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ihn der Patient braucht und nicht als
Dienstzeit.
Kann dieses Dual-Service-Prinzip
auch in einer öffentlichen Klinik
funktionieren?
MACHER_Das erfordert einen verstärk-
ten persönlichen Einsatz – was wir aber
auch als unseren Auftrag sehen, weil
wir glauben, dass der Betroffene diesen
persönlichen Bezug braucht. Persön-
licher Bezug und Zeit bedeuten einen
Mehraufwand – und der ist mit öffent-
lichen Mitteln allein nicht finanzierbar.
Eine öffentliche Struktur muss immer
institutionell aufgebaut sein, weil sie
nicht anders funktioniert.
Steigt die Nachfrage nach privater
medizinischer Vorsorge und
Behandlung deshalb an?
MACHER_Ich glaube, dass sich das
Bewusstsein der Menschen verändert
hat. Gesund alt zu werden hat einen
sehr hohen Stellenwert – ein 75-Jäh-
riger ist heute in vielen Fällen gesund,
hat vielleicht einen Bluthochdruck, der
aber gut eingestellt ist und so kann er
wandern, radfahren, um die Welt rei-
sen. Unser Durchschnittsalter steigt
an, eine Hüftprothese mit über 80 ist
heute fast Normalität, vor 20 Jah-
ren war es noch ein Sonderfall, einen
70-Jährigen planmäßig zu narkotisie-
ren, das Risiko war damals noch viel
höher. Durch dieses Erleben „Ich wer-
de gesund älter, ich lasse es mir da-
bei gut gehen und kann mir das Bes-
te gönnen.“, hat die Investition in die
eigene Gesundheit, etwa durch eine
private Krankenversicherung, einen
hohen Stellenwert. Circa 100.000 sta-
tionäre Patienten werden in Österreich
in Privatkliniken versorgt – damit sind
diese ein nicht mehr wegzudenkender
Bestandteil der Gesundheitsversor-
gung in Österreich. Würden wir das
heute wegwischen, könnte man das
gar nicht auffangen.
Wie viele Ihrer Patienten haben
eine Privatversicherung, wie viele
bezahlen die Behandlung selbst?
MACHER_Vor einigen Jahren waren
es noch zwei bis drei Prozent Selbst-
zahler, bei den stationären Fällen sind
wir heute bei knapp fünfzehn Prozent,
bei den tagesklinischen bei 60 Prozent.
Das ist also ein deutlich steigender
Trend. Wenn heute jemand eine Band-
scheibenoperation bei uns machen
lässt, dann bekommt er einen Paket-
preis, in dem alles inkludiert ist. An
diesem Preis ändert sich auch nichts,
wenn die Behandlung länger dau-
ert als erwartet. Viele glauben immer
noch, dass Eingriffe bei uns unleist-
bar hoch sind und 50.000 bis 100.000
Euro kosten, vielleicht wegen der TV-
Welt. Aber das ist ein Irrtum. Bei ei-
ner Bandscheiben-OP zahlt man im
Schnitt circa 6.000 Euro.
Wer diesen Preis zahlt, erwartet sich
neben einem Wohlfühlambiente auch
medizinische Spitzenleistung. Wie
kommen Sie zu den besten Ärzten in
Zeiten des Ärztemangels?
MACHER_Wir als Klinik wollen der Ga-
rant dafür sein, dass der Arzt nicht nur
freundlich, sondern perfekt ist. Dazu
haben wir folgende Kriterien: Erfah-
rung, eine hohe operative Frequenz
- denn nur durch Übung wird man bes-
ser - und wichtig ist auch, dass er kein
Egomane ist. Die Fachkollegen müs-
sen sich ständig austauschen, viele
von ihnen unterrichten an Universitä-
ten und organisieren auch Kongres-
se, sind also immer vorne dabei. Im
Moment finden wir diese Ärzte, aber
ich denke, dass wir in Zukunft unsere
Leute teilweise selbst ausbilden wer-
den. Der Ärztemangel ist nicht nur in
Österreich ein Thema, sondern gene-
rell in Europa._
„Die Unterstützung durch die
Digitalisierung bringt eine
massive Vorwärtsentwicklung
– auch in Lebenserwartung,
Gesundheitserhaltung
und Vorsorge.“
JOSEF MACHER
PRÄSIDENT DES VERBANDES
DER PRIVATKRANKENANSTALTEN
ÖSTERREICHS, GESCHÄFTSFÜHRER
DER KLINIK DIAKONISSEN IN LINZ