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„Es fallen immer
wieder Märkte w
eg
und daher müssen
sich Unternehmen im
Export breit aufs
tellen
und stets nach neuen
Ländern Ausschau
halten.“
Max Hiegelsber
ger
OÖ Agrarlandesr
at
– dementsprechend viel ist Deller rund
um den Globus unterwegs. Österreich
hätte mit seinen Produkten auf der gan-
zen Welt einen tollen Ruf. Firmen sollten
beim Export mutiger sein: „Es ist ganz
einfach, sich ein paar Länderinformatio-
nen aus dem Internet auszudrucken, sich
damit in einen Flieger zu setzen und hin-
zufliegen.“ Denn erst im Land könne man
den Markt kennenlernen. Hiegelsberger
ergänzt: „Man muss die Menschen im je-
weiligen Land erst einmal kennenlernen,
um ihnen etwas verkaufen zu können.“
Deller würde etwa bei seinen Sondie-
rungsreisen immer verschiedene Super-
märkte besuchen und den Leuten beim
Einkaufen zusehen. „So verstehe ich, wie
ein normaler Tag in dem jeweiligen frem-
den Land abläuft und welche Rolle dabei
miert, mit dessen Geschichte auseinan-
dersetzt und dann seinen Hausverstand
einsetzt, dann passiert auch nichts.“ In
Vietnam wurde er immer sehr freundlich
empfangen, aufgrund der strikten sozi-
alistischen Kultur werde enorm auf die
Sicherheit von Ausländern geachtet. „Der
Export muss einem Spaß machen – man
darf dabei nicht immer die Probleme
suchen“, sagt Deller enthusiastisch und
denkt dabei vermutlich schon an seine
nächsten Reisen. Die ihn wohl zukünftig
auch regelmäßig nach Vietnam führen
werden._
DO’S AND DON’TS IM VIETNAM
Ausländische Geschäftsleute schütteln sich schon die Hand, Vietnamesen
begrüßen sich nur mit einem Kopfnicken und dem Wort „chào ông“ für den
Herrn beziehungsweise chào bà für die Dame.
Körperliche Berührung zwischen Erwachsenen beiderlei Geschlechts
sollte unbedingt vermieden werden. Auch sonst werden Gefühle in der
Öffentlichkeit streng nach konfuzianischer Regel nicht gezeigt.
Ein absolutes No-Go ist die Berührung des Kopfes, der als Sitz der
Seele gilt. „Wenn einem das im Geschäftsleben passiert, erleidet man
Schiffbruch und kann sofort die Rückreise antreten“, weiß Backaldrin-
Geschäftsführer Harald Deller.
Verspätung wird in Vietnam als große Unhöflichkeit gesehen, man kommt
lieber zu früh als zu spät.
Im gesamten arabischen Raum kommt zu Meetings eine ganze Gruppe
von Menschen. „Da sitzt man dann fünfzehn Leuten gegenüber, die jedes
Wort mitschreiben. Nach Ende des Vortrages wird dann zehn Minuten
Pause gemacht und dann haben die Geschäftsleute noch 35 Fragen und
mehr“, lacht Deller und erklärt, dass alles hinterfragt wird und man alleine
ziemlich verloren in solchen Meetings ausschaut.
Beine sollten in Gegenwart anderer weder hoch gelegt noch übereinander
geschlagen werden.
unsere Produkte spielen.“ „Natürlich
habe ich bei meinen Reisen schon das
ein oder andere Erlebnis gehabt, auf das
ich verzichten hätte können“, sagt er und
erzählt schmunzelnd von Betten, in de-
nen er lieber nicht geschlafen hätte und
stattdessen gerne ein Zelt mitgehabt hät-
te. Oder von einer gestockten Entenblut-
suppe, die ihm Geschäftspartner in China
servierten. Auch Hundefleisch, das in
Vietnam als Delikatesse gilt, hatte Deller
bereits auf seinem Teller. „Ich wurde aber
noch nie überfallen oder bedroht. Wenn
man sich im Vorfeld über das Land infor-