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Wortes – die Sonne auf. Wir stärken uns 
am Frühstücksbuffet, bei dem es an 
absolut nichts fehlt – frisches Obst und 
Gemüse, jede Menge Auswahl an Brot 
und Gebäck, an Fisch, Käse, Schinken 
und frisch zubereiteten Eiergerichten. 
Damit sind wir also wieder gewapp-
net für einen Landausflug. Diesmal 
ins französische Küstenstädtchen L’Île 
Rousse mit dem schönen Sandstrand 
am türkisblauen Wasser. Und dann, am 
Abend an Bord, nach dem wie immer 
köstlichen Dinner (mit vielen wählba-
ren Gängen), erleben wir schließlich 
diesen einen Moment. Den Moment, 
den wir die restliche Reise nicht mehr 
verpassen werden (dummerweise hat-
ten wir ihn nämlich am ersten Abend 
verschlafen): Wir stehen am 134 Me-
ter langen und 16 Meter breiten Deck 
auf edlem Teakholz, die Sonne hat uns 
längst den Rücken gekehrt, die Klänge 
von „Conquest of Paradise“ ertönen wie 
bei der Schlussszene eines dramati-
schen Films. Jeder der zwanzig Matro-

sen weiß, welchen Handgriff er zu tun 
hat. Wir blicken ehrfürchtig nach oben – 
dort, wo sich die 42 weißen Segeltücher 

wie in Zeitlupe nach unten hin entfalten 
und sich im Wind zu wölben beginnen. 
Die Segel werden gehisst. Die Reise 
geht weiter. Wir haben Gänsehaut. Und 

es liegt nicht an der Außentemperatur.  

DIENSTAG,

Calvi auf Korsika

Während sich manche der Bordgäste in 
einem der beiden Swimmingpools am 
Sonnendeck entspannen, andere den 
bequemen Zugang zum Wassersport 
durch eine vom Heck herabgelasse-
ne Plattform nutzen, erzählt uns einer 
der Offiziere davon, dass immer wie-
der auch Gäste für ihre Flitterwochen, 

zur Geburtstagsfeier, zum Familienfest 
oder für eine besondere Firmenfeier an 
Bord kommen. Stolz lässt er uns dann 
auch noch einen Blick in die Brücke 

werfen – und wir sind ziemlich über-
rascht. Hier sieht’s aus wie in einem 

Raumschiff mit modernster Technik 
und Navigationssystem. Wo sind wir 
nun: In der Zukunft? Oder doch im Zeit-
alter der Segelschifffahrt? Eigentlich 
ist es egal, denn Zeit spielt längst keine 
Rolle mehr. Wir messen nicht mehr in 
Minuten, sondern in Momenten. Etwa 
den Moment, als wir durch die male-
rische Altstadt von Calvi spazieren und 
die Zitadelle bewundern. Oder auch den  
Moment, in dem wir einen Espresso mit 
Blick auf den Yachthafen und gleichzei-
tig das fröhliche Flair genießen. 

MITTWOCH,

Porto auf Korsika

Scandola Naturschutzgebiet

Es ist unser fünfter Tag an Bord. Und 
noch immer haben wir bei keinem 
der 105 Crewmitglieder auch nur den 
Hauch einer üblen Laune entdeckt. 
Egal ob es unser Kabinen-Stewart ist, 
der ständig dafür sorgt, dass wir fri-
sche Handtücher in unserem Marmor-
bad vorfinden, oder die vielen Service-