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ÖSTERREICHISCHE BOTSCHAFTER

hörten damals zu einer gutbürgerlich 
hauswirtschaftlichen Ausbildung junger 
Damen. Ein Braukessel als Mitgift run-
dete eine gute Partie ab“, erzählt Christa 
Kummer, die sich als erste österreichi-
sche Bierbotschafterin besonders dafür 
interessiert hat, welche Rolle Frauen  
früher beim Bierbrauen gespielt haben.   
 „Die Brauhäuser gehörten den Frau-
en und das selbstgebraute Bier wur-
de unter den Damen natürlich auch  
verkostet – in den eigenen vier Wänden 
oder in Lokalen, die nur für Frauen zu-
gelassen waren. Fröhliche ‚Bierkränz-
chen‘ also, die erst später von den eher 
langweiligen Kaffeekränzchen abgelöst 
wurden.“ Die Äbtissin Hildegard von Bin-
gen (1098–1179) war sogar die Erste, die 
sich wissenschaftlich mit der Wirkung 
des Hopfens im Bier auf den menschli-
chen Organismus beschäftigte. 

Heute kursiert die Meinung, dass 
Bierbrauen und –trinken vorwiegend 
Männersache sei. Ein Vorurteil, mit 
dem Kummer auch nach ihrer Zeit als 
Bierbotschafterin aufräumen will. „Es 

REDAKTION_MICHAELA ALBRRECHT

FOTOGRAFIE_WOLFGANG VOGLHUBER

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK, THINKSTOCK

„Ich fühle mich geehrt, die vielen Aspekte 

der österreichischen Bierkultur entde-
cken und weitergeben zu können“, sagt 
Helmut Mödlhammer, als er auf der Wie-
ner Wiesn vor rund 150 Gästen zum Bier-
botschafter 2017 ernannt wird. Der be-
kennende Bierliebhaber übernimmt damit 
das Zepter von Hydrogeologin und Klima-
tologin Christa Kummer sowie Genetiker 
Markus Hengstschläger, die das „Amt“ im 
Vorjahr innehatten. Damals wurden zum 
ersten Mal Bierbotschafter ernannt – eine 

Tradition, die nun jährlich fortgesetzt wer-

den soll. „Ich bin stolz, die erste offizielle 
Bierbotschafterin in Österreich gewesen 
zu sein, freue mich aber auch, diese Auf-
gabe an jemanden mit viel Sinn und Lei-
denschaft für das Thema Bier weiterzuge-
ben“, sagt Kummer bei der Übergabe des 

Titels an ihren Nachfolger. 

Doch woraus besteht diese Aufgabe eigent-
lich genau? „Unsere Bierbotschafter brin-
gen mit ihrem Wissen und ihrer Faszinati-
on für Bier ein gutes Stück Bierkultur unter 
die Leute“, sagt Brau Union Österreich 
Generaldirektor Markus Liebl. „Aus un-

Nein, nicht etwa Diplomaten. Mit einem Auftrag hat es aber schon etwas zu tun, erteilt von der Brau 
Union Österreich. Und es ist auch eine Auszeichnung – von Persönlichkeiten, die sich besonders 

für 

die österreichische Bierkultur einsetzen: Helmut Mödlhammer, der bis 2017 Präsident des 

österreichischen Gemeindebundes war, ist neuer Bierbotschafter und damit Nachfolger von Christa 

Kummer und Markus Hengstschläger. Ein Einblick in die Aufgaben eines Botschafters, die Geschichte des 
Bierbrauens und den heimischen Bierkonsum.

serem traditionellen Bierkulturbericht 

wissen wir, dass hierzulande Bier im 
Vergleich zu den meisten anderen Län-
der in Europa einen besonders hohen 
Stellenwert hat. Das haben wir gerade 
in den vergangenen Jahren bemerkt und 
uns deshalb als Ziel gesetzt, Österreich 

zum Land mit der besten Bierkultur Eu-
ropas zu machen.“ Künftig will dazu auch  
Mödlhammer ein Stück beitragen.  
Der ehemalige Gemeindebund-Präsident 
schätze vor allem die außergewöhnli-
chen Biersorten und exklusiven Speziali-
täten, die immer mehr Anhänger finden  

würden – „wie etwa die Bock-Biere, die im 
Herbst und Winter frisch angestochen wer-
den, oder auch alte Sorten, die wieder neu 

entdeckt werden. Spannend finde ich auch 
die unterschiedlichen Braumethoden.“

Bierbrauen war 
Frauensache

Apropos Braumethoden. Damit habe 
man sich schon im frühen Mittelalter 
auseinandergesetzt, und zwar vorwie-
gend die Frauen. „Braukenntnisse ge-