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haben.“ Und genau deswegen ist für 
Backaldrin jetzt die richtige Zeit, eine 
Produktion in Vietnam zu bauen: „Jetzt 
hält sich der Mitbewerb noch in Grenzen. 
Die kommunistische Regierung hat sich 
in den vergangenen Jahren extrem wei-
terentwickelt und den Wirtschaftsmarkt 
für ausländische Firmen geöffnet. Wenn 
man jetzt warten würde, kommen ande-
re und dann ist es zu spät.“ Backaldrin 
ist bereits seit zwei Jahren mit einem 
Partner in Vietnam tätig, die Produkte 
dafür kommen aus der Produktion in 

Jordanien. Nun plant man eine Produkti-

on in Form eines Joint-Ventures mit dem 
Partner. Die Produktionsstätte in Jorda-
nien wird zu klein. Aufgrund der geopo-
litischen Ereignisse in den arabischen 
Ländern, wo der Umsatz in Ländern wie 
dem Jemen oder Syrien auf null gefallen 
ist, müsse Backaldrin die Strategie än-
dern: Mittlerweile werden von Jordanien 
aus knapp 40 Märkte betreut und man 
will nun auch eine Produktionsstätte in 
Asien. Für das oberösterreichische Un-
ternehmen wäre es der weltweit achte 
Produktionsstandort. Erst im Herbst 
2017 eröffnete der Kornspitz-Produzent 
seinen siebenten und gleichzeitig dritt-
größten im Firmenimperium in Moskau. 
Weiters produziert Backaldrin neben 
dem Firmensitz in Asten und den bereits 
erwähnten Werken in Jordanien und 
Moskau noch in Kapstadt, Kiew, Toluca 
in Mexiko und Winterthur in der Schweiz. 
Das Familienunternehmen beschäftigt 
weltweit rund 870 Mitarbeiter.

Anreize für Investoren

Agrarlandesrat Max Hiegelsberger 
begrüßt die Entscheidung von Backal-

drin, die Fühler nach Fernost weiter 
auszustrecken: „Backaldrin war in der 
Vergangenheit schon öfters Türöffner 
für neue Märkte. Wenn jemand vor Ort 
zu produzieren anfängt, dann wird der 
Markt meist auch für andere interes-
sant.“ Exportfirmen im Agrarbereich 
beobachten den Vietnam ständig. In-
zwischen hätten 24 österreichische 
Unternehmen aus dem Agrarbereich 
das Veterinärprotokoll vollzogen, um 
nach Vietnam liefern zu können. „Sehr 
oft scheitert es aber noch am Preis“, 
weiß Hiegelsberger. Mit den aktuellen 
Produktionsmengen könnten die Un-
ternehmen im Agrarbereich auch nicht 
wirklich intensiver in neue Märkte ge-
hen, aber Firmen müssten für Verän-
derungen vorbereitet sein: „Es fallen 
immer wieder Märkte weg und daher 
müssen sich Unternehmen im Export 
breit aufstellen und stets nach neuen 
Ländern Ausschau halten.“ So hätte 
man etwa auch für den ausgefallenen 
russischen Markt Ersatzländer, gefun-
den wie zum Beispiel China im Milch-
bereich oder Südkorea im Schweine-
fleischbereich. 

Vietnam ist laut Sucher neben dem 
guten Wirtschaftswachstum auch ein 
günstiger Standort wegen seiner sta-
bilen politischen Rahmenbedingungen. 
Das Land ist mittlerweile sehr gut ver-
netzt durch Handelsabkommen – im 
Laufe des Jahres 2018 wird auch ein 
Freihandelsabkommen mit der EU in 
Kraft treten. Es sei das umfassends-
te Freihandelsabkommen, das die EU 
jemals mit einem Entwicklungsland 
abgeschlossen hat. Das kommunisti-
sche Land hat sich für den Weltmarkt 

geöffnet. Für ausländische Investoren 
gibt es nun Anreize in Form von Son-
derwirtschaftszonen mit steuerlichen 
Begünstigungen. Backaldrin hat sich 
in solch einer Sonderwirtschaftszone 
im Norden des Landes in der Nähe des 
Flughafens mit einer guten Infrastruk-
tur ein Grundstück mit 15.000 Quad-
ratmetern ausgesucht. Die Zeichen 
stehen auf dem baldigen Bau der Pro-
duktion – eine letzte Sondierungsreise 
fand bereits statt, die weitere Planung 
läuft.