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Stress wirkt sich definitiv 

auf das Herz aus."

RONALD K. BINDER

LEITER DER ABTEILUNG FÜR 

KARDIOLOGIE UND INTENSIVMEDIZIN 

AM KLINIKUM WELS-GRIESKIRCHEN

und besserer Strukturierung für praxis-
nahen Unterricht ist es aktuell effizienter 
und zielgerichteter als noch vor zwanzig 

Jahren.

Einige Ihrer Studenten streben wohl 
eine Karriere wie Sie an. Was würden 
Sie beide antworten, wenn man Sie 
fragt, wie das gelingen kann?

ZIERER_Ich glaube, die Grundvoraus-
setzung ist, dass man Feuer und Flam-
me für diesen Beruf ist. Nur wenn man 
wirklich begeistert ist, scheut man auch 
keine Mühen. Man kann aber nicht alles 
von A bis Z durchplanen, es gehört auch 
ein Quäntchen Glück dazu, vielleicht 
auch Schicksal. Und es geht auch dar-
um, so viele wertvolle Erfahrungen wie 
möglich zu sammeln, auch international. 
Ich bin von Wien weg nach Frankfurt ge-
gangen und danach zweieinhalb Jahre 
in die USA. Dadurch gewinnt man auch 
wichtige Netzwerke.

BINDER_Wichtig ist, dass man ein Ziel 
vor Augen hat, dass man hart daran 
arbeitet, aber dass man auch den Rest 
des Lebens nicht außer Acht lässt. Ge-
nauso wie mein Kollege finde ich, dass 

es von Vorteil ist, wenn man Erfahrun-
gen an verschiedenen Orten sammelt. 
Ich selbst bin Österreicher, bin aber di-
rekt nach dem Studium für 17 Jahre ins 
Ausland gegangen – vorwiegend nach 
Deutschland, Kanada und in die Schweiz, 

aber auch nach Afrika. Ich habe an ver-
schiedenen Institutionen gearbeitet und 
da Methoden gelernt, die ich hier auch 
etablieren möchte. 

Wenn Sie das österreichische Ge-

sundheitssystem mit jenen, die Sie 
im Ausland kennengelernt haben, 
vergleichen – wie beurteilen Sie dann 
unseres?

ZIERER_Selbst wenn wir nur ins Nach-
barland Deutschland schauen, ist der 
Unterschied gravierend. Dort ist das 
System durch den wirtschaftlichen 
oder auch Gewinn-Gedanken in den 
Krankenhäusern geprägt. In Österreich 
ist es hingegen so, dass das Kranken-
hauswesen nicht dazu dient, Gewinn 

zu machen, sondern es gilt, Patienten 

bestmöglich zu versorgen und mit dem 
vorgegebenen Budget zurechtzukom-
men. In Deutschland verdient man als 
Krankenhaus sehr viel mit herzchir-
urgischen Eingriffen, weil Kranken-
versicherungen mehr erstatten als die 
tatsächlich entstandenen Kosten. Das 
heißt, je mehr man operiert, umso 
größer ist der erwirtschaftete Gewinn. 
In Österreich war das für mich eine 

180-Grad-Drehung. Hier muss man als 

Abteilungsleiter mit dem vorgegebe-
nen Budget zurechtkommen. Aus wirt-
schaftlicher Sicht ist es nicht im Sinne 
des Krankenhauses, möglichst viel zu 
operieren. 

Welches System finden Sie besser?

ZIERER_Mir persönlich ist das ös-
terreichische System sympathisch, 
weil der wirtschaftliche Gedanke eine 
weitaus kleinere Rolle als der medizi-
nische spielt. In Deutschland ist man 
schon verleitet den Patienten immer 
die teuerste oder aufwändigste Thera-
pieform zukommen zu lassen, diesen 
Anreiz gibt es in Österreich nicht. Und 
dann gibt es Länder wie Amerika, wo 
die Selbstbeteiligung viel höher ist. 
Da wird kein Achtzigjähriger mit dem 
Hubschrauber von zu Hause abgeholt, 
wenn er nicht vorher sein Haus ver-
pfändet. Da  ist die soziale Komponen-
te in Österreich deutlich größer.

BINDER_Ich finde auch toll am öster-
reichischen System, dass jeder eine 
Krankenversicherung hat und man 
sich im Falle einer Krankheit keine 
Sorgen machen muss. Mein Appell 
an die Politik ist aber schon, dass 
man  mit zu großen Sparmaßnahmen 

Acht geben sollte. Denn selbst wenn 
das System noch gar nicht verbessert 

wird, sondern nur auf dem Niveau blei-
ben soll, bräuchte es mehr finanzielle 
Mittel aufgrund der demographischen 
Entwicklung. Meine Hoffnung ist, dass 
die Gesundheitspolitiker mit entspre-

chender Weitsicht die Mittel zur Ver-
fügung stellen und auch sinnvoll ver-
teilen._