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In den 90er-Jahren fand der große Startschuss für die breite
Globalisierung der oberösterreichischen Industrie statt. Ein-
zelne Unternehmen waren bereits zuvor erfolgreich im Export
– wie etwa der ehemalige Anlagenbauer VAI, der überhaupt einer
der ersten globalisierten österreichischen Industrieunterneh-
men war. Auslöser für die Ausbreitung der Industriebetriebe im
europäischen Raum waren der Mauerfall 1989, der EU-Beitritt
Österreichs 1995, die Euro-Einführung 2002 und die Osterwei-
terung 2004. Für die Schritte der Betriebe in Richtung Ame-
rika und Asien war der wesentliche Treiber der Aufschwung
der BRIC-Staaten in den 2000er-Jahren. Es passiert nur sehr
selten, dass die größten Schwellenländer der Welt – Brasilien,
Russland, Indien und China – gleichzeitig einen Boom erleben.
Deren Wachstum hat den Gang der Industrie in Richtung Emer-
ging Markets ganz wesentlich beschleunigt.
Hätte die oberösterreichische Industrie diese Chancen nicht
genutzt, würde es sie schon lange nicht mehr in dieser Form
geben – der heimische Markt beziehungsweise Mitteleuropa
sind viel zu klein und zu teuer. Infolge der Globalisierung haben
die Betriebe weltweit Standorte eröffnet und sich zu internatio-
nalen Leitbetrieben entwickelt
Trotz einiger Länder mit politischen oder militärischen Krisen-
herden (wie zum Beispiel Türkei, Iran, Syrien und Nordkorea)
oder anderen Risiken (Russland, Brasilien, Großbritannien
Spanien mit Katalonien) ist die weltweite Konjunktur erstaun-
lich robust. In den größten Wirtschaftsräumen der Welt gibt
es ein kräftiges Wirtschaftswachstum, eine Reihe von Staaten
kompensieren die schlecht laufenden Märkte. Die Unsicherheit
über die weitere Entwicklung bleibt aber ständiger Begleiter
der Betriebe. Österreich ist als kleine, exportorientierte Volks-
wirtschaft von den stark in der Kritik stehenden Freihandelsab-
kommen abhängig, um Zugang zu den internationalen Märkten
zu bekommen.
In den vergangenen zehn Jahren setzte die Regierung zu wenige
Reformen für den Wirtschaftsstandort um. Österreich ist bei
der Wettbewerbsfähigkeit in diversen Rankings – etwa im
Gegensatz zu Deutschland, der Schweiz oder Schweden – stark
zurückgefallen. Der Spruch „Stillstand ist Rückstand“ gilt in
der aktuellen schnelllebigen Zeit mehr denn je. Heute ist ein
lockeres Joggen zu wenig, wir müssen aufgrund der schnellen
Veränderungen sprinten.
RÜCKBLICK
AUSBLICK
Joachim Haindl-Grutsch
Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ
über den Export der Industrie.
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