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Hat man als Unternehmen etwas zu verzollen, muss man die Ein- und Ausfuhren elektronisch anmelden. 
Dabei prüft man beispielsweise bei den Einzelteilen eines Autos deren Ursprung. Daraus ergibt sich, wie 
diese zu verzollen sind. Die 

MIC (Managing International Customs and Trade Compliance) mit Sitz in Linz 

stellt dafür eine 

spezifizierte Softwarelösung her. Dass man damit knapp 30 Jahre nach der Gründung 

höchst erfolgreich ist, hat man unter anderem einem exotischen Experiment in Thailand zu verdanken.

WIE EXOTISCH DER ZOLL IST

„Unsere Kunden produzieren hunderttau-

sende Autos. Jedes davon ist maßgefer-
tigt, mit einem anderen Motor, Navi oder 
Sitzen – da muss man sich wirklich jedes 
einzelne Auto anschauen, damit das zoll-
konform abgewickelt wird – diese Soft-

ware machen wir“, so MIC-Geschäfts-
führer Alfred Hiebl, der gemeinsam mit 
Rainer Roll (Executive Vice President 
Sales and Marketing) und Stefan Derntl 
(Executive Vice President Operations) die 
Niederlassung respektive das Headquar-
ter in Linz leitet.

Die Krux mit den 
Freihandelsabkommen

MIC ist dabei mit seinen Zolllösungen sehr 
stark in der Automobilbranche unterwegs. 

„Wir sind ein Softwareanbieter für Global 

Trade Management, also im weiteren Sin-

ne für alles zuständig, was mit Logistik, 

Zoll und Außenhandel zu tun hat“, sagt 

Hiebl. Wenn man damit rechnet, dass ein 
Auto aus rund 2.000 und LKWs aus bis zu 

10.000 Einzelteilen bestehen und diese 

aus mindestens zehn bis fünfzehn un-
terschiedlichen Ländern stammen, kann 
man erahnen, welche Rechenleistung die 
programmierte Zollsoftware im Hinter-
grund leistet und welche Schritte in Mil-
lisekunden abgefragt werden. Erschwe-
rend hinzu kommen noch die länder- und 

diesen ständig evolvierenden Herausfor-
derungen liegt die Stärke und das USP der 
MIC: „Unser Ansatz ist jener, dass wir den 
Unternehmen erklären, dass sie das nicht 
selbst zu standardisieren brauchen. Un-
sere Lösungen sind der Standard dafür.“ 

Aber nicht nur die Software selbst, son-
dern vor allem der Trade Content ist eines 
der Erfolgs- und Wachstumsgeheimnis-
se. „In den letzten Jahren geht es nicht 
mehr nur um den traditionellen Ansatz, 
dass man Software und Schnittstellen zur 
Verfügung stellt, sondern auch um die Be-
reitstellung von Daten und Inhalten, also 

Trade Content und Compliance. Darunter 

würden zum Beispiel Währungskurse, 
unterschiedliche Zolltarife und –struktu-
ren, Abgaben oder auch – aufgrund der 

Terrorgefahr – Sanktionslisten für be-

stimmte Produkte fallen.“ Diese Daten 

werden immer wichtiger, deshalb habe 
man in den letzten Jahren hier massiv in-
vestiert. Alles andere sei nicht mehr zeit-
gemäß, denn man müsse die Software mit 
den benötigten Daten füllen: „Was nutzt 

es einem Kunden, der die Software hat, 
aber fünf Tage warten muss, bis die rich-
tigen Informationen in der Software sind? 
Der LKW-Fahrer will sofort weiterfahren. 
Niemand will sich da vorher einloggen 
und fragen, wo er den richtigen Zolltarif 
herkriegt.“

REDAKTION_SEBASTIAN LUGER

KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK

regionsspezifischen Reglementierungen 
sowie die unterschiedlichen Freihandels-
abkommen. „Im Zollbereich gibt es auf 
der ganzen Welt Regularien, was Export-
kontrolle oder auch Sicherheitsfragen wie 

Terror betrifft, hin zu ganz normalen Ein-

fuhrbeschränkungen. Das Paradoxe beim 

Thema Freihandelsabkommen ist aller-

dings: Wir diskutieren ständig über zwei 
Abkommen (TTIP und CETA), weltweit 
gesehen gibt es aber etwa 400 solcher 
Abkommen. Damit arbeiten wir täglich“, 
so Hiebl. Die Regularien sind es demnach 
auch, die eine der zentralen Herausfor-
derungen sind, hier müsse man ständig 
up-to-date bleiben. Denn diese seien von 
Land zu Land zuweilen sehr unterschied-
lich: „Wenn es in Deutschland eine Ände-
rung im Behördensystem gibt, weiß man 
das auf Punkt und Beistrich genau spezifi-
ziert eineinhalb Jahre im Voraus. In Mexiko 
wiederum kann es sein, dass man erst in 
der Früh in der Arbeit bemerkt, dass sich 
am Vortag etwas im Zollsystem geändert 
hat. In Frankreich wiederum kann man 
keine Software verkaufen, die Englisch 
und nicht Französisch ist.“ Etwa 80 bis 90 
Prozent des Welthandels – was Zollim-
porte und –exporte und somit die MIC be-
trifft – spielen sich in rund 60 Ländern ab. 

Trotzdem kocht jede Behörde ihre eigene 

Suppe, das kann man softwaretechnisch 
nicht standardisieren. Jedoch genau in 

HIDDEN 

CHAMPIONS

Stille Gewinner. 

Führend innovativ.