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Nafta

Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) zwischen den 
USA, Mexiko und Kanada ist das größte der Welt. Der Binnenmarkt 
aller drei Staaten umfasst 6,6 Prozent der Weltbevölkerung (460 
Millionen Menschen), 14,5 Prozent der weltweit bewohnbaren Fläche 
und eine Wirtschaftsleistung von rund 16,8 Billionen Euro. Die aktuellen 
Nachverhandlungen auf Druck von US-Präsident Donald Trump, der die 
USA benachteiligt sieht, gestalten sich schwierig und sollen bis ins Jahr 

2018 dauern.

dustrie hat rund 250 Milliarden US-Dollar 
in Mexiko investiert, das kann man nicht 
mit 140 Twitter-Zeichen kappen.“

Insgesamt haben rund 100 österreichi-
sche Firmen eine Niederlassung in Me-
xiko, knapp 30 davon auch eine Produkti-
onsstätte. Gefragt nach Schwierigkeiten 
in Mexiko antwortet Fill-Geschäftsführer 
Wolfgang Rathner: „Wir haben kaum Pro-
bleme in Mexiko.“ Die industrielle Infra-
struktur sei bereits sehr gut ausgebaut. 
Wenn man etwas braucht und Mexikaner 
darauf mit „manana“, übersetzt „morgen“, 
antworten, dann kann dies auch etwas 
länger dauern: „Darauf muss man sich 
halt einstellen.“ Die Mexikaner seien aber 
wissbegierige und lernfähige Mitarbeiter. 
Im universitären Bereich sei die Ausbil-
dung sehr gut, bei der fachlichen Grund-
ausbildung gebe es im Vergleich zur dua-
len Ausbildung in Österreich noch großen 
Aufholbedarf. Von Österreich dauert die 
Anreise rund fünfzehn Stunden, Spanisch-
kompetenzen sind laut Steinecker auf je-
den Fall von Vorteil. 

Herausforderungen für 

die Regierung

Für Unternehmen, die am mexikanischen 
Binnenmarkt tätig sind, sei einer der 
Knackpunkte für den Erfolg der richtige 
Vertreter. Dazu Steinecker: „Die Suche ist 
manchmal sehr schwierig, es gibt nicht 
in allen Bereichen geeignete Messen, 
der Binnenmarkt ist nur begrenzt durch-
schaubar.“ Die PEZ Gruppe mit Sitz in 

Traun hat diese Hürde erfolgreich gemeis-

tert, arbeitet bereits seit fünfzehn Jahren 
mit ihrem Vertriebspartner zusammen. 
PEZ ist in Mexiko laut Area Business Ma-
nager Miriam Toiber de Hütter gut ver-
treten, die Absatzzahlen wachsen stabil. 
Insgesamt sind PEZ-Produkte in über 80 
Ländern erhältlich. Zielgruppe in Mexiko 
sei die kleine Mittelschicht und wohlha-
bende Leute. 

Die Armut ist neben der Sicherheit eine 
der großen Herausforderungen der Poli-
tik. 50 Prozent der Bevölkerung leben an 
der Armutsgrenze, weitere zehn Prozent 
in extremer Armut. Zum Thema Sicher-
heit sagt Steinecker: „Die Realität Mexikos 
ist wesentlich besser als ihr Ruf.“ Die oft 
zitierte organisierte Kriminalität finde in 
anderen Regionen als die ausländische 
Lohnfertigungsindustrie statt. „Jemand, 
der hier wirtschaftlich tätig ist, hat keinen 
Anlass, sich dort aufzuhalten. In den ver-
gangenen vier Jahren, seit ich hier tätig 
bin, ist in keiner österreichischen Nieder-
lassung etwas in diese Richtung passiert.“ 
Puebla, Firmensitz von Fill, werde laut 
Rathner immer wieder als Zentrum der 
Drogenmafia genannt: „Wir bekommen 
davon nichts mit, haben keine Probleme.“ 
Gefährlich sei es nur dann, wenn man sich 
nicht an gewisse Richtlinien halte – solche 
gebe es aber überall auf der Welt. Rath-
ner schätzt die Kultur und die Gastfreund-
schaft, fühlt sich bei seinen Besuchen sehr 
wohl. Laut Steinecker ist Mexiko einer der 
freiesten Märkte der Welt: „Die mexika-
nische Gesellschaft ist weltweit eine der 
offensten, wenn eine Geschäftsbeziehung 
einmal läuft, dann läuft sie.“

Die Übersetzungen von Computer-
programmen werden immer besser. 

Wird man in einigen Jahren über-

haupt noch Menschen zum Überset-

zen und Dolmetschen brauchen?

FUCHS_Standardübersetzungen 
werden in den nächsten fünf bis 

zehn Jahren großteils Program-
me erledigen. Eine weitere Her-
ausforderung für die heimischen 
Sprachdienstleister ist die billigere 
Konkurrenz aus dem Ausland – in 
Zeiten der Digitalisierung ist es kein 
Problem, Texte ohne Zeitverlust im 
Ausland übersetzen zu lassen. Es 
gibt keine Branche ohne Verände-
rungen durch die Digitalisierung – 
auch die Sprachdienstleistungen 
müssen sich auf die neuen Heraus-

forderungen einstellen. Sie müssen 
sich auf fachspezifische Überset-

zungen konzentrieren, wie etwa auf 
Betriebsanleitungen, deren Fachvo-

kabular nicht erfasst werden kann. 
Ich habe kürzlich erlebt, wie eine 
Maschine einen Vortrag in Echtzeit 
gedolmetscht hat. Die Stimme der 
Maschine war auf den Tonfall des 
Vortragenden angepasst. Da kommt 
so viel auf uns zu, das können wir 
uns noch gar nicht ausmalen. 

Englisch als Weltsprache Nummer 
eins beherrschen immer mehr Men-
schen. Wird das Einsatzgebiet der 
Sprachdienstleister auch deswegen 
kleiner?

FUCHS_Es ist ein Unterschied, 
ob ich Übersetzungen am letzten 
Stand brauche oder ob ich mich nur 
geschäftlich austauschen möchte. 
Oft unterschätzen Firmen die Zeit, 
die sie selbst für professionelle 
Übersetzungen brauchen, und die 
Leistung von einem Übersetzungs-
büro käme ihnen billiger. Außerdem 
kann im wirtschaftlichen Bereich 

ein Übersetzungsfehler in einem 

wichtigen Dokument tödlich sein.

CHRISTIAN FUCHS

Obmann Fachgruppe der 

gewerblichen Dienstleister und 

Berufsgruppensprecher der 

Sprachdienstleister der WKOÖ, 

über die Herausforderungen 

der Sprachdienstleister.