133
Energie weiterhin. Wir haben nur die
zusätzliche Förderung jedes einzelnen
Systems, die ursprünglich als Anschub-
förderung gedacht war, aus Mitteln der
Wohnbauförderung beendet, weil es sich
um eine Doppelförderung mit Wohnbau-
mitteln gehandelt hat.
07
Wie stehen Sie als LH-Stv.,
Naturschutzreferent und selbst
leidenschaftlicher Jäger zu einer
eventuellen Erweiterung des
Nationalparks Kalkalpen?
HAIMBUCHNER
_Die Erweiterung des
Nationalparks ist gesetzlich vorgeschrie-
ben, wird daher fix kommen. Das Projekt
gehört aber sorgsam geplant. Bevor
man eine Erweiterung angeht, muss
man erst einmal die Hausaufgaben im
bestehenden Nationalpark erfüllen und
dazu gehört auch der Managementplan.
Es sind mehrere Seiten involviert und es
muss mit den Grundstückseigentümern,
dem Land und auch dem Bund das
Einvernehmen hergestellt werden –
insbesondere auch im Hinblick auf die
Kostentragung.
08
Neben der wichtigen
Stadterweiterung („Bauen
auf der grünen Wiese“)
gewinnt die behutsame und
qualitätsvolle Nachverdichtung an
Bedeutung (Grundstückskosten,
Infrastruktur, …). Wie reagiert die
Wohnbauförderung darauf?
HAIMBUCHNER
_Bei der Nachver-
dichtung handelt es sich eigentlich um
ein Thema der Flächenwidmung. Die
Nachverdichtung ist aber besonders
im urbanen Wohnbau sehr wichtig. Die
Wirtschaftlichkeitskriterien schreiben
zur Erlangung einer Förderung im mehr-
geschossigen Wohnbau mindestens drei
Stockwerke vor, denn das spart Bauland
und senkt die Baukosten. Wir haben
auch gute Akzente und Anreize bei der
Sanierung von bestehender Bausubs-
tanz und Revitalisierung von Ortskernen
gesetzt.
09
Die Bevölkerungs- und
Wirtschaftsentwicklung in OÖ ist
sehr unterschiedlich gestaltet. Wie
geht die Wohnbauförderung damit
um?
HAIMBUCHNER
_Die Wohnbauförderung
wird nicht nach dem Gießkannenprin-
zip ausgeschüttet, sondern fördert die
Schaffung von Wohnraum dort, wo Bedarf
besteht. Es sind hier die Gemeinden und
Bauträger gefordert, den Bedarf zu erhe-
ben und entsprechend anzumelden. Die
Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.
10
Die Kosten fürs Wohnen sind
in den letzten zehn Jahren um 30
Prozent gestiegen. Welche Maß-
nahmen setzen Sie, dass Wohnen –
speziell für Familien – wieder
leistbarer wird?
HAIMBUCHNER
_Mit dem sozialen
Wohnbau und einer stabilen Bauleistung
sorgen wir dafür, dass Wohnen auch
leistbar bleibt. Und mit den Förder- und
Finanzierungsvarianten für Häuslbauer
unterstützen wir auch die Schaffung von
Eigentum, was gerade jungen Familien
hilft.
11
Familien brauchen
Rahmenbedingungen, die den
jungen Menschen das "Ja" zum
Kind erleichtern. Dazu gehört auch
eine finanzielle Sicherheit. Welche
Unterstützung gibt es da für junge
Menschen in OÖ?
HAIMBUCHNER
_Wir haben durch eine
erfolgreiche Familienpolitik ein beson-
ders lebenswertes Umfeld geschaffen.
Dies unterstreichen einige Umfragen
und die seit 2011 kontinuierlich steigen-
de Geburtenzahlen. So unterstützen wir
etwa die Familien mit der österreichweit
einzigartigen OÖ Familienkarte.
12
Echte Wahlfreiheit in der
Kinderbetreuung ist erst gegeben,
wenn es auch eine finanzielle
Abgeltung für Familien gibt, die
ihre Kinder zu Hause betreuen. Wie
stehen Sie dazu, dass (angelehnt an
das Berndorfer-Modell) häusliche
Kinderbetreuung finanziell
abgegolten wird?
HAIMBUCHNER
_Kritisch sehe ich, dass
das Berndorfer-Modell – so wie die kos-
tenlose Nachmittagsbetreuung im Kin-
dergarten – auf Dauer nicht finanzierbar
ist. In OÖ gibt es für Kinder ab drei Jahren
bis zum Eintritt in den Kindergarten den
Kinderbetreuungsbonus als finanzielle
Abgeltung für Familien, die ihre Kinder zu
Hause betreuen – lässt also den Eltern
diesbezüglich die Wahlfreiheit.
13
2018 ist ein großes Jubiläumsjahr
der Menschenrechte: 70 Jahre
UN-Menschenrechtskonvention
und 60 Jahre Europäische
Menschenrechtskonvention. Was sind
Ihre Vorhaben, um auf die Wichtigkeit
der Einhaltung der Menschenrechte
in diesem besonderen Jahr verstärkt
hinzuweisen?
HAIMBUCHNER
_Die Menschenrechte
sind eine der wichtigsten Errungen-
schaften in Europa. Wir müssen mit den
Menschenrechten behutsam umgehen
und sie immer mit den hart erkämpften
Bürgerrechten der westlichen Demokra-
tien sehen.
14
Am 26.10.2018 ist es genau
zehn Jahre her, dass Österreich die
UN-Behindertenrechtskonvention
ratifiziert hat. Welche Maßnahmen
planen Sie, um die Barrierefreiheit
voranzubringen?
HAIMBUCHNER
_Es besteht kein drin-
gender Handlungsbedarf, weil in OÖ seit
Jahren 100 Prozent der Neubauten im
geförderten gemeinnützigen Wohnbau
barrierefrei beziehungsweise anpassbar
errichtet werden. Die Behindertenver-
treter sind und waren bei der Überarbei-
tung der OIB-Richtlinien stets eingebun-
den, wir haben ein gutes Einvernehmen.
15
Fehlender, leistbarer Wohnraum
in OÖ ist vor allem für viele
Fragen 10-12
Fragen 08-09
Fragen 13-15
ANDREAS PUMBERGER
VORSITZENDER, KATHOLISCHER
FAMILIENVERBAND OÖ
WOLFGANG SCHÖN
GESCHÄFTSFÜHRER, WAG
SARAH KOTOPULOS
GESCHÄFTSFÜHRERIN, SOS-
MENSCHENRECHTE ÖSTERREICH