt. Das ist ein starker Wert“, 
sagt Hiebl. Und das Geschäft boomt: „Im 
Durchschnitt wachsen wir rund fünfzehn 
Prozent pro Jahr und verdoppeln uns 
daher etwa alle fünf Jahre.“ Der Hinter-
grund für das Wachstum ist leicht erklärt: 

„Besonders unsere Großkunden in der Au-

tomobilbranche stehen im Bereich Com-
pliance immer größeren Anforderungen 
gegenüber. Ohne vernünftige Lösungen 
kann man das als Konzern nicht mehr 
managen. Das heißt, man sucht nach 
Lösungen, die das in möglichst vielen 
Ländern abdecken. Darum wächst die-
ser Markt auch so schnell. Im Zoll ändert 
sich ständig etwas, also müssen auch wir 
permanent unsere Lösungen ändern. Das 
macht uns aber andererseits natürlich 
auch wichtig für die Firmen, weil sonst 
müssten die alles selbst machen.“ Nach 
diesem starken Expansionskurs hat es 
zu Beginn der Firmenhistorie aber nicht 
unbedingt ausgesehen, der Anfang war 
alles andere als leicht. Ursprünglich ent-
stand man aus der IT-Abteilung der Che-
mie Linz. Als die Chemie privatisiert wur-
de, machten sich vier Gründer, darunter 
Hiebls Vater und Manfred Biermayer mit 
dem vorhandenen Portfolio selbstständig 
und fokussierten sich auf den Zoll. Heu-
te ist genau diese Spezialisierung die 
Grundlage für den Erfolg. Vor drei Jahr-
zehnten sah die Sache aber noch etwas 
anders aus, besonders als Österreich der 
EU beitrat: „Als wir zur EU kamen, fielen 
plötzlich 80 bis 90 Prozent aller Verzollun-
gen weg. Zu dieser Zeit haben uns viele 
unser Geschäftsmodell zu Grabe tragen 
gesehen.“ 

Zur Internationalisierung 
gezwungen

Der EU-Beitritt entpuppte sich jedoch 
entgegen der gängigen Meinung als 
wahrer Segen, denn man war gezwun-

chen.“ Ein Wachstum, das gemäß dem 
Brand Refresh global angestrebt wird, 
etwa in die USA, nach Thailand, Mexiko 
oder Bangkok. „Wir kriegen ungefähr 
zwei bis vier Länder pro Jahr dazu, in-
vestieren enorm in die Erweiterung. Wir 
haben ungefähr 230 Mitarbeiter hier in 
Linz, der zweitgrößte Standort sind die 
USA, in Thailand sitzen momentan sie-
ben Kollegen“, so Hiebl. In erster Linie 
sei die Expansion natürlich kunden- und 
auftragsgetrieben: „In Thailand gibt es 
eine Freihandelszone, wo etliche unse-
rer Kunden sitzen. Auch Indien, China 
und Brasilien sind sehr interessante 

Zukunftsmärkte für uns.“ Dafür braucht 

man aber nicht nur die nötigen Aufträ-
ge und Kunden, sondern auch das ge-
eignete Personal: „Die Kollegen, die wir 
als Experten wegschicken, sind durch-
schnittlich 32 Jahre alt, typischerweise 
ungebunden und abenteuerlustig. Das 
ist eine tolle Lebenserfahrung und sehr 
attraktiv für die Mitarbeiter. Natürlich 
ist das Leben in Bangkok anders als in 
Wien oder Linz, es hat aber auch seine 
Reize.“_

gen – für die damalige Zeit - unkonven-
tionelle Wege zu beschreiten. Die Not 
macht bekanntlich erfinderisch. Was tun 
in einem kleinen Markt wie Österreich, 
in einer europäischen Wirtschaftszone, 
in der einem quasi die Kernkompetenz 
wegbricht? Genau, man sucht sich al-
ternative Märkte und internationalisiert! 

„Unser Heimatmarkt wurde zu klein, da-

her mussten wir internationalisieren. 
Im Jahr 2001 haben wir dann General 
Motors als Kunden gewinnen können. 
Das war eigentlich eine ganz lustige Ge-
schichte. GM wurde eher zufällig auf uns 
aufmerksam und wollte ein ganz exoti-
sches Pilotprojekt mit uns machen: Eine 

Zolllösung für Thailand und Australien.“ 

Als man die Aufgabe zufriedenstellend 

löste, begann man diese Lösung global 
einzuführen und viele Module zu ergän-

zen. „Wir investierten fünf Jahre lang nur 
in unsere Software und konnten viel ver-

bessern. Darum tun sich die Konkurren-
ten derzeit schwer, das nachzuahmen. 
Heute sind wir in der glücklichen Lage, 
unser Wachstum selbst finanzieren zu 
können und keine Kapitalgeber zu brau-

MIC – MANAGING INTERNATIONAL CUSTOMS 

             AND TRADE COMPLIANCE

Gegründet_1989, Sitz in Linz

Produkt_Entwicklung von Software für Zoll und Außenhandel, mittlerweile 
bietet man Module für mehr als 45 Länder weltweit an.

Standorte_Der größte Standort ist Linz mit etwa 220 Mitarbeitern, man 
ist aber auch in den Vereinigten Staaten (24 Mitarbeiter in Vancouver 
und Detroit), Thailand (7 Mitarbeiter in Bangkok) und Mexiko vertreten. 
In Europa gibt es zudem Niederlassungen in Antwerpen, Erlangen und 
Schaffhausen.

Kunden_Automobilbranche (z.B. VW, BMW, Daimler, General Motors), 

Technologiebranche (z.B. HP, Nokia, Panasonic, Siemens), Textilbranche 

(z.B. Adidas, Burberry, Triumph), Logistikbranche (z.B. Dachser, DHL, Post).

„Von den weltw

eit 

jährlich 60 Millionen

 

produzierten Autos

 

kommt etwa die Hälfte

 

mit unserer Softwar

in Berührung.“

Alfred Hiebl 

Geschäftsführ

er, MIC